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Spalierobst pflanzen und pflegen: Worauf man achten muss


Garten, Terrasse, Balkon
Dieses Obst eignet sich gut fürs Spalier

dpa-tmn, t-online, cf

Aktualisiert am 01.04.2022Lesedauer: 3 Min.
Spalierobst: Hier wächst es in Form von schrägen Schnurbäumen.Vergrößern des BildesSpalierobst: Hier wächst es in Form von schrägen Schnurbäumen. (Quelle: Isabelle van Groeningen/dpa)
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Wer im Garten wenig Platz hat, kann sogenanntes Spalierobst pflanzen. Dabei wachsen die Bäumchen an einer Mauer, einem Gerüst oder freistehend. Diese Obstsorten kommen dafür besonders infrage.

Die Idee, Obst an hölzernen Gerüsten zu kultivieren, reicht bis in die Antike zurück. Doch erst mit dem Beginn der Frühen Neuzeit (1450 bis 1500) entdeckte auch der europäische Adel diese besondere Form der Fassadenbegrünung. Ein treffliches Beispiel sind die Apfelspaliere im Staatlichen Gestüt Moritzburg (erbaut 1733) in Sachsen, die nach historischem Vorbild wieder entstanden sind.

Heute ist sogenanntes Spalierobst vor allem die perfekte Lösung für alle Hobbygärtner mit wenig Platz. Denn: "Spaliere sind ideal, um auf kleinstem Raum ein wenig Obst anzupflanzen", sagt Thea Carlin, Chefgärtnerin an der Königlichen Gartenakademie in Berlin.

Welches Obst eignet sich für Spalier?

Als klassisches Spalierobst gelten Apfel und Birne. Der Grund: "Apfel- und Birnbäume bilden leicht Fruchtholz", erklärt Wolf-Dieter Giesebrecht vom Baumschulverband Nordrhein-Westfalen. Das sind die Zweige an Obstbäumen, die Blüten bilden und später Früchte tragen.

Bei Äpfeln empfiehlt er die Sorten 'Pinova' und 'Topaz'. Bei Birnen lohne sich 'Gute Luise'. Aber auch Klassiker wie 'Williams Christ' oder die flaschenförmigen 'Conference' können an einem Gerüst gezogen werden.

Neben Apfel und Birne eignen sich auch folgende Arten als Spalierobst:

Wann pflanzt man Spalierobst?

Spalierobst aus Töpfen und Containern kann das ganze Jahr über gepflanzt werden. Für wurzelnackte Bäume gilt der Herbst als ideale Pflanzzeit. Ab Ende Oktober haben die Gehölze den Großteil ihres Laubes abgeworfen und gehen in die Ruhephase. "Prinzipiell kann bis in den Winter hinein gepflanzt werden, solange der Boden nicht gefroren ist", sagt Giesebrecht.

Er empfiehlt aber, die Arbeit nicht auf die lange Bank zu schieben. Und das nicht nur, weil die Auswahl im Herbst in der Regel am größten ist: "Je früher die Bäume vor dem neuen Austrieb im Frühjahr gepflanzt werden, desto besser wachsen sie an."

Pflanz-Tipp
Damit das Spalierobst gut gedeiht, braucht es ausreichend Feuchtigkeit und genügend Dünger. Carlin empfiehlt, das Pflanzloch mit einem Gemisch aus Kompost und Pflanzerde zu füllen und das frisch gepflanzte Gehölz gründlich an der Wurzel anzugießen.

Welcher Standort ist optimal?

Der Standort spielt bei der Wahl des Spalierobstes eine wichtige Rolle: Von einer geschützten, sonnigen Südwand profitieren vor allem Pfirsich- und Aprikosenbäume, deren frühe Blüten oft noch einmal vom Frost überrascht werden. "Die Wände strahlen in kalten Nächten Wärme ab, sodass die Blüten nicht erfrieren", erläutert Giesebrecht.

