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Leipzig: "Wir machen das" – Rentnerpaar verwandelt Wiese in Gartenoase


"Hundtscher Park" in Leipzig
"Wir machen das": Rentnerpaar verwandelt Wiese in Gartenoase

Von dpa
Aktualisiert am 10.10.2021Lesedauer: 2 Min.
Fritz Hundt läuft an einem Strauch vorbei, der mit Verpackungen für Spielzeug geschmückt ist: Seit 40 Jahren verschönern er und seine Frau die Rasenfläche.Vergrößern des BildesFritz Hundt läuft an einem Strauch vorbei, der mit Verpackungen für Spielzeug geschmückt ist: Seit 40 Jahren verschönern er und seine Frau die Rasenfläche. (Quelle: Waltraud Grubitzsch/dpa-bilder)
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"Das ist mein Park, er gehört mir nur nicht", sagt der 80-jährige Fritz Hundt über den Park in Leipzig, um den er sich mit seiner Frau schon seit Jahrzehnten kümmert. Alles für Leipzig und seine Einwohner.

Als Fritz Hundt 1981 aus dem Fenster seiner Neubauwohnung in Leipzig-Grünau blickte, sah er eine schlammige Fläche. "Ohne Worte", notierte er unter ein Foto aus dieser Zeit. Es sei zwar Gras gesät worden, aber bald habe das Unkraut gesiegt. "Diesen Anblick ertrug ich nicht", schrieb Hundt.

Gemeinsam mit seiner Frau Ingrid machte er sich daran, die öffentliche Wiese vor seinem Block in Eigenregie zu gestalten. Das macht der ehemalige Lehrer für Mathe und Physik bis heute. Inzwischen ist die Fläche, die knapp die Größe eines Fußballfeldes hat, als "Hundtscher Park" bekannt.

"Wir haben angefangen mit einer Bank, einem Tisch und einem Vogelhaus", erzählte Ingrid Hundt (77). Nach und nach pflanzten sie Bäume, stellten Blumenkästen auf, und die Zahl der Tische und Stühle nahm zu. Auch zwei Katzen sind auf dem Gelände zu Hause. "Wir machen das für uns – und für alle anderen." Wenn jemand aus der Nachbarschaft Geburtstag habe, dann werde im Park gefeiert. Zu Ostern werden Bäume und Büsche mit 2.000 bunten Eiern dekoriert – sehr zur Freude der Kinder im Viertel. Während der Corona-Pandemie hätten Musikerinnen des Gewandhauses dort für die Anwohner und Anwohnerinnen musiziert.

Einen offiziellen Auftrag zur Pflege der städtischen Grünfläche haben die Hundts nicht. "Wir sind im Kapitalismus eigentlich eine sehr seltsame Geschichte. Wir haben niemanden gefragt, wir machen das einfach", sagte Fritz Hundt (80). Er begründet sein Engagement so: "Das ist ja unsere Stadt, meine Stadt. Das ist also mein Park, er gehört mir nur nicht."

Laut Stadtverwaltung haben die Hundts einen Patenschaftsvertrag abgeschlossen. Sie bekämen Wertmarken, um ihren Grünschnitt entsorgen zu können und eine kleine "finanzielle Entschädigung" von 50 Euro. Das Amt für Stadtgrün begrüße es, wenn sich Einwohner um Grünflächen kümmern. Aktuell gebe es rund 100 Patenschaften in Leipzig, teilte die Stadtverwaltung mit.

Der "Hundtsche Park" ist jederzeit für alle zugänglich, einen Zaun gibt es nicht. Wenn Menschen neu von dem Projekt hörten, sei die erste Frage immer die nach der Zerstörung. Doch das sei überhaupt kein Problem. "Zerstört wird eigenartigerweise nichts", sagte Ingrid Hundt. Jeden Tag seien sie und ihr Mann drei Stunden in "ihrem" Park. "Ein bisschen Begeisterung muss man schon mitbringen, sonst wird das nichts. Entweder man macht es oder man lässt es. Man darf nicht die Stunden zusammenzählen, und das Geld auch nicht."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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