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Baumarkt-Insider packt im Buch "Das Leben ist ein Baumarkt" aus


Heimwerken
"Das Leben ist ein Baumarkt" – Geschichten aus einer Parallelwelt

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07.03.2013Lesedauer: 5 Min.
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Baumarkt-Insider und Buchautor Mirko Trompetter in seinem gewohnten "Lebensraum".Vergrößern des Bildes
Baumarkt-Insider und Buchautor Mirko Trompetter in seinem gewohnten "Lebensraum". (Quelle: Mirko Trompetter)

Für Heimwerker ist der Baumarkt wie ein Paradies. Ob das Bad neue Fliesen braucht, die Einfahrt neues Pflaster oder einfach nur der tropfende Wasserhahn repariert werden muss: Für alle Arbeiten hält der gut sortierte Baumarkt Werkzeug und Material bereit. Man muss es allerdings erst einmal finden – und dann natürlich richtig nutzen. Dass es daran hin und wieder mächtig hapert, davon erzählt Mirko Trompetters Buch "Das Leben ist ein Baumarkt"*. Der langjährige Verkäufer für verschiedene Ketten erzählt "Verbohrtes, Schräges und Behämmertes aus dem Heimwerkerparadies" Baumarkt – sechs kurze Leseproben.

Der Baumarkt ist schon eine Welt für sich. Einige versierte Hand- und Heimwerker bewegen sich als Stammkunden zielsicher durch die Gänge und finden zügig, was sie suchen. Für viele Kunden allerdings sind Baumärkte sprichwörtlich böhmische Dörfer. Die Gänge voller Klapprosetten, Fitschenringe, Schmiernippel oder auch Muffenstopfen rufen zwar verschiedene, nicht immer anständige Assoziationen wach, lassen die entmutigten Kunden aber ansonsten oft ratlos kapitulieren. Dann kann nur noch einer helfen: der freundliche und kompetente Baumarkt-Fachberater.

Der Baumarkt ist eine ganz eigene Welt

Mirko Trompetter ist einer dieser Helfer für gestresste und überforderte Baumarktkunden. Der 40-jährige Landshuter arbeitet seit sieben Jahren als Fachverkäufer für verschiedene Baumarktketten. Am 13. März 2013 kam mit "Das Leben ist ein Baumarkt" sein erstes Buch in den Handel. Es liefert einen unverstellten Blick auf das Innenleben eines Baumarktmitarbeiters und die Gepflogenheiten in dieser ganz eigenen Welt.

So entstand "Das Leben ist ein Baumarkt"

Die Idee für das Buch sei ihm im Zwiegespräch mit einem Kollegen gekommen, erklärt Autor Trompetter im Gespräch mit zuhause.de. Immer wieder habe man sich über die verrückten Erlebnisse ausgetauscht. "Irgendwann sagte der Kollege: 'Weißt Du was: Schreib doch einfach ein Buch drüber!'", erinnert sich Trompetter.

Gesagt, getan! Nachdem der Autor zunächst nur wenige Geschichten in Form eines dünnen Heftchens über einen kleinen Onlineverlag publizierte, wurde er in die ARD-Sendung "hart aber fair" eingeladen, um dort über den aktuellen Do-it-yourself-Boom mit zu diskutieren. Bei diesem Auftritt sei der Riva Verlag auf ihn aufmerksam geworden, bei dem nun auch das stark überarbeitete und im Umfang deutlich ausgebaute Buch erscheint.

Kein Schwein, nur Rindviecher

Und es scheint wahrlich nicht immer leicht zu sein, höflich und freundlich zu bleiben, wenn man liest, wie manch ein Kunde auf Trompetter zu kommt. Ein "Ich warte hier schon eine Viertelstunde, aber es kommt ja kein Schwein" zur Begrüßung ist da noch vergleichsweise harmlos und mit "Na, das würde mich auch sehr wundern, denn im Allgemeinen laufen hier nur Rindviecher herum", sicherlich angemessen gekontert. Trotzdem: "Manchmal, da schlackert man schon mit den Ohren", erzählt Trompetter mit Blick auf manches Kundenverhalten.

Der Baumarkt aus Kundensicht

Der Autor beschreibt aber nicht nur solche und ähnlich unverschämte Ausfälle der Baumarktbesucher, sondern weist auch selbstironisch auf die vielfach zu beobachtende Kundenscheu mancher Verkäufer hin. Wer hat es nicht schon einmal erlebt? Auf der Suche nach Personal kann man mehrmals durch den kompletten Markt laufen, alle Gänge inspizieren und während dieser ganzen Suche begegnet einem nicht ein einziger Mitarbeiter.

Baumarkt-Insider Trompetter kennt den Grund genau: "Die Mitarbeiter weisen meist nur zwei Qualifikationen auf: Sie werden schlecht bezahlt und sind verdammt schnell. Wobei sich 'verdammt schnell' nicht auf die Arbeitsweise bezieht, sondern auf die Geschwindigkeit, mit der sie sich vor herannahenden Kunden verstecken können."

Einen vor Kunden flüchtenden Baumarktmitarbeiter zu verfolgen sei leider zwecklos, schreibt Trompetter, denn dieser kann seinen Heimvorteil in dem für die meisten Kunden unbekannten Terrain ausspielen. "Meistens kennt er jeden versteckten Winkel und jede Abkürzung, so dass er Sie bereits nach wenigen Metern abhängen würde." Sicherlich sind solche Verkäufer Einzelfälle, aber mal ehrlich: Erlebt haben wir ähnliches alle schon einmal, oder?

