How to: Lügner enttarnen

Unsicherheit und Nervosität werden oft als Indiz für eine Lüge gewertet. Doch das stimmt nicht: Wer unter Druck gesetzt wird, reagiert oft so – unabhängig, ob er lügt oder die Wahrheit erzählt.

Wer lügt, schaut dem Gegenüber nicht in die Augen, behaupten die Anhänger der "Neurolinguistischen Programmierung" (NLP). Doch Wissenschaftler und Aussagepsychologen haben das längst widerlegt. Auch Lügner können dem anderen tief in die Augen schauen.

Wer im Büro unter Druck gerät, sucht einen Ausweg. Doch die Lüge hat viele Grauzonen: mehrdeutige Interpretationen, das Weglassen von Fakten und andere indirekten Techniken werden hier von den Betroffenen häufig angewendet.

Viele Aussagen über das Entlarven von Lügen stammen aus den Befragungsräumen der Polizei. Doch dort geht es um andere Vergehen als im Büro- oder Beziehungsalltag. Psychologen warnen daher, diese Verhörtechniken woanders anzuwenden.

Um eine Lüge zu entlarven, bringt Brüllen gar nichts. Aussagepsychologen überprüfen akribisch die Aussagen mit Zeugenaussagen, Fakten und anderen Aspekten. Das kann zur Wahrheit führen – aber wer clever genug lügt, wird durchkommen.

Gut gekleidet, humorvoll und entspannt im Umgang: Wer so lügt, kommt häufig durch – auch, wenn ihm Profis gegenübersitzen. Da helfen nur die wahren Fakten – aber die müssen erst mal ermittelt werden.

Im Aufdecken von Lügen im Gespräch sind Menschen nur wenig erfolgreich: Nach seriösen psychologischen Untersuchungen liegt die Trefferquote nur minimal über dem Zufall.

Wer im Kopf sein Verhältnis zum Gegenüber klärt, kann sein Misstrauen einordnen und kanalisieren: Hat er einen guten Grund, mich anzulügen? Was nutzt ihm eine Lüge zum Thema? Karriere oder Selbstschutz?