Foto-Show: Nur ein Mal Bundesliga
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Als Ibrahim Sunday im Sommer 1975 beim SV Werder Bremen landet, hat sich noch kein Schwarzafrikaner vor ihm in der Bundesliga versucht. Sunday wird somit zum Urahn späterer Stars aus Afrika, die gerne auch ghanaische Landsleute Sundays sind. Der damals 25-Jährige darf nur ein Mal mitspielen, am 12. Juni 1976 beim 0:2 in Essen. Sunday, 1971 Afrikas Fußballer des Jahres, ersetzt in der zweiten Halbzeit Jürgen Röber. Sunday landet 1977 beim Amateurligisten Osterholz-Scharmbeck.
Niemand kennt Dirk Drescher, als den A-Jugend-Torwart des VfL Bochum die Umstände des 10. August 1985 völlig überraschend auf die Bundesliga-Bühne spülen. Zum Saisonstart der Bochumer in Nürnberg fehlt Stammkeeper Ralf Zumdick verletzt. Vertreter Markus Croonen sieht nach 25 Minuten Rot. Bleibt nur noch Drescher. Stefan Kuntz geht raus, Routinier Klaus Fischer bindet Nervenbündel Drescher noch die Schuhe zu. Sein Kasten bleibt sauber. Bochum gewinnt mit 1:0.
Als Werner Fuchs am 11. Mai 1999 mit nur 50 Jahren verstirbt, trauern die jüngeren Fans um den Trainer Werner Fuchs. Nur die älteren Bundesligaanhänger erinnern sich noch an den Spieler Werner Fuchs. Der läuft am 10. Februar 1968 beim 0:1 in Braunschweig für den 1. FC Kaiserslautern auf. Erst in Münster avanciert Fuchs im Jahrzehnt darauf und eine Etage tiefer zum Dauerbrenner.
Sechs Bundesligaminuten an Stelle seines dänischen Landsmannes Brian Laudrup stehen für Allan Nielsen in den Statistiken. Als der spätere WM-Teilnehmer am 25. Mai 1991 in die Partie gegen Hertha BSC eingreift, steht es 7:2 für den FC Bayern München. Endstand ist 7:3. Das größere Unglück aber: Der damals 20-jährige Nielsen erwischt ein meisterloses Jahr des Rekordmeisters. Erst in Tottenham erlangt er internationale Bekanntheit.
Seitdem Ibrahima Traore den Dress der Berliner Hertha im Sommer 2009 abgestreift hat, begeistert der gebürtige Franzose guineischer Herkunft die 2. Bundesliga. Fraglos mit dem Potenzial für die Beletage ausgestattet, jagt Traore mit dem FC Augsburg dem Aufstieg hinterher. Den verhindert im Sommer 2010 der 1. FC Nürnberg. Dort hat der heute 23-Jährige am 9. Dezember 2007 18 Minuten lang Bundesligaluft geschnuppert - und mit 1:2 verloren.
Inzwischen arbeitet Markus Lotter längst auf der anderen Seite, beleuchtet den Sport, die Bundesliga, früher speziell den FC Bayern München, als schreibender Journalist. Als der Franke noch selbst die Fußballschuhe schnürt, kommt er für den FC St. Pauli bei den Bayern am 18. August 2001 in den ersten 56 Minuten zum Einsatz. Ugur Inceman ersetzt den heute 40-Jährigen. Endstand 0:2. Die Weltpokalsiegerbesieger werden erst im Rückspiel geboren - ohne Lotter.
In Österreich räumt Steffen Hofmann als Kapitän und Kopf Rapid Wiens regelmäßig Auszeichnungen ab. In seiner deutschen Heimat bleibt der Würzburger, dessen Junioren-Länderspiele für den DFB verhindern, dass er für Österreich auflaufen darf, eine Randerscheinung. Lediglich am 27. Oktober 2001 kommt Hofmann in der Bundesliga zum Einsatz: beim 2:0 des FC Bayern München in Köln, in der 90. Minute für den Doppeltorschützen Claudio Pizarro eingewechselt.
Roland Kneißl wird beim TSV 1860 München "Magic" genannt. Er gibt in der schweren Zeit der Drittklassigkeit der 80er und 90er Jahre den Ober-Löwen. Mühsam kämpfen sich die Blauen zurück ins Rampenlicht. Nach 14 Jahren Erstliga-Abstinenz ist der Meister von 1966 1994 am Ziel - und Kneißl am Ende seiner Spielerkarriere. Inzwischen Co-Trainer, bekommt er aber als Zuckerl im Alter von 32 Jahren seinen einzigen Bundesligaeinsatz geschenkt: beim 1:3 gegen Kaiserslautern am 10. Juni 1995.
Die Statistik weist Ralf Außem als klassischen Zweitligaspieler aus. Über ein Jahrzehnt lang bereichert der heutige Zweitmannschaftstrainer Alemannia Aachens das Fußball-Unterhaus. Der Versuch, beim 1. FC Köln Fuß zu fassen, erschöpft sich in zwei Minuten, die der damals 19-jährige Außem am 24. Mai 1980 beim 5:0 in Bremen ran darf. Werder steigt dadurch ab - und trifft wieder auf Außem, bei Viktoria Köln. Zur Legende wird Außem ab 1984 bis 1991 aber erst beim SC Fortuna Köln.
Noch immer ist Steffen Handschuh erst 30 Jahre alt. Doch sein einziger Bundesligaauftritt liegt bald ein Jahrzehnt zurück. Vater Karl-Heinz bringt es bis 1980 auf 358 Partien im Oberhaus - und zum B-Nationalspieler. Sohn Steffen braucht am 7. April 2002 in Freiburg nur 24 Bundesligaminuten für sein erstes Tor: zum 2:0-Endstand für den VfB Stuttgart. Fünf Monate später aber sortiert ihn Trainer Felix Magath aus. Handschuh verletzt sich zudem am Knie und ist heute Spielertrainer in der A-Liga.
Ein einziger Bundesligaeinsatz entspricht dem Talent Thomas Radlspecks nicht im Mindesten. Doch beim FC Bayern München glänzt der blonde Wirbelwind lediglich bei den Amateuren und während deren Siegeszug im DFB-Pokal 1994/95. Als sein Wechsel zum FC St. Pauli scheitert, kommt Radlspeck 1998 in Freiburg unter, aber auch nur beim 1:1 in Wolfsburg am 8. September 1998 für acht Minuten zum Zuge.
Nach der WM 2006 wollen sogar die Bayern Thomas Rathgeber verpflichten. Heute kickt der 25-jährige Allgäuer in der 3. Liga für die Offenbacher Kickers - Tendenz 2. Liga. In der wäre der frühere Hachinger ein Neuling. Dafür darf sich der Angreifer bereits seit dem 30. September 2006 Bundesligaspieler nennen: wegen zehn Minuten beim 1:2 in Aachen. Rathgeber ersetzt in der 80. Minute Fabio Junior.
