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Die verrücktesten Eissorten im Ruhrgebiet: Hier gibt es Almdudler, Cannabis und Co.


Das sind die verrücktesten Eissorten im Ruhrgebiet


08.06.2023Lesedauer: 4 Min.
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Eine Theke mit unterschiedlichen Eissorten (Symbolbild): Wenn der Sommer kommt, herrscht in den Eisdielen Hochbetrieb. (Quelle: IMAGO/lenawurm)

Sind Schoko- und Vanilleeis vom Aussterben bedroht? t-online hat sich auf die Suche nach den ausgefallensten Sorten im Pott gemacht – und wurde fündig.

Lara Hinrichs (7) drückt ihre Nase an die Eistheke. "Ich nehme Vanille", sagt sie. Ihr großer Bruder Lasse (12) ist mutiger. "Für mich Bananenbrot", bestellt er bei der Verkäuferin. Nach dem ersten Schlecken steht für beide fest: "Lecker!" Ob klassisch oder ausgefallen – die "Kuhbar" mit Standorten etwa in Essen, Bochum, Dortmund und Castrop-Rauxel ist die Lieblingseisdiele der Geschwister.

Ungewöhnlich gehört hier zum Programm. "Es gibt jede Woche eine neue ausgefallene Sorte", weiß Lasse. In der Vergangenheit seine Lieblinge: Lakritz, Grießbrei und Milchreis. "Aber auch Crème brûlée und Vanillekipferl waren nicht schlecht", so der Junge. Während Lasse experimentierfreudig ist, gibt sich Lara pragmatischer: "Ich habe mal was genommen, was ich nicht mochte. Deshalb nehme ich immer Vanille", sagt sie und lacht.

Preis pro Kugel deutlich teurer als vor der Inflation

Wer die Schlange in der Eisdiele beobachtet, stellt aber schnell fest: Wer ganz klassisch Schoko-Vanille wählt, ist mittlerweile die Ausnahme. "Die Eisgeschmäcker sind sehr verschieden. Aber viele stehen auf unsere ausgefallenen Sorten wie zum Beispiel Himbeer-Rahm oder Apfel-Zimt-Streuselkuchen", sagt Mitarbeiterin Katrin. Man decke ein großes Geschmacksprofil ab.

Eine Kugel kostet 1,60 Euro, in der kleinen Variante "Probierkugel" sind es 1,20 Euro. Ein Anstieg um jeweils 20 Cent im Vergleich zum Vorjahr. Der Grund: gestiegene Kosten an allen Ecken und Enden. Die Eisdielen nehmen Verständnis dafür bei den Kunden wahr. "Wir haben im Vorfeld bereits über die Preiserhöhung informiert, deshalb hielten sich bisher die Beschwerden in Grenzen", sagt Mitarbeiterin Katrin.

Eis mit Cannabis und veganem Karamell

Eisdielen-Besitzerin Julia Bernecker vom "Kugelpudel" in Bochum ist dauernd auf der Jagd nach neuen Ideen für kreative Eissorten. In der Vergangenheit gab es bereits ein Rotkäppchen-Eis – ein Schokoladeneis mit Tannengeschmack. Dafür landete neben Marmelade auch ein verzehrbares Kieferöl im Eis. Zum Sortiment gehörten außerdem schon Kokosnusseis mit Passionsfrucht-Variegato und "Strand-Maté" – ein Zitroneneis mit Maté-Tee und kandiertem Ingwer.

Auch in dieser Saison wird die Liste ihrer ungewöhnlichen Kreationen, die Bernecker in einem eigenen Eislabor zaubert, länger. Zum Earl-Grey-Eis mit schwarzem Tee und Bergamotte, Matcha-Weiße-Schokolade-Eis und Bienenstich-Eis gesellt sich diesmal: "Ich habe ein CBD-Eis mit veganem Karamell und Schokokeksen ausprobiert", sagt Bernecker.

Letzter Schluck aus der Cornflakes-Schale

Cannabidiol (CBD), das aus der Hanfpflanze stammt, wird eine Wunderwirkung gegen Stress und Schmerzen nachgesagt. Anders als Tetrahydrocannabinol (THC) aus der Hanfpflanze wirke es allerdings weder berauschend, noch mache es süchtig.

"Außerdem biete ich ein Cornflakes-Eis an. Das ist ein bisschen so, als würde man den letzten Schluck aus der Cornflakes-Schüssel beim Frühstück essen", sagt Bernecker. Ihre neuste Kreation: Weiße-Orange. "Das ist ein Eis mit Hafermilch, Bio-Orangen und veganer weißer Schokolade", erklärt sie. Vegan liegt längst im Trend – neben Sorbets können Veganer zu Eissorten mit Hafer- oder Mandelmilch greifen.

