Eskalation bei Castor-Protest

Am Freitagvormittag um 10 Uhr überquert der Castortransport die deutsch-französische Grenze. Nach einem etwa fünfstündigen Aufenthalt in Neunkirchen setzt sich der Zug dann in Richtung des niedersächsischen Gorleben in Bewegung.

Im Wendland formiert sich zu dieser Zeit bereits der Widerstand. Tausende Atomkraftgegner sind auf den Beinen. Die Polizei spricht von einem ungewöhnlichen Ausmaß an Aggressivität.

Militante Castorgegner werfen Steine, Böller und Molotowcocktails.

In Leitstade und Tollendorf werden zwei Polizeifahrzeuge in Brand gesetzt. Verletzt wird bei den Vorfällen niemand.

Wasserwerfer und Pfefferspray: Bereits am Donnerstagabend waren Polizisten und Atomkraftgegner im niedersächsischen Metzingen aneinander geraten.

Die Polizei hatte angekündigt, beim diesjährigen Castortransport konsequent gegen mögliche Straftäter vorzugehen.

Immer wieder versuchen die Demonstranten den Transport durch das sogenannte Schottern, das Unterhöhlen der Bahngleise, zu stoppen.

Die Polizei hat alle Hände voll zu tun, um die Zugestrecke immer wieder zu räumen.

Die Proteste gehen weiter, je näher der Castor dem Wendland kommt, desto mehr Aktionen machen die Aktivisten um den Atommüllzug aufzuhalten. Hier haben sie die Gleise verbogen.

In der Nacht zum Sonntag wird die Protestspitze erreicht. Eine Sitzblockade bei Hitzacker mit fast 3000 Atomkraftgegnern beschäftigt die Polizei die komplette Nacht.

Mit Lagerfeuer und Kerzen halten sich die Aktivisten warm. Auch für Essen und Musik ist bei der Sitzblockade gesorgt.

Auch bei Harlingen besetzen Atomkraftgegner die Gleise. Bis zu 12 Stunden harrten die Castor-Gegner dort teilweise aus, bis die Polizei die Blockade in der Nacht auflöst.

Die Demonstranten werden von der Polizei von der Strecke getragen und festgesetzt. Die Räumung soll zwar schleppend, aber recht ruhig verlaufen sein.

Einfach wegzutragen waren hingegen die vier Aktivisten bei Vastorf nicht, die sich mit einem Betonklotz unter dem Gleis angeketten hatten. Die Polizei versuchte mit Presslufthammern die Blockade zu lösen.

Alle Hände voll zu tun hatte die Polizei auch in der Nähe von Wendisch Evern. Dort hatten sich sieben Greenpeace-Aktivisten mit Betonrohren an die Gleise gekettet. Schließlich musste die Polizei mit einer Flex ein Schienenstück entfernen, um die Aktivisten von den Gleisen zu bringen.

Die Flex sollte in der Nacht öfter zum Einsatz kommen, beispielsweie bei von Demonstranen angebrachten Hindernissen auf der Schiene.

Alle Gleisblockierer wurden nach den Räumungsaktionen in eine sogenannte "Außengewahrsamstelle" gebracht. Dort sollen sie festgesetzt werden, bis der Castor vorbeigefahren ist.

Im niedersächsischen Dannenberg stehen schon die Lastwagen zum Weitertransport der Castoren auf der Straße bereit. Wann der Castor aber bei der Verladestation ankommen wird, ist weiter unklar.

Am Sonntag soll der Transport eigentlich im Wendland ankommen. Polizisten bewachen das Gelände des Verladebahnhof in Dannenberg