Foto-Show: Zensierte Bilder in Google Earth
Die Yarm School in Groรbritannien trรคgt ein gar nicht auffรคlliges "Schรถnheitspflaster" auf dem Schuldach.
Liegen รคltere Bilder von einem Objekt vor, zeigt Google Earth mitunter รผber die Zeitleiste eine unzensierte Aufnahme. So etwa das Dach der britischen Yarm School. Google griff hier ein, und retuschierte das anstรถรige Bild nach Beschwerden der Schulleitung. Immerhin: Erst รผber den Online-Globus flog der Schรผlerstreich vergangener Tage auf.
Deutsche Atomanlagen zeigt Google Earth nahezu unverfรคlscht. Nicht so freizรผgig sind da jedoch die Stromversorger in anderen Lรคndern. Das hier ist die Atomanlage bei Seabrook im US-Bundesstaat New Hampshire.
Die Cornell Universitรคt in Ithaka (US-Bundesstaat New York) gehรถrt neben Harvard, Yale und Princeton zu den renommiertesten Universitรคten der Welt. Das Universitรคtsgelรคnde wird รผber ein eigenes Heizkraftwerk mit Gasturbine versorgt. Auch diese Anlage zeigt Google Earth nur grob.
In den USA unterliegen selbst Gefรคngnisse der Bildzensur. Der Grund liegt auf der Hand: Schemenhaft wiedergegeben Grundrisse wie beispielsweise der des Hochsicherheitsgefรคngnisses Elmira Correctional Facility im US-Bundesstaat New York sollen verhindern, dass jemand einen Ausbruch planen kann.
Im ungarischen Szazhalombatta stehen riesige chemische Produktionsstรคtten. Groรe Teile dieser Anlagen liegen versteckt unter dezent grรผn gefรคrbten Flรคchen.
Die berรผhmte Militรคrakademie West Point am Hudson River. Erst beim Heranzoomen fรคllt auf, das hier selbst Bรคume und Strรคucher retuschiert und die Satellitenaufnahmen damit entstellt worden sind.
Im US-Bundesstaat Utah liegt das Michael Army Airfield. Die abgelegene Basis dient unter anderem dem Test von Dronen. Doch Google Earth zeigt nicht viel. Bis auf die Rollbahnen und einige Gebรคude sind alle Flรคchen รผbermalt.
Mitten im Pazifik ragt dieser geheime "Flugzeugtrรคger" aus dem Meer: der Minami Torishima Airport. Die winzig kleine Insel liegt sรผdlich des Marianen-Archipels und dient den japanischen Seestreitkrรคften als Luftwaffenstรผtzpunkt. Viel mehr als eine bebaute Insel verraten die Satellitenbilder nicht.
Bildfehler oder zensierte Aufnahme? Nรถrdlich der Stadt Vaihingen an der Enz in Baden-Wรผrttemberg in einer Aufnahme aus dem Jahr 2006. Dieses Bild zeigt sich dem Benutzer in Google Earth erst nach einem Klick auf die Zeitreise-Funktion.
Noch einmal Vaihingen in der von Google voreingestellten Ansicht. Der groรflรคchige Pixelnebel soll nach Foren-Berichten eine militรคrische Abhรถrstation verbergen.
Neben einer Marienkapelle wurden auf dem Monte Toro auf Menorca gleich noch eine ganze Menge von Funk- und Fernsehantennen-Anlagen unkenntlich gemacht.
Google Maps und Google Earth zeigen aktuell den Sitz des US-Kongresses als quirlige Baustelle. Doch die Bauarbeiten vor dem Gelรคnde des US-Kapitols sind schon lange beendet, wie ein Dreh an der Zeitleiste von Google Earth beweist.
รber die Zeitleiste von Google Earth lassen sich รคltere Aufnahmen eines Ortes einblenden und so etwa die Bebauung zurรผckverfolgen. Am Beispiel des US-Kapitols zeigt sich, dass dort bis 2005 gebaut wurde. Danach haben die Foto-Spezialisten von Google das Bauwerk mehrere Jahre lang dezent mit groben Bildpixeln unkenntlich gemacht.
