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Zwei Tote an Grenze zu Gaza | Schüsse und Lenkdrachen als Waffe


Zwei Tote an Grenze zu Gaza
Schüsse und Lenkdrachen als Waffe

Von t-online, js

Aktualisiert am 20.04.2018Lesedauer: 3 Min.
Ein palästinensischer Mann zielt während eines Protests an der Grenze zu Israel mit einer Steinschleuder: In den vergangenen Wochen wurden 37 Menschen getötet.Vergrößern des BildesEin palästinensischer Mann zielt während eines Protests an der Grenze zu Israel mit einer Steinschleuder: In den vergangenen Wochen wurden 37 Menschen getötet. (Quelle: Mohammed Talatene/dpa)
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Israelische Soldaten sollen an der Grenze zum Gaza-Streifen zwei Männer erschossen und mehr als 100 verletzt haben. Trotz Warnungen sollen Tausende Palästinenser wieder die Grenze attackiert haben.

Israelische Soldaten haben an der Grenze des Gazastreifens offenbar zwei Palästinenser erschossen. Das teilte das palästinensische Gesundheitsministerium am Freitag mit. Einer der Toten sei behindert gewesen. 126 weitere Palästinenser seien verletzt worden, davon rund die Hälfte durch Schüsse.

Junge Palästinenser zündeten Autoreifen an und präparierten Hunderte Lenkdrachen. Sie lenkten die Drachen nach Israel – mit brennenden Flüssigkeiten sowie arabischen und hebräischen Botschaften wie "Zionisten: Es gibt keinen Platz für Euch in Palästina". Bei ähnlichen Aktionen in den vergangenen Tagen hatten mehrfach Felder in Israel Feuer gefangen, wie die "Times of Israel" berichtete.

Insgesamt 37 Tote bislang

Die Proteste im Gazastreifen halten seit Wochen an und sollen noch bis zum 15. Mai dauern. Bisher sind 37 Palästinenser getötet und Hunderte durch Schüsse israelischer Soldaten verletzt worden. Die israelische Armee sagt immer wieder, die meisten der Getöteten seien "Terroristen" gewesen.

Es ist der schlimmste Gewaltausbruch seit dem Gaza-Krieg 2014. Anlass ist der 70. Jahrestag der israelischen Staatsgründung. Die Palästinenser nennen die Staatsgründung "Katastrophe" ("Nakba"), weil 1948 Hunderttausende von ihnen fliehen mussten oder vertrieben wurden. Sie pochen auf ein "Recht auf Rückkehr" in das heutige israelische Staatsgebiet. Am 14. Mai 1948 wurde der Staat Israel gegründet. Am 14. Mai wollen die USA zudem die US-Botschaft in Jerusalem eröffnen.

Nach palästinensischen Schätzungen ging die Zahl der protestierenden Palästinenser weiter zurück – von mehreren Zehntausend am Anfang auf nur noch mehrere Tausend. Die israelische Armee sprach von rund 3000.

Israels Armee warnte mit Flugblättern

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen sprach in einer Mitteilung bezüglich der Massenproteste von "ungewöhnlich schweren und ernsten Verletzungen der Patienten, die sehr komplexe Behandlungen brauchen". Mitarbeiter der Organisation hätten seit Anfang April mehr als 500 Menschen mit Schussverletzungen versorgt. "Die meisten der Patienten werden infolge ihrer Verletzungen langfristige physische Schäden haben", hieß es.

Am Freitagmorgen hatte die israelische Armee die palästinensische Bevölkerung davor gewarnt, sich dem Grenzzaun zu nähern. Ein Armeeflugzeug warf Flugblätter über dem Küstengebiet ab, wie die Armee mitteilte.

"Ihr beteiligt Euch an gewaltsamen Unruhen", heiße es darin. "Die Terrororganisation Hamas nutzt Euch aus, um Terroranschläge zu verüben." Die Armee versuche, die Verluste zu begrenzen, werde aber keine Beschädigung der israelischen Sicherheitseinrichtungen dulden.

Die Feiern zum Jahrestag dauern an

Die Hamas hatte 2007 die Macht im Gazastreifen an sich gerissen. Sie wird von der EU, den USA und Israel als Terrororganisation eingestuft. Sie hat sich die Zerstörung Israels auf die Fahne geschrieben und strebt die gewaltsame Einrichtung eines islamischen Palästinas auf dem Gebiet zwischen Mittelmeer und Jordan-Fluss an.

Israel setzte am Freitag seine Feierlichkeiten zum 70-jährigen Bestehen fort. Die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kam zu einer festlichen Kabinettssitzung in Tel Aviv zusammen. "Wir sind sicher, dass wir die Fähigkeit haben, uns selbst zu verteidigen", sagte Netanjahu. Dies sei "die Essenz der Unabhängigkeit". "Wir hören die Drohungen aus dem Iran." Die israelischen Sicherheitskräfte seien auf jede Entwicklung vorbereitet.

Die Feiern enden nach 70 Stunden am Samstagabend. Während des Sabbat gibt es von Freitagabend an eine Ruhepause. Der Staat Israel wurde zwar am 14. Mai 1948 ausgerufen. Israel feiert sein 70. Jubiläum allerdings nach dem hebräischen Kalender. Deshalb begannen die Feierlichkeiten schon am Abend des 18. April.

Verwendete Quellen
  • AP, dpa, AFP
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