Galgant: Milder als Ingwer – Pikantes Gewürz & Heilpflanze aus Südostasien

Aus der südostasiatischen Küche ist Galgant nicht wegzudenken. Aber Galgant kann noch mehr als Speisen zu verfeinern: Er gilt auch als Heilpflanze.

Er sieht aus wie eine Wurzel und hat Ähnlichkeiten mit Ingwer: Galgant. Das Gewächs, bei dem es sich streng genommen um verdickte Sprossen handelt, eignet sich als Gewürz vor allem für asiatische Gerichte. Der Geschmack ist leicht zitronig, aber gleichzeitig auch pfeffrig-scharf. Galgant wird aber nicht nur in der Küche eingesetzt, sondern soll auch einige Beschwerden lindern können.

Galgant und Ingwer – Unterschiede im Geschmack

Der echte Galgant (Alpinia officinarum) wird auch als kleiner Galgant bezeichnet und ist etwas schärfer als der große Galgant (Alpinia galanga). Beide gehören zu den Ingwergewächsen. Sie werden vor allem in Thailand, Malaysia, Singapur und Indonesien zum Würzen von Speisen verwendet. Das brachte Galgant auch den Spitznamen Thai-Ingwer ein. Denn Geschmack und Aroma erinnern stark an Ingwer. Galgant schmeckt scharf-bitter, ist aber milder als echter Ingwer.

Gegen diese Beschwerden hilft die Heilpflanze Galgant

Galgant ist aber nicht nur wegen seines würzigen Aromas beliebt, sondern auch wegen seiner medizinischen Wirkung. Denn die Galgantwurzel enthält ätherische Öle, Flavonoide, Gingerole und Scharfstoffe, die eine entzündungshemmende Wirkung haben sollen. Die Heilpflanze soll zudem Erkältungen vorbeugen und Appetitlosigkeit bekämpfen können.

Galgant-Tabletten werden gegen folgende Leiden eingesetzt:

• Kopfschmerzen
• Regelschmerzen
• Fieber
• Sodbrennen
• Blähungen
• Herz-Kreislauf-Beschwerden
• Entzündung der Bauchspeicheldrüse
• Gallensteine

Der aus der Wurzel gewonnene Tee wird auch als Verdauungs- und Gallentee eingesetzt. Er soll so vor allem bei Beschwerden helfen wie:

• Blähungen
• Völlegefühl
• Übelkeit
• Brechreiz
• Bauch- oder Magenschmerzen

Wenn Sie den aromatischen Tee selbst herstellen möchten, benötigen Sie ein bis zwei Scheiben Galgant. Hacken Sie diese klein und lassen Sie sie in 400 Milliliter Wasser etwa 30 Minuten lang köcheln. Entnehmen Sie die Scheiben im Anschluss.

Wie Galgant wirkt, ist bislang noch nicht wissenschaftlich untersucht worden.

Heilpflanze nach Hildegard von Bingen

In Asien spielt die Wurzel schon seit Jahrhunderten als Heilpflanze eine wichtige Rolle. In Europa entdeckten Heiler die Wirkung des Galgants allerdings erst im Mittelalter. Schon Hildegard von Bingen setzte auf Galgant: "Warm und heilkräftig" lautete das Urteil der Universalgelehrten zur Galgantwurzel.

Die im Spätmittelalter geborene Mystikerin betrachtete Galgant als eine der wichtigsten Heilpflanzen. Sie bezeichnete ihn als "Gewürz des Lebens". Sie empfahl den Galgant nicht nur bei Herzschwäche, sondern auch bei Angstzuständen und sonstiger psychischer Unruhe.

So setzen Sie Galgant als Gewürz ein

Der kleine Galgant ist hierzulande oft nur als Pulver erhältlich. Den großen Galgant können Sie frisch, getrocknet oder gemahlen in Asialäden kaufen. Frisch riecht er nach einer Mischung aus Zitrusfrüchten, Tannennadeln und Kiefernholz. Getrockneter oder gemahlener Galgant hat einen intensiveren Geschmack als die frische Wurzel.

Galgant ist als Gewürz universell einsetzbar und macht sich gut in

• Reisgerichten,
• klaren Brühen,
• Eintöpfen und natürlich in
• Kokosmilchsoßen und -suppen, etwa der leckeren thailändischen Suppe Tom Kha Gai.

Die Galgantwurzel passt gut zu Fisch-, Lamm- und Geflügelgerichten oder zu Speisen mit Meeresfrüchten. Sie lässt sich aber auch gut mit Hülsenfrüchten kombinieren. Scharfe Currys können Sie ebenso mit Galgant verfeinern.

So bereiten Sie Galgant zu

Entfernen Sie zunächst die Schale. Im Anschluss können Sie den Galgant raspeln, kleinhacken oder in Scheiben schneiden.

Wer das Gewürz in getrockneter Form verwendet, sollte die Scheiben 30 Minuten vor dem Kochen in heißem Wasser einweichen und nach dem Kochen aus dem Essen entfernen. Alternativ kann getrockneter Galgant auch gemahlen und als Pulver über das Gericht gestreut werden.

So lagern Sie Galgant am besten

Bis zum Gebrauch wickeln Sie die frische Wurzel am besten in Klarsichtfolie und legen sie in das Gemüsefach des Kühlschranks. Dort hält sie sich bis zu zwei Wochen.

