Foto-Serie: Das ist Silvio Berlusconi

Für die einen ist er ein Held, für andere ein Kasper, ein Verbrecher oder ein Rassist. Silvio Berlusconi hat schon immer polarisiert - sein Lebenslauf ist aber ohne Zweifel außergewöhnlich: Dreimal italienischer Ministerpräsident, Außen-, Wirtschafts- und Gesundheitsminister sowie mit 7,8 Milliarden Euro einer der reichsten Männer des Landes.

Berlusconi im Jahr 1969: Der Sohn eines Bankers schlägt sich erst als Staubsaugervertreter und Sänger durch, bevor er in der Baubranche den Durchbruch schafft. Er errichtet unter anderem einen ganzen Stadtteil seiner Heimatstadt Mailand.

Diesen Stadtteil versorgte Berlusconi mit einem eigenen Fernsehsender - sein Einstieg in eine Branche, die ihn steinreich machen sollte. Die Kanäle seiner Firma nehmen ein Drittel des in Italien ausgegebenen Werbeetats ein, auch in Spanien und Frankreich besitzt er große Sender.

In Deutschland wird er in den 80er Jahren als Präsident des AC Mailand bekannt. Unter Berlusconis Führung gewinnt der Fußballclub viermal die Champions League und gilt jahrelang als bester Verein der Welt.

Einstieg in die Politik: Im Jahr 1994, nur zwei Monate vor den Wahlen, gründet Berlusconi die Partei "Forza Italia" - zunächst vermutlich, um Einfluss auf das Parlament zu nehmen, das die Mediengesetze zu seinen Ungunsten ändern will. Auf Anhieb erobert er die Macht und kann mit den Stimmen der rechten Lega Nord und Alleanza Nazionale Ministerpräsident werden.

Berlusconi, hier mit seiner Frau Veronica Lario, ist schnell in die ersten Skandale verstrickt - immer wieder wird er der Steuerhinterziehung beschuldigt. Das System Berlusconi: Um die Angriffe gegen seine geschäftlichen Aktivitäten abzuwehren, setzt er immer wieder seine politische Macht ein. Um die politische Macht zu behalten, nutzt er die Reichweite seiner Fernsehsender und sein ungeheures Vermögen.

Gerade mit fragwürdigen Machthabern pflegt Berlusconi ein enges Verhältnis. Mit dem libyschen Diktator teilt er...

...vor allem die Leidenschaft für Frauen. Die bringt ihn immer wieder in schwere Bedrängnis. Für seine ausschweifenden Sexpartys sollen Prostituierte angeheuert worden sein und er soll Sex mit einer Minderjährigen gehabt haben. Seine Frau demütigt er mit endlosen Affären und einem Besuch auf der Geburtstagsfeier einer 17-Jährigen. "Il Cavaliere" kann es auch im Rentenalter nicht lassen.

Schließlich wird ihm seine Affäre zu dem minderjährigen Eskort-Mädchen Karima el-Mahroug, die sich Ruby nannte, zum Verhängnis. Am 24. Juni 2013 wird Berlusconi in erster Instanz zu sieben Jahren Haft und zu einem Verbot der Bekleidung öffentlicher Ämter verurteilt. Berlusconi geht in die Berufung.

Auch seine politischen Auftritte - hier im Jahr 2004 mit dem britischen Premier Tony Blair und dessen Frau Cherie - werden zunehmend skurril. Er macht offen sexistische Scherze, beschimpft Oppositionspolitiker als Nazis und scherzt über Obamas "dunklen Teint", um nur einige Ausrutscher zu nennen. Auch in dieser Hinsicht polarisiert Berlusconi: Viele Italiener lieben seinen Humor, andere schämen sich für ihn.

Seine laxe Finanzpolitik isoliert Berlusconi international aber immer mehr. Die ungeheuren Staatschulden Italiens gelten im Schatten der Griechenland-Krise als die wahre Gefahr für den Euro und die EU. Kritiker werfen dem Premier vor, jahrelang das Steuergeld aus dem Fenster geworfen zu haben, um sich das Wohlwollen der Italiener zu sichern.

Schließlich kündigt Berlusconi an, nach Verabschiedung eines Sparpakets zurückzutreten und den Weg für die Bildung einer Einheitsregierung freizumachen.

Am 12. November 2011 ist es dann offiziell: Berlusconi reicht bei Staatspräsident Giorgio Napolitano sein Rücktrittsgesuch ein.

Bei den Parlamentswahlen 2013 kandidiert Berlusconi jedoch wieder und belegt mit einer Koalition aus Mitte-rechts-Parteien den zweiten Platz.

Am 2. Oktober 2013 muss er eine seiner schmerzhaftesten politischen Niederlagen einstecken - eine Revolte der eigenen Partei. Der Abgesang auf den "Cavaliere"?