Urteil im EDG-Schmiergeld-Skandal: Bewährung für Ex-Betriebsratschef Marzouk C.

Der ehemalige Betriebsratsvorsitzende des städtischen Entsorgungsunternehmens soll sich bei der Vergabe von Stellen bereichert haben.

22 Monate nach der Festnahme des ehemaligen Betriebsratsvorsitzenden der Dortmunder Entsorgungsbetriebe (EDG), Marzouk C., ist der 42-Jährige wegen Bestechlichkeit und gewerbsmäßigen Betrugs am Amtsgericht in Dortmund zu einem Jahr Haft verurteilt worden. Unter anderem "Radio 91.2" hatte hierüber zuvor berichtet.

Die Schöffen sahen es als erwiesen an, dass sich C. bei der Vergabe von Stellen des Entsorgungsunternehmens bereichert habe. Konkret soll er Bewerber "beraten" haben, wie man zu Stellen bei der EDG kommt. Für seine "Hilfe" bei der Einstellung soll er laut Staatsanwaltschaft 3.000 bis 5.000 Euro kassiert haben. Dabei soll er "gewerbsmäßig und in Tateinheit mit gewerbemäßigem Betrug" vorgegangen sein, wie das Amtsgericht Dortmund weiter mitteilte.

Festnahme nach Observierung in Pizzeria

Festgenommen hatten ihn Zivilbeamte nach einer Observierung eines vermeintlichen Schmiergeld-Gesprächs im Februar 2022. Das Gespräch hatte in einer Pizzeria in der Dortmunder Nordstadt stattgefunden. Die Ermittler hatten damals laut Angaben der Staatsanwaltschaft Dortmund 3.000 Euro gefunden.

Der Beschuldigte war nicht nur Betriebsratsvorsitzender der EDG, sondern auch in der Gewerkschaft aktiv, zugleich hatte er bis zum Aufkommen des vermeintlichen Korruptionsskandals den Vorsitz des Integrationsrates der Stadt Dortmund inne.

"Wir brauchen jetzt maximale Aufklärung aller Sachverhalte rund um diese schwerwiegenden Vorwürfe", äußerte sich Thomas Westphal, Bürgermeister und Verwaltungschef der Stadt Dortmund im Zuge der Ermittlungen. "Wir werden als Eigentümer der EDG das Verfahren der Staatsanwaltschaft daher mit einer neutralen Compliance-Untersuchung im Unternehmen begleiten."