Lehrermangel in Dortmund: Studenten übernehmen Klassenleitung

"Die Kollegen können nicht mehr": Der Lehrerverband VBE in Dortmund warnt vor einem bedrohlichen Ausmaß des Lehrermangels in Dortmund.
Die Vorsitzende des VBE-Stadtverbandes Dortmund, Cordula Preuß, warnt vor immer mehr überlasteten Lehrern und Lehrerinnen: Vor allem an Grundschulen seien mittlerweile nur noch 87 Prozent der Stellen besetzt. Das sagte sie dem Dortmunder Radiosender 91.2. "Wir haben kurzfristige Notlösungen durch Vertretungslehrkräfte, die Studentinnen und Studenten sind, die teilweise Klassenleitungen übernehmen, obwohl sie natürlich überhaupt noch gar nicht die entsprechende Vorbildung haben", sagte Preuß dem Radiosender.
Es werde versucht, "mit irgendwelchen, kurzfristig gedachten Lösungen Dinge aufzufangen – es gibt aber den totalen Notstand. Die Kollegen können nicht mehr", so Preuß weiter.
Unterrichtsversorgung hat sich in allen Bundesländern verschlechtert
Insgesamt fehlen an den Schulen in Deutschland nach Einschätzung des Deutschen Lehrerverbands zum Schulstart bis zu 40.000 Lehrerinnen und Lehrer. Die Unterrichtsversorgung habe sich in allen Bundesländern verschlechtert, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger der Deutschen Presse-Agentur. "Bundesweit gehen wir von einer echten Lücke von mindestens 30.000, vielleicht sogar bis zu 40.000 unbesetzten Stellen aus."
Die Situation, Stellen mit voll ausgebildeten Lehrkräften zu besetzen, habe sich "im Vergleich zum Vorjahr noch einmal deutlich verschärft", sagte die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Maike Finnern. "Unterrichtsausfall gleich zu Beginn des Schuljahres ist bereits Tatsache, größere Lerngruppen, Zusammenstreichen von Förderangeboten, Kürzung der Stundentafel usw. sind an der Tagesordnung", sagte Udo Beckmann, der Vorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE).
- Radio912.de: Dortmund: Lehrermangel wird immer schlimmer
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa