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Dortmund: Sensationeller Fund – Älteste Homo-sapiens-Fragmente in Westfalen


12.000 Jahre alt
Sensation: Älteste Homo-sapiens-Funde in Westfalen


01.06.2023Lesedauer: 2 Min.
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Archäologische Arbeiten: Fachleute trugen bei den Ausgrabungen auf dem Vorplatz der Blätterhöhle Schicht für Schicht ab und machten einen erstaunlichen Fund. (Quelle: LWL)

In Hagen wurde kürzlich eine erstaunliche Entdeckung gemacht. Was Archäologen fanden, zählt heute zu den ältesten menschlichen Funden.

Bei archäologischen Ausgrabungen in der Blätterhöhle in Hagen sind Forscher auf Knochenüberreste aus der Altsteinzeit gestoßen. Wie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) erklärt, handelt es sich hierbei um circa 12.000 Jahre alte Knochen des modernen Menschen. Damit zählt diese Entdeckung zu den ältesten Homo-sapiens-Funden in Westfalen.

"Das Ganze ist absolut besonders. Die Funde hier grenzen an eine Sensation", äußerte sich Dr. Georg Lunemann, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Zu den Fundstücken in der Höhle gehören ein Unterkieferfragment und die dazugehörigen Zähne sowie Zahnfragmente eines siebenjährigen Kindes. Außerdem entdeckten sie einen abgenutzten Prämolar – einen vorderen zweihöckerigen Backenzahn – eines Erwachsenen.

Die Frage im Raum ist allerdings, warum nur Teile des Gebisses und keine weiteren Knochen an der Fundstelle lagen. Die Forscher gehen davon aus, dass die Menschen nicht in der Höhle lebten, sondern sich lediglich auf dem Vorplatz aufhielten. Sie hoffen bei zukünftigen Grabungen auf weitere Überreste zu stoßen. Laut Kulturdezernentin des LWL, Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, müsse demnach die Blätterhöhle weiter intensiv untersucht werden. Es könnte sein, dass das Kind hier entweder bei einem Unfall gestorben ist oder beerdigt wurde.

Neben menschlichen Überresten fanden die Forscher außerdem einige Steinartefakte in Form von Spitzen. Möglicherweise wechselte der Homo sapiens hier die Klingen seiner Steinwerkzeuge.

Rückschlüsse auf das Klima

Nicht nur die Funde selbst, sondern auch die Fundsituation sei einzigartig, so der Landwirtschaftsverband. Denn die Fundsituation ermögliche Einblicke in das damalige Klima. "Die neuen Menschenfunde stammen aus einer ausgesprochenen Kaltphase, die Zeit der letzten Rentierjäger, der sogenannten Ahrensburger Kultur", erklärte Prof. Dr. Michael Baales, Archäologe des LWL.

Zu der Zeit machten die Menschen Jagd auf Rentierherden. An der Blätterhöhle in Hagen fanden die Archäologen allerdings nur Überreste von Rothirschen. Baales verrät, dass das ein Indiz für einen "dramatischen Klimawandel" in kürzester Zeit sei. "Dieser Wandel hat zu einer Migration von Tier und Mensch aus benachbarten Gegenden in unsere Region geführt." Das zeige die Mobilität und die Anpassung der frühen europäischen Menschen an ihre Umgebung.

Forschung seit 2004

Bereits im Jahr 2004 erforschten Archäologen das Gebiet rund um die Blätterhöhle. Damals fanden sie die ersten menschlichen Überreste. Seither gibt es regelmäßige Ausgrabungen.
Bislang fanden die Forscher Überreste von fünf Menschen von vor 11.200 bis 10.700 Jahren sowie von sechs oder sieben Individuen aus der späten Jungsteinzeit vor 6.000 bis 5.000 Jahren.

Dabei sei laut Dr. Ralf Blank, Fachdienstleiter Wissenschaft, Museen und Archive der Stadt Hagen, jeder neue Fund eine Ergänzung der Stadtgeschichte.

Im August sollen die Grabungen an der Blätterhöhle weitergehen.

Verwendete Quellen
  • Mitteilung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe vom 26. Mai 2023
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