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SEK-Einsatz in Hamburg-Blankenese: Schülerrat fordert mehr Gewaltprävention


Gewalt auf dem Schulhof
"Schüler werden mit ihren Problemen alleine gelassen"

Von t-online, gda

14.11.2023Lesedauer: 2 Min.
Ein vermummter Polizist steht in einem Fenster der Stadtteilschule Blankenese: Dort bedrohte ein Junge eine Lehrerin.Vergrößern des BildesEin vermummter Polizist steht in einem Fenster der Stadtteilschule Blankenese: Dort bedrohte ein Junge eine Lehrerin. (Quelle: Fabian Bimmer/reuters)
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Stundenlange Ungewissheit und ein Großeinsatz der Polizei beschäftigten Schülervertreter in Hamburg. Sie kritisieren Reaktionen auf die Vorfälle an zwei Schulen.

Die Schülerkammer Hamburg fordert mehr Gewaltprävention und Sozialarbeit an Schulen. "Schüler werden mit ihren Problemen alleine gelassen", wird Lina Diedrichsen, kommissarische Co-Vorsitzende des Gremiums, in einer Mitteilung zitiert, die t-online vorliegt. "So kann es nicht weitergehen." Junge Menschen bräuchten von Familien unabhängige Ansprechpersonen, die in Krisensituationen helfen können. Kritik gibt es an Forderungen von "hartem Durchgreifen". Die Kammer wird von Schülern aller Schulen gewählt.

In der vergangenen Woche war es innerhalb weniger Stunden an zwei Schulen im Hamburger Westen zu Bedrohungssituationen gekommen. In Blankenese wurde eine Lehrerin in einem gefüllten Klassenraum von zwei Jungen mit einer, wie sich später herausstellte, Spielzeugwaffe bedroht. Noch während der Großeinsatz der Polizei lief, kam es an einer Grundschule in Bahrenfeld zu einer ähnlichen Situation. Noch am Abend wurden fünf Jungen im Alter zwischen 11 und 14 Jahren vorläufig festgenommen, lesen Sie hier, was am Mittwoch passiert war.

Schülerrat hält nichts von "hartem Durchgreifen"

Die Schülerkammer spricht von "absoluten Ausnahmesituationen". Die Vorfälle hätten Aufmerksamkeit auf eine "dringliche Problematik gelenkt" so das höchste Gremium für Schülerinteressen in der Hansestadt: die wachsenden Fallzahlen der Jugendkriminalität. Gewalt auf den Schulhöfen nehme deutlich zu.

"Anders als von einigen politischen Akteuren gefordert, sollte die Antwort auf diese erschreckenden Zahlen nicht im härteren Durchgreifen der Sicherheitsbehörden oder gar einer Herabsetzung der Strafmündigkeit liegen", stellen die Schülervertreter klar. Sicherheitspersonal würde die Unsicherheit an Schulen eher verstärken, heißt es auf Rückfrage von t-online. "Sichere Schulen gibt es nur durch Gemeinschaft."

Es brauche mehr Präventionsarbeit und Betreuung. Noch werde erst reagiert, wenn schon etwas passiert sei. Es brauche "großflächige, von Experten erarbeitete Gewaltpräventionsprogramme", fordert Laura Dolud, stellvertretende Vorsitzende der Schüler:innenkammer Hamburg. "Prävention, statt nur Reaktion", müsse die Devise sein.

Kritik an "rassistischer Hetze" wegen Jugendkriminalität

An den Kindern und Jugendlichen würden vielerorts Mittel für gewaltlose Konfliktlösung fehlen, außerdem müssten die "gravierenden Auswirkungen von Gewalt" früher vermittelt werden. Durch eine offene Gesprächskultur müsse das Gemeinschaftsgefühl in den Klassenzimmern und Schulen gestärkt werden.

Die beobachtete Jugendkriminalität sei ein Symptom verschiedener Probleme. Nur mehr sozialpädagogisches Personal ermögliche eine "angebrachte Betreuung", insbesondere in jüngeren Jahrgängen. Unabhängig von familiären Hintergründen sollten Schulen "ein sicherer Entfaltungsraum" sein.

Gewisse politische und gesellschaftliche Reaktionen auf die Vorfälle der vergangenen Woche sehen die Schülervertreter kritisch. Rassistische Vorurteile und Hetze in der Debatte um Jugendkriminalität seien "von Grund auf fehl am Platz". Ebendiese Diskriminierung führten häufig zu Konflikten zwischen Schülern und wirkten sich negativ auf das Klima an Schulen aus. Wer in der Schule Diskriminierung erfahre, könne sich nicht sicher fühlen.

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung der Schüler:innenkammer Hamburg: "Gewaltprävention an Hamburger Schulen – Nach aktuellen Vorfällen in Blankenese und Bahrenfeld"
  • Eigene Recherche
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