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Küchenkräuter im Topf und Garten


Kräuter
Küchenkräuter richtig ernten und pflegen

dpa-tmn, sj; dpa-tmn

Aktualisiert am 08.05.2015Lesedauer: 5 Min.
Damit Rosmarin gut nachwächst, sollten immer ganze Triebe geerntet werden.Vergrößern des BildesDamit Rosmarin gut nachwächst, sollten immer ganze Triebe geerntet werden. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Ob Salat, Quark oder Sauce: Mit frischen Küchenkräutern schmeckt jedes Essen gleich viel intensiver. Damit man Basilikum, Schnittlauch und Petersilie immer griffbereit hat, wenn sie zum Würzen gebraucht werden, ist ein Kräutergarten praktisch. Dabei braucht man nicht mal ein Beet. Auch im Topf auf der Fensterbank oder dem Balkon sehen die Küchenkräuter nett aus und riechen zudem gut. Damit man möglichst lange etwas von den Kräutern hat, muss man beim Ernten ein paar Tipps beachten. Für jedes Kraut gelten andere Regeln.

Kräuter muss man richtig ernten, damit die Pflanzen lange nachwachsen. Bei der Ernte von mehrjährigen Kräutern dürfen Wurzelspitzen, Knospen und Triebspitzen nicht beschädigt werden, erläutert der Gartenbautechniker und Kräuterexperte Engelbert Kötter. Sonst könnte die Pflanze nicht weiterwachsen. Bei Einjährigen lohnt es sich häufig, die ganze Pflanze abzuernten. Der Erntezeitpunkt variiert ebenso: "Einjährige Kräuter können, sobald sie halbwegs erntefähige Blätter entwickelt haben, geerntet werden", sagt Kötter.

Kräuter sind nicht alle gleich

Besonders bei den immergrünen Sträuchern wie Thymian, Salbei oder Rosmarin dient die regelmäßige Ernte von Triebspitzen oder ganzen Trieben der Verjüngung und somit der Pflege, erklärt der Zentralverband Gartenbau in Bonn. So können sie sich besser verzweigen und buschiger wachsen. Bei Schnittlauch, Petersilie und Dill sollte man nur portionsweise ernten, damit die Pflanzen wieder ausreichend Zeit zum Nachwachsen haben. Geschnitten werden sie am besten mit einer Schere oder einem scharfen Messer. Kresse und Kerbel können komplett abgeerntet werden, da sie nicht mehr nachwachsen.

Kurz vor oder während der Blüte verfügen die meisten Küchenkräuter über den höchsten Aromagehalt. Das sei deshalb der optimale Zeitpunkt für die Ernte, so die Gartenbau-Experten. Blüten werden erst geerntet, wenn sie vollständig geöffnet sind. Die Pflanzentriebe sollten einwandfrei sein. Nach dem Schnitt werden die Stiele ausgeschüttelt, damit keine Insekten mehr daran haften. Zudem sollte man die Blattunterseiten auf Schädlinge kontrollieren.

Frische Küchenkräuter schnell verarbeiten

Am besten werden nur so viele Küchenkräuter geerntet, wie man im Anschluss verarbeiten kann - das heißt trocknen, einfrieren oder direkt verwenden. Die geernteten Stiele oder Blätter werden kurz abgespült und dann mit einem Messer oder einer Schere weiterverarbeitet. Als kleine Sträußchen lassen sie sich kopfüber aufgehängt an einem trockenen, luftigen und dunklen Ort trocknen.

Richtiger Standort für Kräuter

Damit der kleine Garten auf der Fensterbank eine gute Ernte bringt, müssen die Pflanzen am richtigen Standort stehen. "Rosmarin, Thymian, Salbei und Oregano brauchen mindestens eine westliche, besser eine südliche Ausrichtung", erklärt Burkhard Bohne, Gärtnermeister und Initiator einer Kräuterschule in Braunschweig. Petersilie, Liebstöckel, Schnittlauch und Basilikum dagegen kommen sehr gut an Fenstern zurecht, die gen Osten oder sogar gen Norden zeigen. "Diese Kräuter vertragen keine direkte Sonne, sie bevorzugen Halbschatten und gedeihen oft sogar noch im Schatten."

Landschaftsarchitektin Bettina Jaugstetter nennt eine weitere Faustregel: "Pflanzen, deren Blätter weich und frischgrün sind, benötigen einen kühleren Standort und einen frisch-feuchten Lebensbereich", erläutert das Mitglied der Gartenakademie Baden-Württemberg.

Küchenkräuter nach dem Kauf umtopfen

Inzwischen bietet fast jeder Supermarkt die gängigen Kräutersorten im Topf an. Wer ausgefallene Sorten wie rotes Basilikum bevorzugt oder seinen Kräutergarten von Beginn an kontrollieren will, zieht die Pflanzen selbst aus Samen.

