Analyse DUH: Zehntausende Menschen in Sachsen hochwassergefährdet

Jahrhunderthochwasser könnten in Sachsen Zehntausende Menschen treffen. So schätzt die Deutsche Umwelthilfe das Risiko ein und stellt Forderungen an die Politik.
Sachsen zählt laut einer Analyse der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zu den Bundesländern mit einem hohen Schadenspotenzial durch Jahrhunderthochwasser. Der Verein hat aus Daten des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherer und der Bundesanstalt für Gewässerkunde einen Hochwasser-Risikograd errechnet. Dieser liegt in Sachsen bei 7,36. Am höchsten ist der Wert demnach in Bayern (8,29), am niedrigsten in Berlin (3,01).
Die DUH in Berlin hat dafür den Angaben zufolge Flächen, in denen bei einem sogenannten Jahrhunderthochwasser signifikante Schäden zu erwarten sind, mit der Zahl der Wohnadressen verrechnet, die davon betroffen wären. Das Risiko sei also dann besonders hoch, wenn ein Land insgesamt eine große Hochwasserrisikofläche habe und gleichzeitig viele Wohnadressen in den möglichen Überschwemmungsgebieten lägen.
Im Freistaat gelten demzufolge 3,61 Prozent der Landesfläche als Hochwasserrisikogebiete. Wiederum könnten in Sachsen 34.671 Wohnadressen von einem Jahrhunderthochwasser betroffen sein. In Bayern liegen nach absoluten Zahlen mit 65.517 die meisten Wohnadressen in potenziell von einem Jahrhunderthochwasser betroffenen Gebieten.
Jahrhunderthochwasser-Stände werden häufiger
Ein Jahrhunderthochwasser ist statistisch gesehen einmal alle 100 Jahre zu erwarten. Die DUH weist aber darauf hin, dass sich die Werte auf Messreihen aus der Vergangenheit beziehen. "Im Zuge der Klimakrise sind Wasserstände dieser Höhe zukünftig häufiger zu erwarten."
Zugleich bemängelt der Verein, die Bundesländer täten zu wenig für den Schutz der potenziell Hunderttausenden Betroffenen. "Bei der dringend erforderlichen Anpassung und Vorsorge muss der Fokus stärker auf naturbasierten Hochwasserschutz gelegt werden", forderte Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. "Flüsse und Bäche brauchen endlich mehr Raum, Wasser muss in intakten Wäldern, Wiesen und Feuchtgebieten zurückgehalten werden."
- Nachrichtenagentur dpa