Das historische Bild Historisches Bild: Täglich bei t-online.de

1989: Katastrophe an Alaskas Küste — Es ist ein Bild des Jammers, das sich den Helfern Ende März 1989 im Prinz-William-Sund in Alaska bietet. Das Gebiet, eigentlich ein Naturparadies, ist verseucht mit Öl. Fische, Vögel, Säugetiere verenden elendig, Hilfsmaßnahmen sind oft vergeblich. Es ist die "Exxon Valdez", die diese Katastrophe ausgelöst hat. In der Nacht vom 23. auf den 24. März fuhr der Tanker mit mehr als 150.000 Tonnen Rohöl Richtung Süden. Der Kapitän war erfahren, kannte die Route bestens. Allerdings war er alkoholkrank, befand sich in seiner Kammer. Ein anderer Offizier, wahrscheinlich erschöpft und überfordert, war im Dienst, als die "Exxon Valdez" auf ein Riff fuhr. "Wir verlieren etwas Öl", stellt der Kapitän fest, als er schließlich wieder auf der Brücke erscheint. Eine Untertreibung: Fast 40.000 Tonnen Rohöl laufen aus, die Rettungsmaßnahmen gehen nur langsam los. Bis heute hat sich die Natur in dem Gebiet nicht vollständig erholt.

1936: Die Frau, die den Atlantik bezwang – gegen den Wind — Die britische Pilotin Beryl Markham hat sich viel vorgenommen am 4. September 1936. Markham will den Atlantik ohne Zwischenlandung bezwingen. Nicht wie der Amerikaner Charles Lindbergh 1927 von West nach Ost, sondern umgekehrt. Niemand hatte das in der Form bislang vollbracht. Und auch Beryl Markham droht zu scheitern nach dem Start in Großbritannien. Mitten auf dem Atlantik setzte der Motor ihrer Percival Vega Gull aus, im letzten Augenblick reagiert der Motor wieder. Viele Stunden später macht sie eine Landmasse aus: Nova Scotia in Kanada. Dann streikt der Motor erneut, diesmal endgültig. Die Vega Gull bohrt sich in den Boden, die Pilotin überlebt den Absturz. Sie ist verzweifelt, glaubt, dass ihr Rekordversuch misslungen ist, weil sie das Ziel New York nicht erreicht hat. Als sie schließlich doch dort ankommt, erlebt sie eine Überraschung: Tausende feiern sie frenetisch.

21.03.1933: Als sich Hitler scheinbar demütig gab — Seine Uniform hat der "Führer" an diesem Tag abgelegt. Und auch sonst verhält sich Adolf Hitler am 21. März 1933 in Potsdam ganz staatsmännisch. Artig gibt er Reichspräsident Paul von Hindenburg die Hand. Hitler ist allerdings alles andere als demütig. Der erst am 30. Januar 1933 von Hindenburg zum Reichskanzler ernannte Chef der NSDAP will die ganze Macht in Deutschland, eine Diktatur ist sein Ziel. Der sogenannte "Tag von Potsdam" am 21. März ist ein Mittel dazu. Da das Reichstagsgebäude Ende Februar durch einen Brand schwer beschädigt worden ist, wird Potsdam für die Eröffnung des neu gewählten Parlaments ausgewählt. An diesem symbolisch aufgeladenen Ort preußischer Historie sollen auf diese Weise "altes" und "neues" Deutschland miteinander vereint werden. Nichts verdeutlicht dies besser als dieses Foto des Handschlags zwischen Hindenburg und Hitler.

20.03.1969: Das berühmteste Brautpaar der Musikgeschichte — Stolz hält der Bräutigam die Hochzeitsurkunde über den Kopf, die Braut ist hinter ihrer Sonnenbrille kaum zu erkennen. Eingefleischte Fans haben aber trotzdem kein Problem, in ihr die japanische Künstlerin Yoko Ono zu erkennen. Ihres Zeichens "Muse" des frisch angetrauten Ehemannes. Dieser heißt John Lennon und ist als Mitglied der Beatles weltberühmt. Am 20. März 1969 haben sich die beiden in der britischen Kronkolonie Gibraltar das Eheversprechen gegeben. Bis zu der Heirat am Ende Europas war es ein wortwörtlich weiter Weg gewesen. Eigentlich hatten John und Yoko an einem ganz anderen Ort heiraten wollen, und zwar auf der Reise per Schiff über den Ärmelkanal. Da dies nicht klappte, versuchten sie es in Frankreich, derart kurzfristig war die Hochzeit aber auch dort nicht möglich. So sollte es schließlich Gibraltar werden.

