Moskaus Schokoladeninsel

Noch vor wenigen Jahren beherbergte der Backsteinkomplex Roter Oktober eine Schokoladenfabrik. Erbaut wurde dieser auf der künstlichen Jakimanka-Insel, die einst durch das Anlegen eines Kanals zum Ableiten von Hochwassers entstand.

Daher nennen Touristen dieses Areal im Moskauer Stadtteil Samoskworetschje auch gerne die Schokoladeninsel.

Zwar wurde die Schokoladenverarbeitung in einen anderen Stadtteil verlegt, dem süßen Leben hat dies dennoch keinen Abbruch getan. Heute sind dort Cafés, Discotheken und Ausstellungsräume untergebracht, wo sich Künstler, Geschäftsleute sowie Partygänger gerne treffen.

Schließlich ist die Lage perfekt. Die Gebäude befinden sich am Ufer der Moskwa und sind...

...unweit vom Kreml sowie dem Roten Platz, den Hauptattraktionen in Moskau.

In den Wintermonaten sorgen geschmückte und mit Lichterketten behängte Weihnachtsbäume für festliche Stimmung vor den Clubs.

Im Inneren sind die Clubs sehr schick eingerichtet, haben allerdings auch den Fabrikcharme samt Backsteinwänden beibehalten.

Schräg gegenüber vom Kreml und in direkter Nachbarschaft vom Roten Oktober befindet sich ein ebenfalls sehr bekannter Wohnkomplex - das Haus an der Uferstraße. Während der Stalin-Ära wurde es für Regierungsmitarbeiter erbaut.

Zugleich birgt es eine sehr traurige Geschichte. Während der Stalinschen Säuberungen lebten die Bewohner in Angst und Schrecken, da unzählige von ihnen nachts aufgesucht, als Verräter eingestuft, verhaftet und danach hingerichtet wurden. Es heißt, der komplette Komplex wäre verwanzt gewesen. Trotz der schlimmen Vergangenheit dient dieser immer noch als Wohngebäude. Wer sich für dessen Geschichte interessiert, bekommt im hauseigenen Museum nähere Einblicke.

Am westlichen Ende der verlängerten Insel steht das Denkmal für den Zaren Peter I., der auch als Peter der Große bekannt ist. Das knapp hundert Meter hohe Monument stammt vom georgisch-russischen Bildhauer Surab Zereteli. Den Erzählungen nach hätte er zunächst das Abbild von Christoph Kolumbus geschaffen und es USA und Lateinamerika zum 500-jährigen Jubiläum der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus angeboten. Als er dort keine Abnehmer fand, wandelte er es in den Zaren um.

Nicht auf der künstlich angelegten Insel, dafür auf gegenüberliegender Seite zu finden ist eine weitere Sehenswürdigkeit - die Christ-Erlöser-Kathedrale, die zu den weltweit höchsten orthodoxen Sakralbauten gehört.

Einige Cafés bieten freie Sicht auf die Kathedrale, doch den besten Blick gibt es von Strelka aus. Insbesondere im Sommer, wenn die Dachterrasse geöffnet ist und die Sonne hinter dem schmucken Gotteshaus samt so typisch russischen Zwiebeltürmen verschwindet.

Ihren besonderen Reiz entfaltet die Christ-Erlöser-Kathedrale auch bei winterlichen Temperaturen und Schnee.

Bei Minusgraden sollte man allerdings nicht allzu lange draußen ausharren, schließlich gibt es aus dem Strelka-Club einen tollen Blick von Innen. Mit einem wärmenden Heißgetränk in der Hand genießt sich die Aussicht umso besser.