Fotoserie "Ariana" von Jose Ferreira

Drogen und Prostitution bestimmen das Leben von Ariana. Sie verkauft ihren Körper, um ihre Seele zu trösten. "Ich habe schon vergessen, dass ich einen Körper habe. Ich benutze ihn nur", sagt sie.

Abends bietet Ariana ihren Körper auf der Straße an. Im Gespräch mit dem Fotografen sind ihre Antworten kurz und direkt. Aber auf die Frage, ob es für sie auch Grenzen gäbe, antwortet sie nur zögerlich.

"Ich mache alles, wofür ich bezahlt werde", antwortet Ariana schließlich. Die Fragen klingen genauso abscheulich wie die Antworten. Er habe sich schmutzig, böse und schuldig gefühlt, sagt Ferreira.

Ferreira hört, wie Ariana über Preise redet. Fünf bis zehn Euro nimmt sie, wenn sie zu einem Freier in den Wagen steigt. Der Preis für ihren Körper ist niedriger als der Preis der Drogen, die Ariana konsumiert.

"Ich weiß nicht, was ich mache. Ich spüre ihre Berührungen nicht", sagt Ariana. Sie stehe einfach jeden Morgen auf und wisse, was von ihr erwartet werde. "Ob das jemals aufhört? Die Drogen werden mir zuerst ein Ende setzen."

Freude verspürt Ariana nur, wenn sie mit genug Geld für Essen und Drogen nach Hause kommt.

Wenn sie nach Hause kommt, trägt sie dieselbe Leere in sich wie zuvor. Sie wäscht sich nicht, verspürt keinen Ekel oder keine Reue, nachdem sie den Männern das Einzige gegeben hat, was sie noch besitzt: ihren ausgemergelten Körper.

Ariana kämpft gegen ihre Sucht - oder versucht es zumindest. Jeden Morgen holt sie sich ihre Dosis Methadon.

Das Methadon scheint ihr über den Kater am Morgen hinwegzuhelfen. Doch die Wirkung verschwindet schneller als die Spuren der Männer, die ihren Körper berührt haben.

In Arianas Zimmer hatte Ferreira das Gefühl zu ersticken. Er beobachtete ihre Apathie, spürte ihre Erniedrigung und fühlte sich dabei so schlecht wie niemals zuvor.

"Es ist schwer zu begreifen, dass diese völlig andere Welt so nah neben uns existiert", sagt Ferreira.

"In jeder Stadt gibt es viele Arianas", sagt Jose Ferreira. "Aber niemand kennt sie, niemand nimmt sie wahr."