1965: Als New York in Dunkelheit versank — Es ist New Yorks dunkelste Stunde. Wortwörtlich. Am 9. November 1965 bleiben U-Bahnen liegen, Fahrstühle bewegen sich nicht mehr, das Lichtermeer des Big Apple erlischt. Ursache ist ein gigantischer Stromausfall, der den amerikanischen Nordosten wie auch die kanadische Provinz Ontario heimsucht. Nur Gebäude mit eigenem Generator hatten noch Licht (siehe Bild). Ein Schock für die New Yorker, die zu Zigtausenden aus den U-Bahnen Richtung Oberfläche emporströmen. Die Behörden reagieren alarmiert, wie auch die Politik. Präsident Lyndon B. Johnson bemüht sogar den "Heißen Draht" nach Moskau, um zu prüfen, ob die Sowjets etwas damit zu tun haben könnten. Die Erklärung ist aber wesentlich harmloser, ein Schutzrelais versagte aufgrund falscher Einstellungen.

1915: Gemetzel in den Dardanellen — Das Schiff trägt den stolzen Namen "HMS Irresistible", zu Deutsch "unwiderstehlich", am 18. März 1915 sinkt es während der Schlacht von Gallipoli. In einem Seeangriff wollen die verbündeten Briten und Franzosen die osmanischen Küstenbefestigungen in den Dardanellen unweit von Istanbul bezwingen. Was sie nicht ahnen: Ein kleines Schiff namens "Nusret" hatte zuvor eine Bucht vermint, in der die britischen und französischen Schlachtschiffe nach einer Attacke wendeten. Erst sinkt die französische "Bouvet" durch eine Mine, dann verlieren die Briten die "HMS Irresistible" und die "HMS Ocean". Drei andere Schiffe werden stark beschädigt. Es ist ein Desaster, das dazu führt, dass Winston Churchill sein Amt als Erster Lord der Admiralität verliert. Schließlich verlegen die Alliierten den Angriff auf Land, der sich ebenfalls als Debakel mit vielen Toten erweisen wird.

1932: Ein langfristig tödlicher Beruf — Zifferblätter, die im Dunkeln leuchten, sind ein Trend in den Zwanzigerjahren (Aufnahme aus einer britischen Fabrik 1932). Der wichtigste Bestandteil der Leuchtfarbe ist dabei das Radium. Ein radioaktiver Stoff, der als gesundheitsfördernd galt, dabei ist er alles andere als das. Zum Opfer werden insbesondere Fabrikarbeiterinnen, die täglich mit der radiumbasierten Farbe arbeiten. Wie die Frauen, die während des Ersten Weltkriegs bei der amerikanischen US Radium Corporation arbeiteten. Tag für Tag, bald leuchteten die Frauen selbst in der Dunkelheit. Innerlich zerstörte das Element ihre Gesundheit: Sie leckten am Pinsel, um ihn entsprechend zu spitzen, dabei nahmen sie das Radium auf. 1927 reichten einige Arbeiterinnen, die als die Radium Girls berühmt wurden, schließlich Klage gegen die US Radium Corporation ein.

16.03.1968: Als US-Soldaten in My Lai wüteten — Furchtbares geschieht am 16. März 1968 in Südvietnam. US-Soldaten erschießen Zivilisten, Männer und Frauen, Greise und Kinder. Als "Massaker von My Lai" wird dieses Kriegsverbrechen später in die Geschichte eingehen: Die Untaten begannen, als die US-Soldaten am Morgen des 16. März auf der Suche nach feindlichen Vietcong in dem Gebiet eintrafen. Rund 500 Menschen bringen sie an diesem Tag um. Dass es nicht noch mehr wurden, ist einem anderen Amerikaner zu verdanken. Der Hubschrauberpilot Hugh Thompson kreist über dem Tatort, sieht das Morden. Er landet seinen Helikopter zwischen einer Gruppe Überlebender und den GIs. Seine Bordschützen weist er an, das Feuer auf die eigenen Leute zu eröffnen, sollten diese die Zivilisten weiter attackieren.

15.03.1972: "Der Pate" feiert Premiere — Ein Angebot, das sie nicht ablehnen können, macht der junge Regisseur Francis Ford Coppola am 15. März 1972 den Kinogängern. An diesem Tag kommt der erste Teil von "Der Pate" (Filmszene) ins Kino. Und schreibt Kinogeschichte. Weit mehr als 200 Millionen Dollar spielt das Mafia-Epos ein, nur sechs hat es gekostet. Der Weg zum fertigen Film war allerdings beschwerlich. Renommierte Regisseure lehnten reihenweise ab, Sergio Leone aus besonders gutem Grund: Der Italiener wollte der Mafia kein filmisches Denkmal setzen. Denn in "Der Pate" geht es brutal zu, er handelt vom Clan des Paten Don Vito Corleone und dessen Söhnen, die sich gegen ihre Gegner durchsetzen. Einem Filmproduzenten legen die Mafiosi einen abgetrennten Pferdekopf ins Bett, es wird intrigiert, gedroht und massenweise gemordet. Die Kinogänger stört es nicht. Insbesondere Marlon Brando (2. v. l.), dessen Karriere zu dieser Zeit erlahmt ist, profitiert vom Erfolg des Streifens.