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TSV 1860 München weiter ohne Trainer – Schmöller leitet Auftakttraining


1860 München weiter ohne Trainer
Den Löwen rennt die Zeit davon

  • Sven Sartison
Von Sven Sartison

03.01.2024Lesedauer: 4 Min.
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Trainingsauftakt am Mittwoch bei 1860 München: Noch immer hat der Verein keinen Nachfolger für Maurizio Jacobacci gefunden.Vergrößern des Bildes
Trainingsauftakt am Mittwoch bei 1860 München: Noch immer hat der Verein keinen Nachfolger für Maurizio Jacobacci gefunden. (Quelle: kolbert-press/imago images)

Neues Jahr, alte Probleme bei 1860 München. Noch immer ist der Fußball-Drittligist auf der Suche nach einem neuen Trainer und Sportchef. Die Zeit drängt.

Knapp zwei Wochen lang ruhte beim TSV 1860 München der Ball. Mit einer 0:1-Niederlage bei Waldhof Mannheim verabschiedeten sich die Löwen am 20. Dezember in die Winterpause. Die Pleite gegen den SVW war die siebte in den vergangenen acht Pflichtspielen. An der Grünwalder Straße brannte bereits kurz vor Weihnachten und Silvester der Baum – und zwar lichterloh.

Abstiegs- statt Aufstiegskampf, dazu die nicht aufhören wollenden Querelen abseits des Rasens und die noch immer ungeklärte Frage, wer die Sechzger denn in der Rückrunde als Trainer zurück in die Spur und raus aus dem Tabellenkeller führen soll. Denn Frank Schmöller, der nach der Entlassung von Maurizio Jacobacci interimsweise übernommen hatte, darf eigentlich nicht mehr. Ihm fehlt die für die 3. Liga notwendige Uefa-Pro-Lizenz, die erlaubte 15-tägige Übergangsfrist lief am 21. Dezember aus.

Start in die Vorbereitung unter Schmöller

Passiert ist in Sachen Trainerfrage auf Giesings Höhen seitdem: nichts. Am Dienstag startete 1860 in die Rückrundenvorbereitung. Leistungstests unter der Leitung von Reha- und Athletiktrainer Jörg Mikoleit standen auf dem Programm. Am Mittwoch ging es für die Mannschaft dann erstmals wieder aufs gewohnte Terrain der Trainingsplätze. Geleitet wurde die Einheit von Schmöller, "der zunächst die Verantwortung für die Mannschaft tragen wird", wie der Verein in einem Statement bekannt gab.

Die Zeit bis zum Auftaktspiel des neuen Jahres, um sich unter einem möglichen neuen Übungsleiter einzuspielen, dessen Philosophie zu verinnerlichen – sie wird immer knapper. Am 20. Januar gastiert der MSV Duisburg im Grünwalder Stadion. Die Meidericher sind mit 16 Zählern derzeit Vorletzter. Gerade einmal vier Punkte trennen sie von den Löwen auf Platz 15. Umso wichtiger wäre folglich ein Sieg, um den Verfolger weiter zu distanzieren. Nur drei Tage danach geht es zum VfB Lübeck, ebenfalls ein direkter Abstiegskonkurrent. Partien, die frühzeitig die Richtung vorgeben könnten.

Vereins- und Investorenseite arbeiten gegeneinander

An Kandidaten für den Trainerposten mangelt es dabei nicht. Die Ursache scheint jedoch einmal mehr an anderer Stelle zu liegen. Noch immer ist auch die Stelle des Sportchefs unbesetzt. Und weil der Nachfolger von Günther Gorenzel, der den Klub im Juni verlassen hatte, auch den neuen Coach mitbestimmen sollte, herrscht aktuell Stillstand in der Führungsriege. Das Problem an der ganzen Sache ist, dass sich die Vereins- und Investorenseite mal wieder nicht einig sind.

Zunächst hatte der Stammverein Christian Werner dreimal als Sportdirektor abgelehnt und seine Qualifikationen infrage gestellt. Nur um ihn dann zum Geschäftsführer Sport machen zu wollen. Die Investorenseite um Hasan Ismaik wiederum akzeptiert Werner nicht. Eine für den 22. Dezember einberufene Beiratssitzung platzte kurzfristig, weil sich laut dem Portal "sechzger.de" ein Mitglied der Investorenseite wegen Unwohlseins abmeldete. Ein weiterer Vertreter habe unentschuldigt gefehlt.

