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Warum Altersarmut weiblich ist


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Frauen und Altersvorsorge
Darum ist Altersarmut weiblich

Viele Frauen erhalten nur eine geringe Rente und müssen im Alter mit jedem Euro haushalten. Mit rechtzeitiger Vorsorge lässt sich die finanzielle Unabhängigkeit bewahren.Vergrößern des Bildes
Viele Frauen erhalten nur eine geringe Rente und müssen im Alter mit jedem Euro haushalten. Mit rechtzeitiger Vorsorge lässt sich die finanzielle Unabhängigkeit bewahren. (Quelle: Motortion)

Die Wege in die Rentenlücke ähneln sich, auch wenn sie ganz unterschiedlich beginnen.

Die eine Frau steigt nach der Schule direkt ins Berufsleben ein, hangelt sich von Job zu Job und verdient nie genug, um wirklich etwas zur Seite legen zu können. Eine andere reduziert ihre Arbeitszeit, um sich um Kinder oder Angehörige zu kümmern und bleibt jahrelang in Teilzeit. Wieder eine andere entscheidet sich ganz für das Familienleben und merkt erst bei einer Trennung, wie wenig sie finanziell abgesichert ist. Für das Thema Altersvorsorge bleibt zwischen Care-Arbeit, Jobstress und Alltag keine Zeit. Das wird auf später verschoben.

Doch irgendwann ist dieses "später" da. Und viele Frauen stellen dann fest, dass ihre Rente kaum für das Nötigste reicht – und das, obwohl sie im Schnitt länger leben als Männer und somit eine längere Rentenphase finanzieren müssen.

Jede fünfte Frau über 65 gilt laut Statistischem Bundesamt als armutsgefährdet. Hinter den Zahlen verbergen sich Biografien voller Arbeit, Verzicht und Fürsorge für die Familie. Doch im Alter bleibt oft nur die bange Frage: Reicht das Geld für Miete, Lebensmittel und ein bisschen Lebensfreude? Im Jahr 2023 betrugen die Alterseinkünfte von Frauen laut Statistischem Bundesamt im Schnitt nur rund 18.700 Euro brutto im Jahr. Männer erhielten immerhin etwa 25.600 Euro.

Altersarmut isoliert und schränkt die Lebensqualität massiv ein

Wer im Alter weniger Geld zur Verfügung hat, muss häufig auf Selbstverständliches verzichten. Das betrifft viele Bereiche des täglichen Lebens. Besonders die Wohnsituation wird zur Herausforderung, denn steigende Mieten fressen einen großen Teil der knappen Rente auf.

Auch die Gesundheit leidet, denn Zuzahlungen für Medikamente, Behandlungen oder Pflegeleistungen übersteigen oft das Budget.

Noch gravierender ist jedoch der Verlust an sozialer Teilhabe. Kulturelle Angebote, Ausflüge oder Treffen mit Freundinnen werden zur Ausnahme. Wer sparen muss, bleibt häufig einsam zu Hause.

Warum die Rente der Frauen oft nicht reicht

Frauen sind in Deutschland deutlich häufiger von Altersarmut betroffen als Männer. Das liegt an mehreren Faktoren:

  • Gender Pay Gap: Frauen verdienen im Schnitt etwa 16 Prozent weniger als Männer.
  • Erwerbsunterbrechungen: Schwangerschaft, Elternzeit oder die Pflege von Angehörigen führen oft zu Pausen im Berufsleben.
  • Teilzeitarbeit: Viele Frauen reduzieren ihre Arbeitszeit, was die Rentenansprüche weiter schmälert.
  • Berufe im Niedriglohnsektor: Frauen arbeiten überdurchschnittlich oft in schlecht bezahlten Branchen.

All das führt dazu, dass Frauen weniger in die Rentenkasse einzahlen und im Alter mit deutlich geringeren Renten auskommen müssen. Schließlich ist die Rentenhöhe ein Spiegelbild des Erwerbslebens.

Die Rentenlücke zwischen Männern und Frauen, der Gender Pension Gap, ist für viele Frauen in Deutschland ein Thema. Das zeigt eine Studie des DIVA-Instituts vom Herbst 2023*. Demnach fürchten sich 85,1 Prozent der befragten Frauen im Alter zwischen 30 und 39 Jahren davor, im Alter von Armut betroffen zu sein.

Was Frauen tun können

Resignation hilft nicht, frühzeitiges Handeln hingegen schon. Mit den folgenden Schritten lässt sich finanzielle Sicherheit im Alter aufbauen:

  • Früh beginnen: Je eher Frauen mit der privaten Altersvorsorge beginnen, desto besser. Schon kleine monatliche Beträge, regelmäßig angelegt, können durch den Zinseszinseffekt langfristig ein beachtliches Polster schaffen.
  • Unabhängig bleiben: Der Partner ist keine Altersvorsorge! Frauen sollten eigenständig vorsorgen und sich nicht allein auf gemeinsame Pläne verlassen. Die Hoffnung auf eine Witwenrente bietet ebenfalls längst keinen umfassenden Schutz mehr.
  • Teilzeitfalle vermeiden: Nach der Elternzeit möglichst wieder in Vollzeit einsteigen oder die Teilzeitphase so kurz wie möglich halten. Wer mehr verdient, kann auch mehr für das Alter zurücklegen.
  • Finanzwissen aufbauen: Viele Frauen scheuen das Thema Finanzen. Doch wer sich informiert und beraten lässt, kann bessere Entscheidungen für die eigene Vorsorge treffen.
  • Private Vorsorge: Neben der gesetzlichen Rente bieten private Renten- und Lebensversicherungen sowie fondsgebundene Produkte attraktive Möglichkeiten, zusätzlich vorzusorgen. Auch staatlich geförderte Produkte wie die Riester-Rente können sich lohnen, vor allem für Mütter.
  • Beratung nutzen: Ein Gespräch mit einem Finanzberater hilft, individuelle Lösungen zu finden und die optimale Strategie zu entwickeln.

Rentenlücken frühzeitig erkennen und schließen

Ein gelungener Einstieg in die eigene Altersvorsorge beginnt übrigens damit, sich Kindererziehungs- und Pflegezeiten bei der Rentenversicherung anrechnen zu lassen. So können wichtige Jahre, in denen weniger oder gar nicht gearbeitet wurde, dennoch positiv auf die spätere Rente wirken.

Ebenso ratsam ist es, regelmäßig die eigenen Rentenansprüche zu überprüfen und mögliche Lücken frühzeitig zu erkennen. Wer zudem die betriebliche Altersvorsorge des Arbeitgebers nutzt, kann zusätzliche finanzielle Sicherheit für das Alter aufbauen. Nicht zuletzt empfiehlt es sich, möglichst früh eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. So sind Sie auch im Ernstfall abgesichert und können finanziellen Engpässen vorbeugen.

Altersarmut ist kein Schicksal, sondern oft die Folge struktureller Benachteiligung. Frauen können mit gezielter Vorsorge, finanzieller Bildung und professioneller Beratung aktiv gegensteuern. Wer früh beginnt und sich nicht auf andere verlässt, legt den Grundstein für finanzielle Unabhängigkeit im Alter und kann dem Ruhestand gelassener entgegensehen.

* Quelle: DIVA-Institut

Die Inhalte auf dieser Seite wurden von der Ströer Content Group Sales GmbH in Zusammenarbeit mit Deutsche Vermögensberatung Aktiengesellschaft, Wilhelm-Leuschner-Straße 24, 60329 Frankfurt erstellt.

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