Verwüstung und Tod: Die Chronologie des Ukraine-Krieges
Vor dem anstehenden Winter: Menschen in der nordostukrainischen Region Charkiw sammeln Holz zum Heizen. In vielen Orten sind Bewohnerinnen und Bewohner von Versorgungswegen abgeschnitten. Hinweis: Einige der folgenden Bilder können verstörend wirken.
Kiew schwer getroffen: Im Herbst zielt die russische Armee vor allem auf die Kritische Infrastruktur. Getroffen werden Kraftwerke, Wasserpumpen und Versorgungsleitungen in zahlreichen ukrainischen Städten. Oft fällt jetzt der Strom aus. Die ukrainische Regierung bittet die Bevölkerung eindringlich, Energie zu sparen.
Explosionen über Wasser: Laut Kreml galt sie eigentlich als unzerstörbar, dann brannte die Krim-Brücke am 8. Oktober. Offenbar war ein LKW explodiert, daraufhin fing ein Güterzug Feuer. Das Bauwerk ist die Verbindungsbrücke zwischen der Krim, der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel, und Russland.
International massiv kritisiert: Am 30. September annektiert Russlands Präsident Putin völkerrechtswidrig vier ukrainische Regionen. Er unterzeichnet während einer Propagandainszenierung entsprechende Dokumente mit in den Regionen installierten Gouverneuren.
Soldaten ziehen an die Front: Weil der Krieg für Russland schlecht läuft, verkündet Russlands Präsident Putin am 21. September eine Teilmobilmachung. 300.000 Menschen sollen rekrutiert werden. In den folgenden Tagen kommt es zu kurzen Protesten, langen Schlangen an den russischen Grenzen von Männern, die fliehen – und Abschiedsszenen wie diesen.
Krieg mit Drohnen: In Kiew ist im Herbst eine unbemannte Waffe am Himmel zu sehen. Wenige Sekunden später schießt sie auf Gebäude in Kiew. Russland setzt die Drohnen iranischer Bauart verstärkt ein. Immer wieder meldet die Ukraine den Abschuss der tieffliegenden Waffensysteme.
13. September, Isjum: Seit Anfang September feiern die ukrainischen Streitkräfte große Erfolge bei der Rückeroberung russisch besetzter Gebiete, besonders im Raum Charkiw. Die Moskauer Führung spricht von einer "Regruppierung" ihrer Truppen – doch auch in Russland wächst offenbar die Kritik an der Kriegsführung des Machthabers Wladimir Putin.
5. September: Mehr als 5.700 getötete Zivilisten in der Ukraine zählen die Vereinten Nationen seit Beginn der Invasion am 24. Februar – mindestens 372 davon Kinder und Jugendliche. Das Büro des Hohen Kommissars für Menschenrechte (OHCHR) geht davon aus, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt.
Odessa: Monate nach Beginn des Krieges ist das Ausmaß unbeschreiblich. Dutzende Städte sind komplett zerstört, die russische Armee hat einige von ihnen komplett eingenommen. Eines von Putins Kriegszielen ist es, neben Luhansk auch Donezk und damit den gesamten Donbass zu beherrschen. Zehntausende Menschen, darunter Ukrainer und Russen, sind wegen des Angriffskrieges bereits gestorben. Millionen von Menschen sind aus ihrer Heimat geflohen.
18. August: UN-Generalsekretär António Guterres (r.) und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan (l.) treffen den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in der Ukraine, um Chancen zur Beendigung des Kriegs auszuloten. Seit Beginn der Invasion hatte die Türkei mehrmals versucht, als Vermittler zu agieren. Doch die Verhandlungen lagen schnell auf Eis.
9. August: Explosionen erschüttern eine russische Luftwaffenbasis auf der 2014 annektierten Halbinsel Krim. Mehrere Flugzeuge werden zerstört, die Hintergründe bleiben unklar. Eine Woche später detoniert auf der Krim ein russisches Munitionslager, Moskau spricht von einem "Sabotageakt".
29. Juli: Dutzende ukrainische Kriegsgefangene kommen bei einem Angriff auf ein Gefängnis unter Kontrolle der prorussischen Separatisten in der Ostukraine ums Leben. Kiew und Moskau machen sich gegenseitig dafür verantwortlich.
9. Juli: Selenskyj hat den ukrainischen Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, entlassen. Dieser war unter anderem wegen Äußerungen über den ukrainischen Nationalisten Stepan Bandera in die Kritik geraten.
