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Prinz Henrik: Französischer Poet im Schatten der dänischen Königin


Zum Tod von Prinz Henrik
Ein Poet im Schatten der dänischen Königin

dpa, Theresa Münch

14.02.2018Lesedauer: 3 Min.
Prinz Henrik und Königin Margrethe: Die beiden feierten im vergangenen Jahr ihre Goldene Hochzeit.Vergrößern des BildesPrinz Henrik und Königin Margrethe: Die beiden feierten im vergangenen Jahr ihre Goldene Hochzeit. (Quelle: dpa)
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Der dänische Prinz Henrik konnte seine französische Herkunft nie leugnen. Tennis statt Fußball, Wein statt Bier. Die Dänen machten es ihm nicht leicht – und schlossen ihn dann doch ins Herz.

Die Dänen und Prinz Henrik, das war keine Liebe auf den ersten Blick. Der Gemahl von Königin Margrethe II. war eben kein kühler Skandinavier, sondern ein französischer Lebemann, liebte das Savoir-Vivre, gutes Essen und Wein. Mit Genuss ließen sich die Medien im Norden deshalb jahrzehntelang über den Prinzen aus dem Süden aus: holpriges Dänisch, Liebesgedichte über einen Dackel und angeblich eigentlich schwul. "Er wurde wirklich gemobbt wie kein anderer", gab der frühere Hofreporter Bodil Cath einmal zu.

Er öffnete den Dänen die Welt

Prinz Henrik jedoch ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Und das imponierte den Dänen schließlich doch – so sehr, dass sie ihn zuletzt richtig ins Herz schlossen. Nun ist Prinz Henrik, der wohl französischste Däne, in der Nacht zum Mittwoch im Alter von 83 Jahren gestorben, wie das Königshaus mitteilte. Königin Margrethe verliere einen einfühlsamen und warmen Gefährten, die Bevölkerung einen Prinzen, der den Dänen die Augen zur Welt geöffnet habe, sagte Regierungschef Lars Løkke Rasmussen.

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"Alles änderte sich, und zwar für immer"

Graf Henri Marie Jean André de Laborde de Monpezat tritt 1967 in das Leben der Dänen. Die Hochzeit mit der damaligen Kronprinzessin Margrethe macht ihn zu Prinz Henrik. Er tauscht die Weinhänge seiner Heimat gegen den raueren Norden. "Der Start war ziemlich schwierig", gab er einmal in einem Interview zu. "Denn es ging ja nicht nur um den Wechsel von einem Land ins andere. Sondern auch um den Wechsel der Religion, des Namens, der Sprache, der Art zu denken, des Klimas. Das alles änderte sich, und zwar für immer."

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Plötzlich heißt Henri Henrik – zumindest öffentlich. Ob auch Königin Margrethe ihn so nannte, ist nicht bekannt. In London lernen sich die beiden kennen, wo Henri als Diplomat für die Botschaft arbeitet. Zuvor studiert er Jura und Staatslehre in Paris und lernt sowohl Chinesisch als auch Vietnamesisch. Nach Vietnam, wo er die ersten fünf Jahre seines Lebens verbrachte, zieht es ihn immer wieder zurück.

Er wollte mehr als Savoir-Vivre

Henrik ist Künstler, Weinliebhaber und Dichter. Zusammen mit seiner ebenfalls sprachgewandten Frau übersetzt er "Alle Menschen sind sterblich" von Simone de Beauvoir ins Dänische. Später veröffentlicht er mehrere Bände mit Gedichten auf Französisch, illustriert mit Aquarellen von Königin Margrethe.

Mit Savoir-Vivre allein ist Henrik jedoch nicht zufrieden. Mehrmals beklagt er sich bitterlich, dass ihm der Königstitel versagt bleibt. 2016 geht er in den Ruhestand und legt dabei auch den Titel "Prinzgemahl" ab. Ein Jahr später gerät er in die Schlagzeilen, weil er sagt, er wolle ohne den Titel "Königsgemahl" nicht neben der Königin bestattet werden.

Asche wird aufgeteilt

Bei dieser Entscheidung bleibt es, obwohl das Königshaus kurze Zeit später mitteilt, dass Henrik zu diesem Zeitpunkt schon unter Demenz litt. Er zieht sich aus der Öffentlichkeit zurück, tauscht den ungemütlichen dänischen Winter gegen das warme Ägypten. Ausgerechnet hier bekommt er zum Jahresbeginn eine Lungenentzündung. Später finden die Ärzte in seinem linken Lungenflügel einen gutartigen Tumor. Die Untersuchungen und Krankenhausaufenthalte schwächen den Prinzen so sehr, dass er kurz darauf stirbt.

Seine Beerdigung hat er da schon genau geplant – und bricht mit seinen Wünschen ein letztes Mal die dänischen Gepflogenheiten. Prinz Henrik habe entschieden, sich verbrennen zu lassen, erklärte das Königshaus. Ein Teil der Asche soll im privaten Schlossgarten von Fredensborg ruhen, die andere Hälfte über dem Meer verstreut werden. Dass ihr Prinz häufig ungewöhnliche Ideen hatte, daran haben sich die Dänen inzwischen gewöhnt. Und genau dafür schätzen sie ihn. Dass er in seiner Hochzeitsrede in kaum verständlichem Dänisch klarmachte, dass er Tennis lieber mag als Fußball und Wein lieber als Bier, haben sie ihm längst verziehen.

Verwendete Quellen
  • dpa
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