Hat man aber doch einmal einen Verkäufer abgepasst, sollten sich Kunden nicht ins Bockshorn jagen lassen. "Kaum haben Sie Ihre Frage gestellt, kommt auch schon die Antwort: 'Das ist leider nicht meine Abteilung, aber der Kollege ist gleich im nächsten Gang.'" Wer sich dann gutgläubig auf den Weg zu besagtem Kollegen mache, werde meist enttäuscht. Denn die scheinbar freundliche Auskunft sei in der Regel nur ein Ablenkungsmanöver, das der Verkäufer nutze, um sich in der Zwischenzeit selbst aus dem Staub zu machen, wie es im Buch heißt. "König" Kunde stehe dann wieder alleine da und ist nicht schlauer als zuvor.

Beratungsresistente Baumarkt-Kunden

Naturgemäß konzentriert sich Trompetter als Baumarktmitarbeiter aber auf die teils absurden, teils witzigen und manchmal auch schier unglaublichen Geschichten, die man als Verkäufer so mit der Kundschaft erlebt. Etwa wenn ein Heimwerker zugleich nach Blitzzement und einer Fettpresse fragt, mit der er den Zement dann in ein missglücktes Bohrloch spritzen wolle und den gut gemeinten Rat ignoriert, sich dieses Vorgehen vielleicht noch einmal gut zu überlegen, "da der Blitzzement ja schließlich so heißt, weil er recht schnell (in knapp fünf Minuten) fest wird".

Als der beratungsresistente Kunde zwei Stunden später erneut wutschnaubend in den Baumarkt stürmt, stellt sich heraus, dass er besser hätte zuhören sollen. "Der Mist ist so schnell fest geworden, dass die Fettpresse im Loch stecken geblieben ist." Das Bild dazu gibt es im Buch zwar leider nicht, aber es braucht wenig Phantasie, um sich vorzustellen, dass diese Art der Wanddeko nicht jedermanns Sache ist.

Kurzgeschichten aus dem Alltag im Baumarkt: "Genauso passiert"

Insgesamt 76 solcher Geschichten aus der Welt des Baumarktes liefert Trompetter in seinem Buch – allesamt nur eine bis wenige Seiten lang und somit ideal für den kleinen Lacher zwischendurch. "Alle Geschichten im Buch sind genauso passiert", versichert der Autor. Zum Teil seien sie zwar Erlebnissen von Kollegen oder seiner Frau entliehen, die ebenfalls im Baumarkt ihre Brötchen verdient, aber frei erfunden sei keine einzige.

Das gelte auch für die beschriebenen Details. So gäbe es den immer mal wieder vorkommenden Kollegen Meier, der im Buch als eine Art liebenswert-vertrotteltes Maskottchen gezeichnet wird, tatsächlich. "Allerdings heißt der in Wirklichkeit anders. So fair war ich schon", schmunzelt Trompetter. Und auch dass die Dame, die auf umgedrehten Mörtelkübeln mitten im Markt das Trommeln anfängt, ganz klischeehaft in eine Batikkleid gehüllt war, entspreche zu hundert Prozent den Tatsachen.

"Haben Sie Gumminippel?"

Überprüfen lässt sich dies natürlich nicht. In jedem Fall aber sind die Geschichten allesamt sehr realistisch und lebensnah geschrieben – egal ob es die junge Kundin ist, die vehement nach Druckerpapier verlangt und sich mit dem sicherlich nicht schlechten Tipp, es doch lieber in einem Schreibwarengeschäft zu versuchen, nicht abspeisen lassen will, die ältere Dame, die schon zur Begrüßung mit den Geständnis herausplatzt: "Ich hab 'ne Meise!", oder auch der Kunde, der eine Verkäuferin fragt, ob sie Gumminippel habe.

Trompetter bedient sich in seinen Schilderungen der gewöhnlichen Alltagssprache, wodurch die jeweiligen Szenen und die darin auftretenden Figuren noch authentischer wirken. Oft hat man schon nach den ersten zwei, drei Sätzen klare Bilder von der jeweiligen Szenerie und den Akteuren im Kopf. Nicht selten meint man Personen aus dem eigenen Bekanntenkreis in den Figuren wieder zu erkennen, was die Komik der Situation sogar noch steigert. Wer ist schon völlig frei von Schadenfreude?

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Lesebeispiele aus "Das Leben ist ein Baumarkt"

An einigen Stellen wird das Buch dann auch noch beinahe philosophisch. Etwa wenn der Autor zu der Erkenntnis gelangt: "Schraubendreher sind wie Ratten. Kaum machst du den Deckel vom Werkzeugkasten auf und das Licht fällt hinein, sind alle verschwunden." Damit Sie sich selbst einen Eindruck verschaffen können, haben wir für Sie einige Highlights zusammengestellt – sechs Kurzdialoge als kleine Leseprobe aus "Das Leben ist ein Baumarkt".

*Mirko Trompetter: "Das Leben ist ein Baumarkt – Ein Verkäufer erzählt Verbohrtes, Schräges und Behämmertes aus dem Heimwerkerparadies." Riva Verlag, 224 Seiten, 9,99 Euro.

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