21. Juni: Knapp vier Monate nach Kriegsbeginn sind die ersten Panzerhaubitzen 2000 aus Deutschland (Archivbild) in der Ukraine eingetroffen, die modernsten Artilleriegeschütze der Bundeswehr. Sechs Tage später bombardiert die russische Luftwaffe ein Einkaufszentrum in der ostukrainischen Stadt Krementschuk. Es gibt nach ukrainischen Angaben mindestens 20 Tote.
16. Juni: Nach langer Debatte reist Bundeskanzler Scholz nach Kiew und trifft Wolodymyr Selenskyj. Er spricht sich für den EU-Kandidatenstatus der Ukraine aus. Neue Zusagen für Waffenlieferungen gibt es bei dem Treffen nicht.
11. Juni: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen führt in Kiew Gespräche über den EU-Beitrittsantrag der Ukraine. Zuvor hatte sich die EU auf den Stopp russischer Öl-Lieferungen über den Seeweg geeinigt. Transporte per Pipeline sollen möglich bleiben. Am 14. Juni verringert der russische Energieriese Gazprom die maximalen Gasliefermengen durch die Ostseepipeline Nord Stream nach Deutschland um 40 Prozent.
25. Mai in der Hafenstadt Mariupol: Die russische Armee meldet nach wochenlangen schweren Kämpfen die komplette Einnahme. Zuvor hatten sich die letzten der mehr als 2.400 ukrainischen Kämpfer im Stahlwerk Asowstal ergeben. Deutschland kündigt für Juli die Lieferung der ersten 15 Flugabwehrpanzer Gepard an die Ukraine an. Schweden und Finnland beantragen offiziell die Nato-Mitgliedschaft.
20. April: Die Zahl der Geflüchteten aus der Ukraine überschreitet die Marke von fünf Millionen. Viele stranden vorerst in Polen, so wie hier in einer Unterkunft für Menschen auf der Flucht. Im Osten der Ukraine hat die russische Armee mittlerweile den Großteil der Region Luhansk unter Kontrolle. Wenige Tage später stoppt Russland die Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien.
3. April: Gräueltaten an der Zivilbevölkerung in der Kiewer Vorstadt Butscha sorgen für Entsetzen. Die Ukraine zählt an einem Tag mehr als 400 Leichen. Wenige Tage später sterben bei einem Raketenangriff auf den Bahnhof in Kramatorsk mehr als 50 Menschen. Grausame Bilder gehen um die Welt. International werden die Kriegsverbrechen verurteilt.
17. März: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht im Deutschen Bundestag. Eine Woche später beschließt die Nato eine massive Aufrüstung und aktiviert die Abwehr chemischer, biologischer und atomarer Bedrohungen.
Weltweit gehen Hunderttausende Menschen, so wie hier im niederländischen Den Haag, gegen den Krieg auf die Straße und zeigen sich solidarisch mit der Ukraine. Die russische Armee beschießt unter anderem Stadtzentren. Zahlreiche Zivilistinnen und Zivilisten sterben bereits in den ersten Tagen nach der Invasion.
26. Februar 2022 in der ukrainischen Hauptstadt: Russische Panzer stoßen immer weiter in die ehemalige Sowjetrepublik vor, es gibt Luftangriffe im ganzen Land. Die Nato aktiviert Verteidigungspläne für Osteuropa, schließt aber eine militärische Unterstützung der Ukraine weiter aus. Der Kampf um Kiew und andere Städte spitzt sich in den kommenden Tagen immer weiter zu.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock wendet sich unverzüglich nach der Invasion an die Welt: Die UN-Vollversammlung verurteilt den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit historisch großer Mehrheit. Derweil rüstet sich die Ukraine für einen Krieg: Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigt die Teilmobilmachung von Reservisten an, ein Ausnahmezustand für 30 Tage wird verhängt.
24. Februar 2022: Der russische Präsident Wladimir Putin verkündet die Invasion in das Nachbarland. Eine seiner Begründungen: die "Entnazifizierung" der Ukraine. Wenige Tage später versetzt er die Abschreckungswaffen der Atommacht in Bereitschaft. Zahlreiche EU-Länder und die USA verhängen Sanktionen gegen Russland. Berlin legt die Ostseegaspipeline Nord Stream 2 für unbestimmte Zeit auf Eis.