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Sachsen: Diese Wölfin klaut immer wieder Näpfe und Lampen aus Siedlung


Was hat sie nur vor?
Diese Wölfin klaut immer wieder Näpfe und Lampen aus kleinem Dorf

Von Andreas Raabe

Aktualisiert am 21.07.2022Lesedauer: 3 Min.
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Aufnahme der jungen Wölfin bei Leipzig: Große Maisfelder am Dorfrand geben ihr tagsüber Deckung.Vergrößern des Bildes
Aufnahme der jungen Wölfin in Liebschützberg in Sachsen: Große Maisfelder am Dorfrand geben ihr tagsüber Deckung. (Quelle: LfULG Sachsen)

Seit Wochen bekommt ein Dorf bei Leipzig nächtlichen Besuch einer Wölfin. Sie frisst Futternäpfe leer und schleppt sie dann davon. Und das ist nicht alles.

Aufregung in Liebschützberg bei Leipzig: Seit Anfang Juli streift eine junge Wölfin nachts durch die Straßen und Gärten des kleinen Dorfes. Inzwischen wurde das Treiben des Tieres von mehreren Kameras aufgenommen.

Dort zeigt sich Eigentümliches: Die Wölfin geht tief in der Nacht bevorzugt zu Futternäpfen, die Anwohner in ihren Gärten für Hunde und Katzen aufgestellt haben, und frisst die Näpfe leer. So weit, so erwartbar. Dann allerdings schnappt die Wölfin sich die leeren Näpfe und trägt sie davon.

Diebische Wölfin in Sachsen: "Warum sie das tut, wissen wir nicht"

Ähnliches geschieht neuerdings auch mit kleinen Solarlampen, die Dorfbewohner auf ihren Grundstücken in die Erde gesteckt haben, um die Gärten zu beleuchten. Auch sie werden kurzerhand mitgenommen.

Einige der vermissten Näpfe und Lampen fanden die Bewohner in den umliegenden Feldern wieder, berichtet Karin Bernhardt, Sprecherin des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, wo auch die "Fachstelle Wolf" des Bundeslandes angesiedelt ist. In Sachsen gibt es insgesamt 29 Wolfsrudel und vier Wolfspaare, die meisten in der Lausitz, ganz im Osten.

"Dass Wölfe Siedlungen betreten, ist nicht ungewöhnlich", sagt Bernhardt. "Untypisch ist aber das Verhalten dieser jungen Wölfin, wenn sie Gegenstände mitnimmt. Warum sie das tut, wissen wir nicht."

Allerdings sei das nicht weiter gefährlich, sagt Bernhardt. Solch ein Verhalten sei bisher eher von Füchsen bekannt, erzählt sie. "Die nehmen sich auch schon mal Schuhe aus Gärten mit und benutzen sie in ihren Bauen."

Ihre Behörde habe das Verhalten der Wölfin in Liebschützberg inzwischen studiert: "Es gibt keinerlei Anzeichen, dass sie direkt die Nähe von Menschen sucht", sagt Bernhardt. Ein paar Mal, immer zur Nachtstunde, jeweils nach 0 Uhr, sei sie von Kameras in dem Dorf aufgenommen worden.

Behörde: "Gefährlich ist die Anwesenheit der Wölfin nicht"

Die Wolfsdame sei ein bis zwei Jahre alt, also noch recht jung. Genetische Auswertungen hätten ergeben, dass sie vermutlich zu einem Rudel in der etwa 20 Kilometer entfernt liegenden Gohrischen Heide gehört.

Die sächsische "Fachstelle Wolf" beobachtet den Fall sehr genau. Außerdem sucht sie den direkten Kontakt mit den Bürgern vor Ort. "Es ist kein angenehmes Gefühl für die Anwohner, zu wissen, dass ein Wolf durch den Ort streift. Aber gefährlich ist es nicht", sagt Bernhardt.

Dies gelte es nun den Anwohnern zu vermitteln. Dazu hat die Behörde einen Merkzettel verteilt, am nächsten Dienstag gibt es eine Infoveranstaltung vor Ort. Dort werden Hinweise gegeben zum richtigen Verhalten, sollte man doch mal einem Wolf von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen.

Und es gibt Appelle, dem Tier keine Anreize zu geben, den Ort weiter zu besuchen. "Das heißt vor allem, dass keine Essensreste draußen gelagert werden sollen und auch keine Futternäpfe aufgestellt werden", sagt Bernhardt.

"Vielleicht versteckt sich die Wölfin in den großen Maisfeldern"

Vielleicht, so sagt Bernhardt, verstecke sich die Wölfin in den großen Maisfeldern rund um die Siedlung, wo die Pflanzen derzeit mannshoch stehen. "Dort gibt es gute Deckung", sagt Bernhardt. Und: Vielleicht verschwindet die Wölfin wieder, wenn die Felder abgeerntet sind. Aber das sei alles nur Spekulation. "Was genau sie an der Siedlung so spannend findet, wissen wir nicht."

Einen Namen hat die Wolfsdame übrigens noch nicht. Dass ein Wolf auch Großstädte wie Leipzig besucht, hält Bernhardt für sehr unwahrscheinlich. "Die Tiere wandern in einem sehr großen Bereich, pro Nacht werden locker mal 25 Kilometer zurückgelegt". erzählt sie. In Ortschaften würden sich die sehr scheuen Wölfe eher zufällig verlaufen, sagt Bernhardt, weil, so drückt sie sich aus, "die nicht in deren Navigationssystem eingezeichnet sind."

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit dem LfULG Sachsen
  • LfULG Sachsen: Mitteilung vom 7. Juli 2022
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