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Nordkorea-Konflikt: Putin warnt: "Neue Sanktionen könnten zur Katastrophe führen"


Russland warnt im Nordkorea-Konflikt
"Sanktionen könnten zu Katastrophe führen"

Von dpa, t-online, pdi

08.09.2017Lesedauer: 4 Min.
Nordkoreanische Soldaten bei einer Übung im Jahr 2013.Vergrößern des BildesNordkoreanische Soldaten bei einer Übung im Jahr 2013. (Quelle: EPA/KCNA/dpa-bilder)
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Der UN-Sicherheitsrat ringt um neue Sanktionen gegen Nordkorea. Russland warnt vor gefährlichen Folgen. Donald Trump schließt auch den militärischen Weg nicht aus.

Die Sanktionspolitik gegen Nordkorea "führt entweder in eine militärische Katastrophe oder zu humanitären Problemen", sagte Außenamtssprecherin Maria Sacharowa in Moskau. "Es ist wichtig, eine solche Entwicklung nicht zuzulassen", betonte sie. Zugleich kritisierte sie das Atomprogramm Pjöngjangs: Es missachte UN-Vorschriften zur Nichtverbreitung von Atomwaffen.

Auch der russische Präsident äußerte sich am Tag zuvor zum Nordkorea-Konflikt. Wladimir Putin hat die USA davor gewarnt, sich von Nordkorea provozieren zu lassen.

"Alles, was derzeit passiert, ist natürlich eine Provokation", sagte Putin in Wladiwostok im Fernen Osten. Die nordkoreanische Führung sei nicht dumm: Sie rechne auf eine bestimmte Reaktion und erziele sie auch. "Warum machen sie da mit?", fragte der Kremlchef in Richtung Washington.

Beim Fernöstlichen Wirtschaftsforum forderte Putin erneut eine Verhandlungslösung für den Streit über Nordkoreas atomare Bewaffnung. Die USA wollen dagegen auf einen neuen Atomtest mit verschärften Sanktionen reagieren.

Putin sagte, er hoffe, dass auch die USA an einer Entspannung der Lage im Nordosten Asiens interessiert seien. Mit gesundem Menschenverstand auf allen Seiten lasse sich das Problem lösen, sagte er. Auch der südkoreanische Präsident Moon Jae In sprach sich für eine friedliche Lösung aus, forderte aber strengere Sanktionen.

Trump schließt militärischen Weg nicht aus

US-Präsident Donald Trump sieht eine militärische Option im eskalierenden Konflikt nicht als unausweichlich an. Eine andere Lösung sei besser, sagte Trump in Washington. "Ich würde es bevorzugen, nicht den militärischen Weg zu gehen. Aber das ist sicher etwas, was passieren könnte", sagte Trump. Mexiko wies als Reaktion auf den jüngsten Atomtest Nordkoreas den Botschafter des ostasiatischen Landes aus. Russland warnte vor gefährlichen Folgen neuer Sanktionen gegen die Führung in Pjöngjang.

Südkorea rechnet damit, dass Nordkorea schon bald weitere Raketentests unternehmen könne. Vereinigungsminister Cho Myoung Gyon spekulierte, dass dies am Staatsgründungstag des Landes am Samstag erfolgen könne. Ob es konkrete Hinweise für solch einen Raketenstart gebe, sagte er nicht. "Pjöngjang setzt den Schwerpunkt vorerst darauf, die Entwicklung von Atomwaffen und ballistischen Raketen zu vervollständigen, erst dann wird es vermutlich verhandeln", wurde Cho von der Zeitung "The Korea Times" zitiert.

Die Führung in Pjöngjang hatte am Sonntag nach eigenen Angaben eine Wasserstoffbombe testen lassen, mit der eine Langstreckenrakete bestückt werden kann. Der sechste und bisher größte Test seit 2006 war ein klarer Verstoß gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrates.

Die USA wollen das Land deshalb mit einem Öl-Embargo belegen und die Vermögen des Machthabers Kim Jong Un im Ausland einfrieren. Das geht aus einem Resolutionsentwurf hervor, den die USA bei den Vereinten Nationen vorlegten. Eine Abstimmung darüber ist für Montag geplant. Der Termin kann sich allerdings noch verschieben.

25 Jahre "reden, reden, reden" hätten in dem Streit über eine atomare Bewaffnung Nordkoreas nichts gebracht, sagte Trump. "Nordkorea benimmt sich schlecht, und es muss damit aufhören." Das amerikanische Militär sei das stärkste überhaupt und habe "wunderschöne" Waffen. "Wenn wir sie jemals gegen Nordkorea einsetzen müssen, wird das ein trauriger Tag für Nordkorea." Trump sagte, er wolle seine Verhandlungsposition in diesem Konflikt nicht öffentlich machen.

Nordkorea plant "Gegenmaßnahmen"

Nordkorea kündigte bereits an, hart auf jeden Druck der USA zu reagieren. Zuvor hatten sich die USA für neue Sanktionen eingesetzt.

"Wir werden auf die barbarische Verschwörung aus Sanktionen und Druck durch die USA mit wirksamen Gegenmaßnahmen antworten", heißt es in einer Erklärung der nordkoreanischen Delegation beim fernöstlichen Wirtschaftsgipfel im russischen Wladiwostok.

Zugleich warf das international isolierte Land am Donnerstag dem Nachbarn Südkorea sowie Japan vor, das Wirtschaftsforum zu missbrauchen, um "schmutzige Politik" zu betreiben. Das Treffen sei angesetzt, um über die wirtschaftliche Zusammenarbeit in der Region zu diskutieren und nicht als Forum für Kritik am Raketenprogramm Nordkoreas.

China will Verhandlungen

Der chinesische Staats- und Parteichef Xi Jinping mahnte in einem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump nachdrücklich eine friedliche Lösung des Konflikts an. China "besteht darauf", dass die Atomfrage durch Verhandlungen gelöst werde, gab die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua den Präsidenten wieder. Dialog "kombiniert mit einem Paket umfassender Maßnahmen" sei der beste Weg für eine langfristige Lösung. Es müsse auf eine friedliche Beilegung hinauslaufen.

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Trump sagte nach dem Telefonat, eine militärische Lösung sei "sicherlich nicht unsere erste Wahl". "Aber wir werden sehen, was passiert." Das Gespräch mit Xi bezeichnete er als sehr freimütig und sehr stark. Sie stimmten in Sachen Nordkorea zu 100 Prozent überein. Unter Bezug auf Nordkoreas Raketen- und Atomprogramm sagte Trump: "Er (Xi) möchte auch nicht, dass das passiert, was dort passiert." Trump sagte: "Präsident Xi würde gerne irgendetwas machen. Wir werden sehen, ob er es tun kann oder nicht."

Erst Anfang August hatte der Sicherheitsrat die bislang schärfsten Sanktionen verhängt, unter anderem Ausfuhrverbote auf Kohle, Eisen, Eisenerz, Blei, Bleierz sowie Fisch und Meeresfrüchte. Damit soll schon ein Drittel der nordkoreanischen Exporte in Höhe von bisher drei Milliarden US-Dollar getroffen werden.

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