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Nemzow-Tochter Schanna will offenbar nach Deutschland fliehen


Nach Mord an Oppositionellen
Nemzows Tochter Schanna will offenbar nach Deutschland fliehen

Von t-online, dpa, afp
Aktualisiert am 17.07.2015Lesedauer: 2 Min.
Schanna NemzowaVergrößern des BildesSchanna Nemzowa, Tochter des erschossenen Putin-Kritikers Boris Nemzow, arbeitet künftig bei der Deutschen Welle in Deutschland. (Quelle: dpa-bilder)
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Im Februar wurde der Kreml-Kritiker Boris Nemzow erschossen. Nun bekommt auch die Tochter des russischen Oppositionellen Todesdrohungen. Nach "Spiegel-Online"-Informationen will sie nun nach Deutschland fliehen.

Wie "Spiegel-Online" weiter berichtet, bekommt die 31 Jahre alte Journalistin eine eigene Sendung beim russischen Dienst der Deutschen Welle. "Ich freue mich sehr, dass Schanna Nemzowa bei der Deutschen Welle arbeiten wird", zitiert "Spiegel-Online" den Intendanten des Senders, Peter Limbourg. "Sie wird mit ihrer klaren Haltung und ihrer Bekanntheit unser erfolgreiches russisches Angebot weiter verstärken."

Mordfall Nemzow: viele Fragen offen

Ihr Vater Boris Nemzow, der einstige Vizeregierungschef und langjährige Gegner von Präsident Wladimir Putin, war am 27. Februar auf einer Brücke am Kreml erschossen worden. Das Motiv ist unklar. Nach der Bluttat, die international Entsetzen ausgelöst hatte, waren fünf Männer aus dem Konfliktgebiet Nordkaukasus verhaftet worden. Sie wurden des Auftragsmordes beschuldigt.

Der Hauptverdächtige Saur Dadajew legte ein Geständnis ab, das er später widerrief. Nach Angaben der russischen Menschenrechtskommission gab er an, sein Geständnis unter Folter abgelegt zu haben. Die vier anderen Männer bestreiten ebenfalls eine Beteiligung an der Tat. Regierungsgegner werfen dem Kreml vor, in die Ermordung verwickelt zu sein. Dieser bestreitet das entschieden.

Schanna Nemzowa kritisiert dem Bericht zufolge die Ermittlungen der russischen Behörden in dem Mordfall als halbherzig. Sie glaubt, der Mord habe nicht ohne "die Duldung der Machtelite geschehen" können, heißt es weiter. Russischen Medien werfe sie vor, eine gezielte Schmutzkampagne gegen ihren Vater zu betreiben.

"Vor der Kamera kein Wort über Politik"

Nach massiven Morddrohungen habe Nemzowa ihr Heimatland Anfang Juni verlassen. "Es war unmöglich für mich, in Russland zu bleiben", zitiert "Spiegel-Online" Nemzowa. Sie werde bedroht und unter Druck gesetzt, den Mord an ihrem Vater nicht weiter zu untersuchen.

Vor ihrer Flucht nach Deutschland hatte Nemzowa als Wirtschaftsjournalistin beim Spartensender RBK-TV gearbeitet, der dem Oligarchen Michail Prochorow gehört. Dort herrsche keine Meinungsfreiheit, schrieb Nemzowa in einem Gastbeitrag für die "Süddeutsche Zeitung". Sie habe RBK verlassen, "weil ich mich nicht mehr an halboffizielle korporative Absprachen halten wollte: In der Redaktion und vor der Kamera kein Wort über Politik". Sie wolle nicht länger "Komplizin" des Putin-Regimes sein.

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