Kunden wollen immer weniger Zucker

"Sorrelli‘s" mit Standorten in Essen und Mülheim an der Ruhr geht inzwischen in die elfte Eissaison. "Vegan gibt es bei uns schon seit zehn Jahren", berichten die Inhaber Sarah und Gino Wilken, die ihr Eis täglich selbst herstellen. Und ausgefallen sowieso: Neben Banane-Peanutbutter-Crunch, Holunderblüte-Minze-Sorbet und Prosecco gehört zum Sortiment auch Buttermilch-Zitrone-Orange und Ruby-Cookie – Eis aus einer pinken Kakaobohne und Karamellkeks.

"Besonders beliebt ist auch die Kombination von Eis und Frozen Yoghurt", berichtet Sarah Wilken. Ebenfalls zu den Dauerbrennern gehört das Blaubeer-Lavendel-Eis, mit einem Öl aus der Provence. Die Eismacher sind immer dabei, Trends zu beobachten: "Die Leute wünschen sich immer weniger Zucker im Eis", sagen sie beispielsweise. Generell seien Kunden heute viel interessierter daran, was genau im Eis sei und wie es hergestellt worden sei.

Kosten für Energie und Rohstoffe lassen Preise steigen

"Wir tüfteln schon daran, wie man weißen Zucker umgehen kann", verrät Gino Wilken. Das sei allerdings nicht ganz einfach. "Eine Alternative bietet Dattelzucker. Aber da sind wir bei deutlich über 2,50 Euro pro Kugel. Das sehen wir als schwierig an, in der Masse umzusetzen", sagt Wilken.

Ohnehin sehen die Eisdielenbesitzer sich derzeit vor größeren Herausforderungen als in den vergangenen Jahren. Die Löhne, Energiekosten und Rohstoffpreise seien gestiegen. Mehr dazu lesen Sie hier.

"Die Preise für Zucker sind zum Beispiel explodiert und um bis zu 60 Prozent angestiegen", berichtet er. Das hat sich auf die eigenen Kugel-Preise ausgewirkt. "Wir sind aktuell noch bei 1,50 Euro, gehen aber jetzt auf 1,60 Euro hoch", sagt er.

Preisanstieg: Dauerkunden werden weniger

Nur so könne man gewährleisten, weiterhin naturbelassen und ohne Konservierungsstoffe oder künstliche Zusätze zu produzieren. "Wir wollen an der Qualität nicht sparen", betont er. Dass die Kunden auf die Preise achten, nehmen er und seine Frau ebenfalls wahr. Familien und Paare, die früher dreimal in der Woche gekommen seien, seien seltener da. "Wenn zwei Leute ein Eis nehmen und vielleicht noch einen Kaffee dazu, liegt man schnell über zwölf, 13, 14 Euro", rechnet er vor.

Ungewöhnlich sind solche Preise nicht. Auch Eisdieleninhaber Joachim Glaubitz von der Eisdiele "Eisliebe" in Bochum-Wattenscheid musste seit der Eröffnung im Jahr 2021 bereits dreimal die Preise erhöhen: Schrittweise von 1,20 auf 1,50 Euro. Milch, Sahne, essbare Eisbecher – alles ist teurer geworden.

Frankfurter Kranz bis Almdudler

An seine Kunden reicht er das weiter. "Mir sind gute und frische Zutaten wichtig. Zum Beispiel Eis aus frischen Äpfeln und frischen Bananen", sagt Glaubitz. Außerdem: Keine Farbstoffe, frische Milch vom Bauern und Nachhaltigkeit, wo immer es geht. Das kostet eben.

Die Kreativität gibt’s dafür quasi umsonst: "Frankfurter Kranz mit selbstgemachtem Krokant, Joghurt-Minz-Eis mit Almdudler Skiwasser Swirl, Zimt-Pflaume-Streusel mit selbstgebackenen Streuseln und selbstgemachtem Pflaumenkompott", zählt Glaubitz nur einige der diesjährigen wilden Eissorten auf. Auch Zitronenkucheneis und Milchreiseis mit roter Grütze hat er im Angebot. "Im Trend liegen Eistorten – auch für Hochzeiten. Und Hunde- und Katzeneis", sagt Glaubitz.

Beides bietet er an. Die Hochzeitstorten gibt es zum Beispiel in dreistöckiger Ausführung mit Erdbeeren garniert, Schokosauce überzogen und zahlreichen Vanilleeiskugeln. Und die Hunde kommen zum Beispiel mit "Peanut Banana" oder "Hanf Blaubeere" auf ihre Kosten. Katzen wählen zwischen Lachs- oder Geflügelcreme. Drei Euro kostet das Ganze. Glaubitz' Urteil: "Läuft überraschend gut."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
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