Für Äpfel empfiehlt Heinrich Beltz von der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Bad Zwischenahn eine nicht allzu feuchte Westseite. "Wenn sie an der Wetterseite stehen, können Äpfel leicht Schorf bekommen", erläutert er. Um bei den empfindlichen Aprikosen und Pfirsichen Krankheiten vorzubeugen, ist ein Dach ratsam. Auch Äpfel und Birnen sind für einen Regenschutz dankbar.

Pflege: Anbinden, schneiden, düngen

Damit sich das Spalierobst am Gerüst gut entwickelt, sollten junge Triebe immer gut befestigt werden. Der Grund: Diese sind noch so biegsam, dass Sie sie damit wunschgemäß in die Richtung lenken können, in die sie wachsen sollen. Dafür verwenden Sie am besten einfache Gummibänder.

Wie frei wachsende Obstbäume muss auch das Spalierobst regelmäßig zurückgeschnitten werden. Im Unterschied zum normalen Apfel- oder Birnbaum lässt sich das aber zumeist einfacher erledigen, weil das am Spalier rankende Obst übersichtlich und geordnet wächst.

Letztlich ist es ratsam, das Spalierobst regelmäßig zu düngen, um im Spätsommer und Herbst viele Früchte zu ernten. Dazu eignet sich Kompost aus dem eigenen Garten.

Wie groß wird Spalierobst?

Spalierobst kann mit der Zeit eine Höhe von bis zu fünf Metern erreichen. Verkauft werden die Gehölze in Baumschulen zumeist in einer Größe von einem bis 1,50 Meter. Die folgende Übersicht zeigt die durchschnittliche Höhe und Breite von beliebten Spalierobstsorten:

Sorte Form Breite Höhe
Apfel 'Pinova' aufrecht, säulenförmig 2–3 m 2,50–4 m
Apfel 'Goldparmäne' mittelstark, aufrecht, gut verzweigt 2–3 m 2–5 m
Birne 'Gellerts Butterbirne' Busch 2,50–3,50 m 3–5 m
Birne 'Williams Christ' mittelstark, pyramidal, gut verzweigt 2–4 m 3–5 m
Pfirsich 'Benedicte' aufrecht 3–4 m 3–5 m

Spalierobst kaufen: Was sollte man beachten?

Im Handel gibt es vorgeschnittene Gehölze. Dabei wird sogenanntes Formobst in unterschiedlichen Ausführungen angeboten. Das sind traditionelle Spalierformen:

  • Schnurbaum (Cordon)
    Gibt es als senkrechter oder waagerechter Schnurbaum. Beide Formen eignen sich als wegebegleitender Raumteiler oder Sichtschutz. Empfohlen für Kernobst (Apfel, Birne) und Beerenobst (Johannisbeere, Stachelbeere).
  • Palmette
    Ist die Bezeichnung für eine gerade Stammverlängerung mit waagerechten oder 45-Grad-Seitenästen. Besonders für stark wachsende Bäume geeignet.
  • U-Form
    Zwei Äste zu einem U geschnitten und gebogen, bezeichnet man als U-Spalier. "Es eignet sich hervorragend für eine Hauswand, weil die Äste um die Fenster herum wachsen können", erläutert Carlin.

Sie empfiehlt, beim Kauf generell auf stabile Konstruktionen zu achten, schließlich soll das Gerüst das Gehölz lange tragen. Naturmaterial wie Holz und Bambus sollte zudem gut abgelagert sein, damit es nicht zu schnell verrottet.

Was gehört alles zum Spalierobst?

"Unter Spalierobst versteht man in der Regel Obstgehölze, die an einem Spalier, also einem Gerüst gezogen werden", erklärt Beltz. Ob als Fassadengrün an Gebäuden, freistehend im Garten oder als Sichtschutz an einem Zaun gezogen, ob an Gerüsten aus Draht, Stahl oder Holz – es gibt viele Möglichkeiten, sein Grundstück um einen Naschgarten zu erweitern.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
  • Fassadengrün: "Renaissance und Barock (ca. 1500–1770)"
  • Eigene Recherche
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