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Alten Führerschein retten: Auf diesem Friedhof leben Erinnerungen weiter


Bevor die "seelenlose Plastikkarte" kommt
Letzte Rettung für den alten Führerschein

Von t-online, mtt

24.08.2023Lesedauer: 2 Min.
Screenshot der Homepage: Die Führerscheingräber sind ordentlich aufgereiht, wie auf einem echten Friedhof.Vergrößern des BildesScreenshot der Homepage: Die Führerscheingräber sind ordentlich aufgereiht, wie auf einem echten Friedhof. (Quelle: fleppenfriedhof.de)
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Nach und nach werden die alten Führerscheine ungültig gestempelt. Zwei Mitsechziger retten auf ihrem "Fleppenfriedhof" wenigstens das Wichtigste: die Erinnerungen.

Ach, was waren das für Zeiten. Holte man den Lappen raus, kramte man die Erinnerungen gleich mit hervor: an die goldene Jugend, den ersten Urlaub jenseits der Alpen, das große Gefühl von Freiheit – und an Klamotten, Frisuren und Gesichtsausdrücke, die immer noch jede Kneipenrunde zum Quieken bringen.

Vorbei, vorbei: Seit gemäß EU-Richtlinie 2006/126/EG in Deutschland 43 Millionen Führerscheine in fälschungssichere Exemplare umgetauscht werden müssen, hat das große Lappensterben begonnen. Die ersten haben es schon hinter sich, bis Anfang 2024 sind nun die Geburtsjahrgänge 1965 bis 1970 dran.

Ihr alter, seifiger Lappen mit dem ulkigen Foto und den schönen, daran pappenden Erinnerungen wird dann eiskalt ungültig gestempelt. Es ist nicht daran zu Rütteln: "Sie wird kommen, die seelenlose Plastikkarte", drücken es Thomas Jäger aus Dortmund und sein Kumpel Michael Rosenkranz aus dem Sauerland aus.

Fleppenfriedhof: So kriegt man sein eigenes Führerschein-Grab

Doch die beiden Mitsechziger haben eine Idee in die Tat umgesetzt, die aktuell immer weitere Kreise zieht: Sie haben den "Fleppenfriedhof" gegründet. Auf ihrer Internetseite (hier geht's entlang) reihen sie Führerschein-Grab an Führerschein-Grab, damit wenigstens die Erinnerungen weiter leben und es einen Ort für die Trauer gibt.

So funktioniert das Ganze: Man fotografiert seinen alten Führerschein (wichtig dabei ist vor allem das Foto), nennt Vor- oder Spitznamen, fügt eventuell noch ein Bild vom ersten Auto an und darf auf Wunsch einige Begleitworte dazu verfassen. Tom und Mike legen einem dann eine virtuelle Grabstätte mit eigener URL an, damit man weiterhin der ganzen Welt zeigen kann, wie man damals ausgesehen hat.

Große Brillen, wilde Mähnen: "Sind so schöne alte Fleppen"

"Jedes Formular, das hier eingereicht wird, bearbeiten wir liebevoll und individuell", heißt es auf der Homepage. "Wenn wir also Angeln sind oder z.B. zur Prostatavorsorgeuntersuchung, kann es etwas länger dauern."

Und so füllt sich nun allmählich der Friedhof. Mit wilden Mähnen, braven Pullis, riesengroßen Brillengestellen – und vor allem dem wehen Gefühl für eine ferne, verlorene Zeit. "Das sind so schöne alte Fleppen mit den alten Fotos", sagte Webseitengründer Thomas Jäger der "Rheinischen Post". Es wäre doch schade, wenn die niemand mehr sehen könnte.

Verwendete Quellen
  • fleppenfriedhof.de: Homepage des Führerscheinfriedhofs
  • adac.de: "Führerschein-Umtausch: Wer als Nächstes tauschen muss"
  • rp.de: "Erinnern auf dem "Fleppenfriedhof"
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