Werden Küchenkräuter frisch im Topf gekauft, sollte man sie direkt nach dem Kauf teilen. "Einen kleinen Kräutertopf kann man locker auf vier Pflanztöpfe aufteilen", sagt Jaugstetter. Auch die Wahl der Gefäße ist wichtig. "Ich empfehle unbedingt solche mit Wasserreservoir", sagt Engelbert Kötter, Buchautor und Gartenbautechniker. Tontöpfe eignen sich nur, wenn sie eine Silikonschicht haben, sonst verdunstet zu viel Wasser. "Gerade auf die Fensterbank passt ein rechteckiger Pflanzkasten sehr gut."

Wichtig ist es außerdem, hochwertige Erde zu verwenden. "Diese enthält ein ausgewogenes Verhältnis von Ton, Torf und Langzeitdünger, der drei bis vier Wochen hält", erklärt Bohne. Denn auch wenn Kräuter genügsam sind, sei die Nährstoffversorgung besonders in der Anwachsphase sehr wichtig. Danach genügt es, die Kräuter alle zwei Wochen flüssig zu düngen. "Ich rate hier zu organischen Präparaten wie Guano", sagt Bohne.

Die Kräuter sollte man nach dem Umtopfen erst einmal nicht ernten. Denn die Pflanzen müssen mehr Blattmasse bilden, um fortlaufend ausreichend Blätter und Trieben für die Ernte zu haben. Nach gut zwölf Wochen sollte das der Fall sein.

Kräuter richtig düngen

Gedüngt wird bis zur Blüte im Spätsommer, dann ist keine Gabe mehr nötig. "Das Gießwasser mit dem Dünger muss immer auf die trockene Pflanze gegeben werden", erläutert Kötter. Nur so können die Wurzeln die Nährstoffe optimal aufnehmen.

Küchenkräuter am besten morgens gießen

Noch wichtiger als das Düngen ist für den Garten auf der Fensterbank aber das Gießen. "Gerade bei südlicher Ausrichtung ist einmal täglich gießen das Minimum", betont Bohne. Ist die Witterung aber feucht-kalt, gießt der Kräutergärtner besser sparsam, sonst droht Fäulnis. Die optimale Gießzeit ist morgens. Sollte es sehr heiß sein, muss man abends erneut gießen. Wenn man drei Tage verreist, und niemand die Pflanzen gießen kann, stellt man diese besser auf den Boden, weil sie sonst vertrocknen.

Allerdings haben nicht alle den gleichen Wasserbedarf. Kräuter wie Thymian, Majoran, Oregano oder Rosmarin, die in südlichen Ländern beheimatet sind, kommen mit weniger Wasser aus, als etwa Melisse, Liebstöckel, Schnittlauch, Estragon, Kerbel oder Petersilie. Doch Vorsicht: Auf zu viel Wasser reagieren Kräuter empfindlich, Staunässe mögen sie alle nicht.

Kräuter wehren Schädlinge ab

Schädlinge sind bei mediterranen Kräutern eigentlich kein Problem. "Solange man optimal wässert, den richtigen Standort wählt und die Wurzeln ausreichend Platz haben, sind die Pflanzen so stabil, dass keine Schädlinge drohen", sagt Bohne. Da sie ätherische Öle enthalten, sind Kräuter sogar schädlingsabweisend und somit gute Gesellschaft für Blühpflanzen oder Gemüse.

Auf Chemie bei der Schädlingsbekämpfung verzichten

"Treten dennoch Läuse auf, ist es ratsam, zunächst den genauen Grund herauszufinden", sagt der Gärtnermeister. Bei der Bekämpfung verzichtet der Hobbygärtner am besten auf Chemie. "Meist reicht es schon, Schädlinge abzusammeln oder mit Spülmittelwasser zu behandeln."

Kräuter regelmäßig nachsäen

Um immer frische Kräuter zu haben, sollte man Einjährige wie Basilikum und Dill regelmäßig im Abstand von zwei Wochen nachsäen, sagt Kötter. "Am besten pflanzt man seine Lieblingskräuter wie Petersilie oder Schnittlauch in ausreichend großer Zahl, dann kann man ohne Zurückhaltung ernten, statt nur hier und da zu zupfen", rät Kötter.

Küchenkräuter überwintern

Etwas komplizierter als die Schädlingsbekämpfung ist es meist, mehrjährige Kräuter wie Rosmarin oder Thymian zu überwintern. Auf der Fensterbank erfrieren sie oft, manchmal vertrocknen oder verschimmeln sie. "In der Wohnung ist es zu warm, draußen dagegen zu kalt", sagt Bohne. Optimal sei eine Überwinterung bei fünf Grad.

Wer die Möglichkeit hat, kann die Töpfe ins Treppenhaus stellen. Auf dem Balkon kann man die Kräuter oft erfolgreich über den Winter bringen, indem man sie dick abdeckt. "Fichtenzweige, alter Stoff oder Sackleinen eignen sich hier", erläutert der Gärtnermeister. Wichtig sei, dass die Pflanze unter ihrer Decke atmen könne. Mitunter ist es sinnvoll, den Topf lichtdicht einzuwickeln, um die Photosynthese zu unterbinden.

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