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WM 2014: Glosse: So werden Sie für einen Abend schwarz-rot-geil


Fanmeilen-Glosse
So werden Sie für einen Abend schwarz-rot-geil

Von t-online
Aktualisiert am 30.06.2014Lesedauer: 3 Min.
Auf der FanmeileVergrößern des BildesAuf der Fanmeile (Quelle: dpa-bilder)
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Eine Glosse von Sebastian Schlichting

Heute ist es wieder soweit. Die deutsche Mannschaft spielt gegen Algerien um den Einzug ins Viertelfinale. Hunderttausende werden auf den großen und kleinen Fanmeilen dabei sein. Hier ein kleiner Wegweiser für einen unvergesslichen Fußball-Abend.

Sie interessieren sich sehr für Fußball? Gehen regelmäßig ins Stadion? Kennen das Geburtsdatum des dritten brasilianischen Torhüters und die Aufstellungen des WM-Finals 1974 auswendig? Dann ein Tipp: Schauen Sie sich das Spiel mit ein paar Freunden zu Hause an, vielleicht mit den größten deutschen WM-Momenten auf DVD als Einstimmung, machen Sie einen Bogen um die Fanmeile. Oder bringen Sie viel Verständnis und Toleranz mit.

Die Kollektion Supermarkt steht allen

Für alle, die Fußball immer zu großen Turnieren fantastisch finden und gerne feiern: Los geht es erst um 22 Uhr, aber so ein richtig schwarz-rot-geiler Tag beginnt natürlich viel früher vor dem Spiegel. Schminke muss sein. Auf die Wange? Ach was, heute geht es ums Viertelfinale, also das ganze Gesicht anmalen. Viel hilft viel.

Als Oberbekleidung darf es das nagelneue Fan-Shirt aus der "Super-WM-2014-Kollektion" des örtlichen Supermarktes sein. Dazu Sonnenbrille und Kappe in Landesfarben und die Deutschland-Fahne, lässig um die Hüfte gebunden.

Schnell noch einen Blick in die Zeitung werfen, wer ist nochmal der Gegner? Algerien, alles klar. Das Internet liefert Insiderwissen: Deutschland hat bei der WM 1982 1:2 verloren. Sieh mal einer an. Dann gab es später "die Schande von Gijon". Oha. So, das muss reichen, um beim Fachsimpeln gut auszusehen.

Gesundes Halbwissen hilft immer weiter

18 Uhr, höchste Zeit, sich auf den Weg zu machen. Plätze sichern. Erste Reihe klingt gut, erhöht die Chance, im Fernsehen zu sein und ekstatisch "Schlaaaaand" in die Kamera schreien zu können. Doch Vorsicht! Auch die Public-Viewing-erprobteste Blase fordert irgendwann ihr Recht. Toiletten direkt vor der Leinwand sind äußerst ungewöhnlich, also lieber in der Nähe eines Toilettenhäuschens postieren.

Der Platz ist gefunden, es sind noch drei Stunden bis zum Anpfiff. Und jetzt? Stimmung! Ein "Auf geht’s Deutschland, schießt ein Tor", macht sich immer gut. Die Teenies drumherum stimmen sicher sofort ein. Na bitte.

Zeit, das vorhin Erlernte gewinnbringend einzusetzen. "Damals bei der WM hat uns Lakhdar Belloumi erschossen." Punkt. Das bringt bewundernde Blicke. Schon kommt ein Fachgespräch in Gang. Jetzt ein lässiges "Ist das erste Mal, dass Algerien im WM-Achtelfinale steht", und der Abend ist ein Selbstläufer.

Das Spiel mit der Kamera will gelernt sein

Darauf eine Erfrischung vom Getränkestand. Natürlich haben 5000 andere dieselbe Idee, aber das Fass ist grad alle. Herrlich, so vergeht die Zeit. Zwischendurch eine schnelle Nachricht per Facebook oder Twitter an die Daheimgebliebenen: "Ist so krass hier, super Stimmung. Wir schlagen Ägypten." Völlig egal, dass es gegen Algerien geht. Hauptsache alle wissen, dass man mittendrin ist beim Spektakel. Es geht los. Die Hymnen. Falls der nur 1,60-Meter große Vordermann seine Freundin auf die Schultern nimmt - völlig egal. Es geht doch ums Erlebnis und wenn ein Tor fällt, wird es schon zu hören sein.

Nun wird es ernst. Porto Alegre ist gut 11.000 Kilometer entfernt. Aber wenn jetzt alle alles geben, wird das die Mannschaft nach vorn treiben. Klatschen, Johlen, Pfeifen, Fluchen ist erlaubt und erwünscht. Je emotionaler, desto besser. Und immer dann besonders laut, wenn die Kamera vorbeischwenkt. Dabei winken.

Wann ist die nächste EM?

Ende. Puuuuh, das war ja mal wieder schwarz-rot-geil. Jetzt ist wichtig, wie das Spiel ausgegangen ist. Dabei einfach an den anderen orientieren. Wenn die irgendwas vom "Fii-naaa-le" brüllen, ist Deutschland weiter. Auf zum größten Platz in der Stadt, zur After-Show-Party, auch als Autokorso bekannt.

Wenn keiner brüllt, jedenfalls nicht vor Freude, schnell gehen. Auf dem Weg nach Hause noch in ein Mikro schluchzen, wie traurig alles ist, dann Schminke runter, Hut in die Ecke und ab ins Bett. Wann ist nochmal die nächste EM?

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