Präsident Robert Reisinger sprach anschließend in einer Stellungnahme von "politischem Kalkül". Eine erneute Beiratssitzung kann frühestens Mitte Januar stattfinden. Zu spät, um vor dem Start gegen Duisburg die Trainerfrage klären zu können. Und das, obwohl genug Namen potenzieller Coaches kursieren.

Zwei Kandidaten offenbar in der Favoritenrolle

Heiß gehandelt wird aktuell Marco Antwerpen. Der 52-Jährige ist seit seiner Entlassung beim 1. FC Kaiserslautern im Mai 2022 ohne Verein. Nach Informationen des Portals "dieblaue24" saß er beim Spiel gegen Mannheim auf der Tribüne im Carl-Benz-Stadion. Auch die "Abendzeitung" sowie die "tz" nennen Antwerpen als Favoriten auf den Posten bei Sechzig.

Ebenfalls als Kandidat wird Holger Bachthaler gehandelt. Der belegt derzeit mit dem FV Illertissen den sechsten Rang der Regionalliga. Allerdings soll Bachthaler nicht vom Verein selbst, sondern über einen Kontaktmann angesprochen werden. Das berichtet zumindest "dieblaue24". Die nötige Uefa-Pro-Lizenz hätte der 48-Jährige, der zuvor in der Akademie von Red Bull Salzburg und beim SSV Ulm gearbeitet hat, zumindest in der Tasche.

Ob an dem Gerücht aber tatsächlich etwas dran ist? Bachthalers Vater Karl-Heinz, seines Zeichens Sportvorstand in Illertissen, zeigte sich, vom Portal "fupa.net" darauf angesprochen, auf jeden Fall überrascht. "Das höre ich zum ersten Mal", sagte er. Zugleich stellte er klar, seinem Sohn im Fall der Fälle keine Steine in den Weg legen zu wollen. "Wenn ein Spieler oder Trainer die Möglichkeit hat, in den Profibereich zu wechseln, werden wir uns als Verein nicht querstellen."

Wunschlösung sagt 1860 München ab

Sich selbst ins Spiel gebracht hat hingegen Uwe Wolf. Der 56-Jährige hatte einst das Löwen-Trikot getragen und den TSV in der Saison 2008/2009 schon einmal interimsweise trainiert. Wie "dieblaue24" berichtete, hatte seine Berateragentur bereits unmittelbar nach Jacobaccis Beurlaubung die Unterlagen ihres Klienten an die Grünwalder Straße geschickt. Wolf erklärte im Gespräch mit dem Portal, er habe große Lust, den Verein wieder in die Spur zu bringen. "Wenn mich Sechzig will, würde ich zu Fuß hinlaufen."

Nicht mehr in der Verlosung ist dagegen ein anderer Ex-Akteur. Laut dem Sender Sport1 hat Bernhard Trares, der als Favorit von Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer gehandelt wurde, den Münchnern abgesagt. Die Tür für ein Engagement des bei den Fans hoch im Kurs stehenden Tobias Schweinsteiger hatte Präsident Robert Reisinger bereits Anfang Dezember zugeschlagen. Der Bruder von Bayern-Legende Bastian Schweinsteiger habe zwar Stallgeruch, "aber den falschen", sagte er der "Neuen Osnarbrücker Zeitung".

Schmöller könnte unter Umständen doch bleiben

Sollten sich alle Parteien am Ende doch nicht mehr einig werden, könnte auch Schmöller die Saison zu Ende bringen. Das dürfte allerdings ein recht kostspieliges Unterfangen werden, wie ein Blick auf einen Ort wenige Kilometer südlich der bayerischen Landeshauptstadt zeigt. Dort sitzt bei der SpVgg Unterhaching mit Marc Unterberger ebenfalls ein Trainer ohne Uefa-Pro-Lizenz auf der Bank.

Haching bekam dafür vom Deutschen Fußball-Bund eine Geldstrafe in Höhe von 10.000 Euro aufgebrummt. Hinzu kommen Strafen von 3.500 Euro für jedes Duell, in dem der 35-Jährige an der Seitenlinie steht. Das würde im Fall von Schmöller bei noch 18 ausstehenden Begegnungen in Summe 73.000 Euro ausmachen.

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