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Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung ohne Gift und Chemie


Verschonen Sie Nützlinge im Garten
Pflanzenschutzmittel im Garten oft überflüssig

t-online, rw, aid

Aktualisiert am 16.04.2016Lesedauer: 4 Min.
Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung im Garten klappt auch ohne Gift und Chemie.Vergrößern des BildesPflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung im Garten klappt auch ohne Gift und Chemie. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Pflanzenschutzmittel sind zwar oft sehr wirksam, um Unkraut oder Schädlinge im Garten zu bekämpfen, aber häufig auch für andere Organismen und Nützlinge giftig. Im Obst- und Gemüsegarten sollte man generell auf giftige Spritzmittel verzichten. Wer auf natürlichen Pflanzenschutz setzt, tut sowohl der Umwelt als auch seinem Garten einen Gefallen und schont zugleich den eigenen Geldbeutel. Wie Schädlingsbekämpfung und Pflanzenschutz auch ohne Gift funktionieren.

Wofür die konventionelle Landwirtschaft so oft gescholten wird, das ist im heimischen Garten oft alltägliche Praxis: Wachsen die Rosen nicht wie gewünscht, weil sich Krankheiten und Schädlinge im Garten breit gemacht haben, hat das sonst so ausgeprägte Umweltbewusstsein schnell ein Ende. Man greift zur Spritze, um Blattläuse oder Unkraut zu bekämpfen. Das muss längst nicht immer sein. "Im kleinräumigen, überschaubaren Garten kann mechanischer und biologischer Pflanzenschutz ideal zum Zuge kommen", rät der der Verbraucherinformationsdienst aid.

Unkraut ohne Chemie bekämpfen

"Unkraut auf Pflaster und Wegen, das sich bereits im zeitigen Frühjahr zeigt, kann im jungen Wachstumsstadium einfach und schnell mit einem Gas-Flämmgerät entfernt werden", so der aid. Der Einsatz von Herbiziden sei hier sogar ausdrücklich verboten. Allerdings gehören Flämmgeräte nur in fachkundige Hände. Denn manche Materialien verfärben sich unter der Hitzeeinwirkung dauerhaft. Für das Pflaster und die Umwelt gleichermaßen schonend ist das Auskratzen der Fugen mit geeignetem Werkzeug. Verwenden Sie am besten einen Fugenkratzer mit Teleskopstiel, um nicht in gebückter Haltung arbeiten zu müssen. Nach einem Regen, wenn die Erde weich ist, lassen sich Moos und Unkraut am besten aus den Fugen entfernen.

Im Gartenbeet hat sich kochendes Wasser im Kampf gegen Unkraut bewährt. Durch das Abbrühen wird der empfindliche Organismus der Pflanze zerstört. Damit sich das Unkraut nicht weiter verbreitet, ist es wichtig, frühzeitig die Blüten zu entfernen. Von dem vielfach empfohlenen Hausmitteln Salz oder Essig lässt man hingegen besser die Finger. Der Einsatz im Garten ist sogar verboten. Die Substanzen reichern sich im Boden an, können kaum abgebaut werden und schädigen Boden, Pflanzen und nützliche Insekten.

Wer im Beet partout nicht auf Unkrautvernichter verzichten möchte, sollte ihn zumindest nicht großflächig ausspritzen, sondern ihn direkt auf die zu behandelnden Pflanzen geben, damit möglichst wenig in den Boden einsickert oder ungewollt andere Pflanzen und Tiere damit in Berührung kommen.

Pflanzenschutz durch Nützlinge im Garten

Sobald es etwas wärmer wird, treiben auch Schädlinge wie Blattläuse oder die eingeschleppte Rhododendron-Zikade wieder ihr Unwesen im Garten und betätigen sich als Krankheitsüberträger. "Deshalb zeitig genug Fallen und Nützlinge ausbringen und somit die Schädlinge auf natürlichem Wege aus dem Verkehr ziehen", empfiehlt der aid. Gegen Blattläuse helfen natürliche Fressfeinde wie Marienkäfer- und Florfliegenlarven.

"Schonung, Förderung und Freilassung sind die drei Säulen, auf denen der biologische Pflanzenschutz im Garten basiert", erläutert der aid. Bei allem was man tut, solle man darauf achten, Nützlinge zu schonen und insbesondere auf die flächige Ausbringung breit wirksamer chemischer Pflanzenschutzmittel zu verzichten, so der Rat.

