Isola del Giglio - mehr als nur "Concordia"-Wrack

Das Wrack der "Concordia" vor Giglio verhalf der Insel zu trauriger Berühmtheit, wird ihrer Schönheit aber nicht gerecht.

Der idyllische Hafen der Insel bei Nacht lockt mit seinen Bars und Restaurants.

Fast ein bisschen wie in Saint-Tropez: eine bunte Häuserzeile im Hafen von Giglio.

Blümchen, Fensterläden, weiße Balkone vor bunten Fassaden: Idylle im Hafen von Giglio.

Bevor ihnen das Unglücksschiff "Costa Concordia" die Show stahl, waren die beiden bunten Leuchttürme wohl der auffälligste Blickfang im Hafen von Giglio.

Schmale, begrünte Gassen unter strahlend blauem Himmel: Castello auf der Insel Giglio ist offiziell eines der schönsten Dörfer Italiens.

Im menschenleeren Süden Giglios führen Wanderwege nach Punta del Capel Rosso mit seinem rot-weißen Leuchtturm.

Gezeichnet von 20 Monaten halb unter Wasser: Die "Costa Concordia" prägt noch immer das Bild der idyllischen Insel Giglio.

Bis zur Aufrichtung im Oktober 2013 war das Wrack auch Attraktion. Schon eine halbe Stunde vor Ankunft im Hafen von Giglio werden die Ersten nervös. Sie besetzen die besten Plätze auf der kleinen Fähre, schrauben ihre Teleobjektive auf die Kameras, zücken die Feldstecher.

Dabei bleibt dem Fährschiff "Giuseppe Rum" doch schon ein paar Minuten später gar nichts anderes übrig, als geradezu aufreizend nah um die "Costa Concordia" herumzusteuern.

Schließlich liegt der umgekippte Riesendampfer wie ein gigantischer gestrandeter Wal genau vor der Hafeneinfahrt.

Das größte jemals auf ein Riff gelaufene Schiff, zum Greifen nah: Für die Touristen in der Südtoskana ist die havarierte "Costa Concordia" zum Top-Ausflugsziel geworden.

Vor allem am Wochenende kommen leicht tausend Gäste mehr als sonst, schätzt Elio Mauro von der Fährgesellschaft Toremar. Für die zwei Fährlinien, die Cafés und Souvenirverkäufer entlang der Hafenpromenade ist das ein gutes Geschäft.

Die Einwohner von Giglio dagegen sind es längst leid. Gegen die wildfremden Menschen, die sich auf den rund gewaschenen Felsen zum Familienfoto mit dem Schiffswrack in Pose werfen, lässt sich wenig tun.

Gäste in einem Hafenrestaurant von Giglio mit Blick auf das havarierte Kreuzfahrtschiff. Der Bürgermeister hat immerhin Schilder anbringen lassen, dass die verehrten Gäste doch bitte den Respekt vor den Opfern der Tragödie und ihren Familien nicht vergessen mögen.

Für die Hilfe in der Nacht des 13. Januar, als 4200 durchnässte Schiffbrüchige von nicht mal 500 Insulanern aufgenommen und mit trockener Kleidung ausgestattet wurden, nehmen Bürgermeister und Pfarrer heute europaweit Ehrungen entgegen.

Mit jeder Kehre, die sich der kleine blaue Inselbus hinaufschraubt vom Hafenort Giglio Porto zum bildhübschen Burgdorf Giglio Castello, wird der Schiffskadaver vor der Hafeneinfahrt unwirklicher.

Blick über die Dächer von Giglio Castello.

Die Insel-Gemeine liegt in der toskanischen Provinz Grosseto in Italien.