Getrockneter Galgant hält sich an einem trockenen, kühlen und dunklen Ort sogar bis zu einem Jahr – vorausgesetzt das Gefäß zur Lagerung ist gut verschlossen.

Galgant in der thailändischen Küche: Rezept für Tom Kha Gai

Eines der beliebtesten Rezepte der thailändischen Küche ist Tom Kha Gai. Die Kokosmilchsuppe können Sie ganz einfach nachkochen. Alle Zutaten erhalten Sie in einem gut sortierten Asiashop. Das Rezept ist für vier Personen.

Zutaten:

• 60 g Galgant
• 3 Stangen Zitronengras
• 600 ml Hühnerbrühe
• 3 Kaffirlimettenblätter
• 1 Bund frischer Koriander
• 400 g Hühnerbrustfilet
• 100 g Champignons
• 1 Tomate
• 2 EL Fischsauce
• 1 TL Zucker
• 1 TL Salz
• 1 1/2 EL Limettensaft
• 400 ml Kokosmilch
• 1 bis 2 Chilis

Zubereitung:

1. Schneiden Sie zuerst das Hühnerbrustfilet in Streifen und die Champignons in Scheiben. Dann würfeln Sie die Tomate.
2. Schälen Sie nun den frischen Galgant und schneiden Sie ihn in Scheiben.
3. Stückeln Sie danach die Zitronengrasstangen und lassen Sie diese zusammen mit dem geschnittenen Galgant, der Hühnerbrühe, den drei Kaffirlimettenblättern und einigen Korianderstängeln aufkochen.
4. Nun geben Sie das Hühnerbrustfilet, die Champignons, die Tomate, zwei Esslöffel Fischsauce, einen Teelöffel Zucker, einen Teelöffel Salz und eineinhalb Esslöffel Limettensaft zu der Brühe und lassen alles zugedeckt drei Minuten köcheln.
5. Fügen Sie die Kokosmilch aus der Dose und ein bis zwei Chilis hinzu. Erhitzen Sie die Suppe unter ständigem Rühren fast bis zum Siedepunkt und nehmen Sie sie dann vom Herd.
6. Schmecken Sie die Tom Kha Gai mit Fischsauce ab und dekorieren Sie sie mit Korianderblättern.

Gesundes Rezept: Grünes Gemüse-Curry mit Galgant

Auch die Zutaten für dieses Rezept besorgen Sie am besten vorab in einem gut sortierten Asialaden.

Zutaten:

• 2 Zehen geräucherter Knoblauch
• 2 Möhren
• 300 g Muskatkürbis
• 3 Stiele Zitronengras
• 40 g Galgant
• 1 Chili
• 1 kleine Aubergine
• 4 EL pflanzliches Öl
• 3 EL grüne Curry-Paste
• 1 EL Palmzucker
• 10 Kaffirlimettenblätter
• 350 ml Gemüsebrühe
• 400 ml Kokosmilch
• Salz
• 50 g Cashewkerne
• 100 g Champignons
• 6 Frühlingszwiebeln
• 10 Kirschtomaten
• 4 EL Limettensaft
• 10 Stiele Koriandergrün

Zubereitung:

1. Pellen Sie als Erstes den Knoblauch und würfeln diesen fein. Dann schälen Sie die Möhren, halbieren sie längs und schneiden sie in dünne Scheiben.
2. Schälen Sie ebenfalls den Muskatkürbis, entkernen ihn und würfeln ihn in zwei Zentimeter große Stücke. Als Nächstes entfernen Sie von dem Zitronengras die äußeren Blätter.
3. Schneiden Sie das Zitronengras in Stücke. Nun nehmen Sie sich den Galgant vor: Schälen Sie die frische Wurzel und schneiden sie in Scheiben. Ritzen Sie anschließend die rote Chilischote ein und würfeln die Aubergine.
4. Erhitzen Sie vier Esslöffel pflanzliches Öl in einem breiten, flachen Topf und dünsten drei Esslöffel grüne Currypaste zusammen mit dem Knoblauch darin an. Nun geben Sie einen Esslöffel Palmzucker, zehn Kaffirlimettenblätter, Möhren, Aubergine, Kürbis, Chili, Galgant und Zitronengras in den Topf und dünsten alle Zutaten ebenfalls kurz an.
5. Anschließend gießen Sie die Gemüsebrühe und die Kokosmilch hinein. Würzen Sie das Curry mit Salz und lassen Sie das Ganze zehn Minuten lang garen.
6. Rösten Sie jetzt die Cashewkerne ohne Öl in einer Pfanne. Hacken Sie die abgekühlten Kerne grob. Danach putzen Sie die Champignons und – abhängig von ihrer Größe – halbieren oder vierteln diese.
7. Putzen Sie auch die Frühlingszwiebeln und schneiden Sie den weißen und hellgrünen Teil in circa drei Zentimeter lange Stücke. Waschen und halbieren Sie die Tomaten. Geben Sie dann die Champignons zum Curry dazu, würzen Sie es noch einmal und lassen Sie es weitere fünf Minuten garen.
8. Anschließend kommen die Frühlingszwiebeln und die Tomaten in den Topf und werden noch zwei bis drei Minuten mitgekocht. Schmecken Sie das Curry mit etwa vier Esslöffeln Limettensaft ab. Bestreuen Sie das Curry vor dem Servieren mit grob gehackten Korianderblättern und Cashewkernen.