Außerdem sollte man Fressfeinden von Schädlingen im Garten Rückzugsräume schaffen. Dichte Hecken und Nistkästen sind ideale Brutstätten für Vögel. Ein einziges Meisenpärchen vertilgt zusammen mit seinem Nachwuchs rund 70.000 Raupen und 20 Millionen Taginsekten im Jahr. Auch Igel schätzen dichte Hecken und Gebüsche, sowie Reisig-, Laub- und Komposthaufen. Sie fressen bevorzugt Schnecken und schützen somit Salat- und Gemüsepflanzen.

Sogar Wespen können im Garten sehr nützlich sein. Dem Menschen lästig werden nur zwei der hiesigen Arten. Alle anderen bleiben zuckerhaltigen Speisen und somit auch dem Menschen fern. Sie ernähren sich statt dessen von Blattläusen und Mücken. Ein großer Wespenstaat vertilgt bis zu einem halben Kilo unerwünschter Kleininsekten täglich. Natürlich abhängig davon, wo genau es hängt und von welcher Art es bevölkert wird, muss man nicht jedes Wespennest entfernen oder umsiedeln, dass man im Umfeld des Gartens findet.

Als dritte Säule der biologischen Schädlingsbekämpfung kann man Nützlinge im Fachhandel einkaufen. Marienkäfer- und Florfliegenlarven beispielsweise können dort in praktischen Ausbringungsformen erworben und im Garten freigelassen werden. Gegen Dickmaulrüssler, Apfelwickler, Trauermücken und viele weitere unerwünschte Gartenbewohner können unterschiedliche Fadenwürmer (Nematoden) zum Einsatz kommen, die mit Wasser auf die zu schützenden Pflanzen aufgebracht werden

Schädlinge durch mechanischen Pflanzenschutz fernhalten und bekämpfen

Im Nutzgarten lassen sich Schädlinge, wie Minierfliegen, Motten oder Thripse, zudem gut mechanisch durch Vliese oder Netze vergraulen. Hier ist eine entsprechende Maschenweite zu beachten. Gegen Schnecken helfen Schneckenzäune, die das Salat- oder Gemüsebeet umgeben und eine unüberwindbare Barriere für die Kriechtiere darstellen. Achten muss man darauf, dass der gefährdete Bereich wirklich durchgängig von den Schneckenzäunen umgeben ist und nirgends durch Blätter oder andere Pflanzenteile überwuchert wird.

Außerdem sind Fallen ein probates Mittel gegen viele Schadorganismen. So helfen beispielsweise Gelbtafeln bei der umweltschonenden Bekämpfung fliegender Schädlinge wie etwa der Kirschfruchtfliege oder der Rhodendron-Zikade. Sie kleben bei Berührung an den Tafeln fest und verenden. Gegen flugunfähige Baumschädlinge wie dem Frostspanner helfen Leimringe, die um den Stamm gelegt werden und verhindern, dass die Parasiten die Krone erreichen.

Gegen Pilzkrankheiten hilft manchmal nur eine Pflanzenschutzmittel

Machen sich Pilzkrankheiten im Garten breit, sollte man versuchen, dem Problem Herr zu werden, indem man seine Pflanzen regelmäßig kontrolliert und befallene Pflanzenteile entsorgt, bevor man zu Pflanzenschutzmitteln greift. Geben Sie pilzbelastete Pflanzabfälle niemals auf den Kompost oder in den Biomüll, um nicht die weitere Ausbreitung zu befördern.

Außerdem sollten Sie einen typischen Fehler beim Gießen Ihrer Gartenpflanzen vermeiden. "Im Sommer gedeihen Pilze gerne in feucht-warmem Klima, besonders also, wenn an warmen Tagen Beete mit dem Rasensprenger befeuchtet werden", rät der aid vor der so bequemen automatischen Gartenbewässerung ab. Besser sei es, Sträucher und Pflanzen in Bodennähe zu wässern, ohne ständig das Laub zu benetzen. "Auch die Blüten werden es Ihnen danken, wenn sie nicht permanent geflutet werden."

Nur wenn ein akuter Befall vorliegt und alle anderen Maßnahmen keine Wirkung zeigen, kann der Einsatz eines Pflanzenschutzmittels mit einem Herbizid unumgänglich werden. Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen rät dazu beispielsweise zur Bekämpfung von Rosen-Krankheiten wie Mehltau, Rosenrost und Sternrußtau, wenn der Rückschnitt befallener Pflanzenteile nicht den gewünschten Erfolg bringt. Auch dann aber sollte man den Einsatz auf die befallenen Pflanzen begrenzen und nicht großflächig spritzen.

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