Wo es keine alten Satellitenfotos gibt, wird retuschiert. Nicht immer sind die Sperrzonen so deutlich gekennzeichnet wie etwa dieser Marinestรผtzpunkt bei Den Helder in den Niederlanden.
Im niederlรคndischen Vlissingen ist ein groรes Stรผck entlang des Wassers verpixelt worden. Darunter verbergen sich Anlegestellen, รltanks sowie verschiedene Gebรคude der Kรถniglichen Marine-Werft, welche den Augen der รffentlichkeit entzogen sind.
Neben Militรคrs kรถnnen auch andere Einrichtungen, Institutionen und Privatpersonen รnderungen, bewusste Unschรคrfen und Lรถschungen der Fotos erreichen. Bestes Beispiel: der Wohnsitz der niederlรคndischen Kรถnigin Beatrix. Das Schlรถsschen Huis ten Bosch nordรถstlich von Den Haag.
Der Militรคrflugplatz Ramstein in der Eifel zรคhlt zu den bekanntesten Luftwaffenstรผtzpunkten der Amerikaner auรerhalb der USA. Auch hier zensiert Google, dezent und nicht sofort ersichtlich.
Die Zentrale des schwedischen Abhรถrdienstes Fรถrsvarets radioanstalt (FRA) ist fรผr die technische Aufklรคrung und รberwachung zustรคndig. Soweit die Fakten รผber den Geheimdienst. Zu sehen gibt's aber auf dem Gelรคnde westlich von Stockholm kaum etwa, weder eine Dachantenne noch eine Satellitenschรผssel.
Zensiertes Foto der strategisch wichtigen Edwards Air Base an der Westkรผste der USA: Die jรผngste Aufnahme entstand vor kapp einem Jahr und zeigt retuschierte Hangars und Rollbahnen. Statt diesem Bild zeigt der Online-Globus ein รคlteres aber hรผbscheres Satellitenfoto aus dem Jahre 2008.
Mitten in den Feldern um Den Helder in den Niederlanden findet sich diese Stelle: Hier wurde eine militรคrische Radarstation unkenntlich gemacht. Die Station hat allerdings 2005 ihren Betrieb eingestellt.
Gewollt oder doch eher ein Kamerafehler? Schwarze Flecken auf der virtuellen Landkarte wie hier in Kanada geben Anlass zu wilden Spekulationen.
In Deutschland stolpert der Surfer รผber einige unscharfe Flecken. So etwa bei Monzelfeld im Hunsrรผck.
2007 versteckte Google die besagte Stelle noch hinter einem grauen Flicken.
Zensiertes Gelรคnde in der Nรคhe des Truppenรผbungsplatzes Hammelburg in Unterfranken.
Wer รผber den niederlรคndischen Ort Noordwijk aan Zeen verweilt, stolpert dort รผber ein auffรคlliges Tarnmuster. Die ebenfalls in Noordwijk ansรคssige Forschungsanstalt der Weltraumorganisation ESA ist es jedenfalls nicht, wie oft in Foren vermutet. Unter der bunten Farbwolke verbirgt sich eine Wohnsiedlung, wie eine Fahrt mit Google Street View belegt.
Nicht immer sind Geheimanlagen unter auffรคlligen Bildern zu vermuten. So entpuppte sich etwa dieses nachtrรคglich retuschierte Werksgelรคnde in Buffalo als Reifenhersteller.
Die Satellitenfoto-Aufklรคrung stellt neue Anforderungen an die Tarnung. Das wissen auch die Militรคrs. Mรถglich, dass dieses Landschaftsrelief in China am Ende gar kein Landschaftsmodell fรผr die Ausbildung von Kampfpiloten ist, wie oft von Google-Earth-Usern vermutet.