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Flexirente: So funktioniert der flexible Ruhestand | Definition


Flexibler Ruhestand
Was Ihnen die Flexirente bringen kann


Aktualisiert am 08.01.2022Lesedauer: 3 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Flexirente: Viele Menschen wollen flexibel in den Ruhestand gehen.Vergrößern des Bildes
Flexirente: Viele Menschen wollen flexibel in den Ruhestand gehen. (Quelle: shapecharge/getty-images-bilder)

Die Flexirente soll für einen einfachen, beweglichen Renteneintritt sorgen. Für wen das sinnvoll ist und was Sie beachten sollten.

Wer aus dem Berufsleben aussteigen möchte, muss sich an strikte Altersgrenzen halten. Diese hängen von dem Jahrgang ab, in dem Sie geboren sind. Geht man früher in Rente, muss man bisweilen hohe Abschläge in Kauf nehmen (lesen Sie hier mehr dazu).

Doch seit 2017 gibt es ein Modell, das einen flexibleren Renteneintritt ermöglichen soll: Passenderweise trägt es den Namen Flexirente. t-online erklärt, was dahintersteckt.

Was versteht man unter der Flexirente?

Die Flexirente ist der Oberbegriff für verschiedene Modelle, die mit dem Flexirentengesetz 2017 eingeführt wurden. Konkret geht es um Folgendes:

Höhere Hinzuverdienstgrenze

Wer vor dem Regelalter in Rente geht, kann seit 1. Juli 2017 deutlich mehr hinzuverdienen. Vorher lag die Hinzuverdienstgrenze lediglich bei 450 Euro im Monat, zwei Mal im Jahr durften Senioren auch 900 Euro verdienen.

Durch das Flexirentengesetz wurde die Grenze auf 6.300 Euro im Jahr angehoben, im Grunde also 525 Euro pro Monat (lesen Sie hier alles zum Hinzuverdienst für Rentner). In der Corona-Krise ließ der Bund die Hinzuverdienstgrenze drastisch steigen – auf 46.060 Euro im Jahr. Möglich, dass auch über 2022 hinaus eine höhere Grenze gilt (siehe unten).

Flexible Teilrente

Mit der Flexirente ist es aber auch möglich, dass Sie eine individuelle Teilrente festlegen, aus der sich dann die Hinzuverdienstgrenze ergibt. Das bietet sich an, wenn Sie von vorneherein wissen, dass Sie über der regulären Hinzuverdienstgrenze liegen.

Wichtig ist hierbei jedoch, dass die Teilrente, die Sie der Rentenversicherung melden, mindestens zehn Prozent der Vollrente entspricht, die Sie normalerweise erhalten hätten.

Auf der Seite der Rentenversicherung können Sie ausrechnen, wie hoch der jährliche Hinzuverdienst für Ihre prozentuale Wunsch-Teilrente sein müsste. Den Flexirentenrechner finden Sie hier.

Was Sie über die Hinzuverdienstgrenze hinaus verdienen, wird aber von der Rente abgezogen, also wie bei der herkömmlichen Grenze. Die Teilrente können Sie jederzeit für die Zukunft neu festschreiben.

Ausgleich von Rentenabschlägen

Wenn Sie früher in Rente gehen möchten, müssen Sie hohe Abschläge in Kauf nehmen – 0,3 Rentenpunkte für jeden Monat, den Sie vor der Regelaltersgrenze in den Ruhestand treten.

Sie können daher auch Rentenpunkte kaufen, um die Abschläge auszugleichen und Ihre spätere Rente zu erhöhen. Wie das geht und was Sie dabei beachten sollten, lesen Sie hier.

Arbeiten über das Regelalter hinaus

Während Sie für eine vorgezogene Altersrente Abschläge in Kauf nehmen müssen, gilt umgekehrt, dass Sie Rentenpunkte erhalten. Das heißt: Für jeden Monat, den Sie über die Regelaltersgrenze hinaus arbeiten gehen, erhöht sich Ihre spätere Rente um 0,5 Rentenpunkte.

Für ein Jahr Mehrarbeit über die Regelaltersgrenze hinaus profitieren Sie so von einem Rentenzuschlag von sechs Entgeltpunkten. Dazu kommt, dass Sie noch weiter in die Rentenkasse einzahlen – was die spätere Rentenzahlung zusätzlich erhöht.

Wichtig: Die zusätzlichen Rentenpunkte erhalten Sie nur, wenn Sie noch keine Rente beziehen. Arbeiten Sie zusätzlich zu Ihrer Rente, können Sie zwar unbegrenzt hinzuverdienen. Doch Ihr Rentenanspruch erhöht sich nicht.

Wann ist Flexirente sinnvoll?

Das kommt darauf an. Grundsätzlich gilt: Wenn Sie früher in Rente gehen möchten, aber nicht auf Rente verzichten wollen oder wenn Sie übers Berufsleben hinaus etwas dazuverdienen wollen, bietet sich die Flexirente an.

Es ist aber entscheidend, welches Modell genau für Sie in Betracht kommt. Lassen Sie sich am besten von Ihrem Träger der Rentenversicherung beraten. Kontaktdaten finden Sie hier.

Was hat die Ampel mit der Flexirente vor?

Die Ampelregierung will die gesetzliche Rente zumindest ein wenig umkrempeln. Wie genau, lesen Sie hier. Dazu gehört auch, dass die Flexirente geändert werden soll.

Im Koalitionsvertrag heißt es, man wolle "die Regelung zum Hinzuverdienst bei vorzeitigem Rentenbezug entfristen". Fachpolitiker von den Grünen und der SPD bestätigten t-online, dass die Ampel-Koalition die Hinzuverdienstgrenze, die wegen der Corona-Krise befristet bei 46.060 Euro liegt, dauerhaft auf diesem höheren Niveau belassen möchte. So könnten Rentner künftig deutlich mehr dazu verdienen, ohne dass es von ihrer Rente abgezogen würde. Lesen Sie hier mehr dazu.

Aus dem zuständigen Bundessozialministerium hieß es auf t-online-Anfrage, dass man "heute noch keine näheren Details nennen" könne. Derzeit gebe es "noch keine Festlegungen hinsichtlich der konkreten Umsetzung dieses Vorhabens".

Ampel will Flexirente bekannter machen

Zudem heißt es im Koalitionsvertrag, die Parteien wollten die Flexirente "durch bessere Beratung in ihrer Bekanntheit verbreitern".

Und weiter: "Gemeinsam mit den Sozialpartnern werden wir in einen gesellschaftlichen Dialogprozess darüber eintreten, wie Wünsche nach einem längeren Verbleib im Arbeitsleben einfacher verwirklicht werden können."

Dabei soll insbesondere ein flexibler Renteneintritt und die Situation besonders belasteter Berufsgruppen "in die Diskussion" einbezogen werden. Wie das am Ende aussieht, ist derweil aber offen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Deutsche Rentenversicherung Bund
  • ihre-vorsorge.de
  • Koalitionsvertrag: "Mehr Fortschritt wagen"
  • Statement des Bundessozialministeriums
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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