Das war die irre Bundesliga-Saison 2010/2011

Verwundert rieb sich die Konkurrenz die Augen: Shinji, wer? Dortmunds Kagawa kam aus der zweiten japanischen Liga zum BVB und spielte in der Hinrunde den gegnerischen Abwehrreihen Knoten in die Beine. Kosten des Transfers: 350.000 Euro Ausbildungsentschädigung.

So nah wie am 7. Spieltag der 2. Liga ist Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus auf dem Platz noch niemand gekommen: Peter Niemeyer von Hertha BSC will der Schiedsrichterin beim Zurücklaufen auf die Schulter klopfen - doch der Klaps wird zum "Busenwischer".

They love you – yeah, yeah, yeah! Die Mainzer Boygroup um André Schürrle (li.), Adam Szalai (Mi.) und Lewis Holtby verzückte die 05-Fans mit ihrer Leichtigkeit und Dynamik. Ihre Wege trennen sich zur neuen Saison: Schürrle geht nach Leverkusen, Holtby zurück nach Schalke – einzig Szalai bleibt Mainzer.

Die Freiburger Zuschauer hält es am 13. Spieltag nicht mehr auf den Sitzen, Jakub Blaszczykowski vom BVB muss den Ball nur noch ins leere Tor reinschieben. Doch was folgt, ist der irrste Fehlschuss der Saison: Der Pole drischt den Ball tatsächlich noch übers Tor.

Das Spiel gewann Dortmund trotzdem. Doch der Spott der Kollegen war Kuba sicher."Ich hatte mir auf dem Platz vorgenommen, nicht zu lachen. Aber dann habe ich Piszczek gesehen und konnte nicht mehr", lachte Abwehrmann Neven Subotic.

Im Winter ging es rund in Gelsenkirchen: Nicht nur, dass die Fußball-Republik sich köstlich über den „Schalker Dachschaden“ amüsierte, dann flaggte auch noch ein schlitzohriger Dacharbeiter eine Fahne des Erzrivalen Borussia Dortmund auf der Veltins Arena.

Damit nicht genug: S04-Coach und Manager Felix Magath zauberte mit den Bundesliga-Rückkehrern Angelos Charisteas (li.) und Ali Karimi (Mi.) zwei "hochkarätige" Transfers aus dem Ärmel, mit denen auf Schalke wohl niemand gerechnet hatte.

Die Stimmung bei den Königsblauen kippte nach dem Transferwirbel in der Winterpause zu ungunsten von Felix Magath. Sein Versuch, über Facebook mit den Fans in Kontakt zu treten, wurde zum Bumerang.

Der "Messias" ist zurück: Unter großem medialen Getöse tritt Christoph Daum bei Eintracht Frankfurt die Nachfolge des geschassten Michael Skibbe an. Böse Zungen behaupten, dies sei endgültig das Comeback der "Diva vom Main".

Von Null auf Held in einem Spiel: St. Paulis Coach Holger Stanislawski beordert im Derby beim HSV Nobody Benedikt Pliquett ins Tor und fährt mit ihm den ersten Sieg beim Stadtrivalen seit 1977 ein.

Selten zuvor schalteten sich die Fans in der Bundesliga derart in die Vereinspolitik ein wie in der Saison 2010/2011. Besonders beim FC Bayern München spaltete sich die Anhängerschaft. Zuerst wetterte die Südkurve gegen Klub-Ikone Uli Hoeneß…

Dann gab es postwendend die Antwort der Gegentribüne. Entzündet hatte sich der Streit am Transfer von Manuel Neuer und finanziellen Hilfen für den Lokalrivalen 1860 München.

Die Tatwaffe: Beim Spiel zwischen dem FC St. Pauli und dem FC Schalke 04 am 28. Spieltag fliegt ein voller Bierbecher auf den Schiri-Assistenten. Die Partie wird abgebrochen und der Kiezklub dazu verurteilt, das erste Spiel der neuen Saison mindestens 50 Kilometer außerhalb Hamburgs auszutragen.

Das Feierbiest sagt Adieu: Zuerst wird Coach Louis van Gaal beim FC Bayern in der Rückrunde zum Auslaufmodell erklärt, dann entlassen ihn die FCB-Bosse doch noch vor Ende der Spielzeit. Nachfolger wird Co-Trainer Andries Jonker.

Georgios Tzavellas sorgte für einen der rar gesähten Höhepunkte der Eintracht-Saison: Der Grieche erzielte gegen Nationaltorwart Manuel Neuer und Schalke 04 ein historisches Tor. Er traf aus sage und schreibe 73 Metern ins Schwarze und stellte damit einen neuen Distanz-Rekord auf.

Wie einst Mario Basler: Julian Schuster vom SC Freiburg schießt gegen die TSG 1899 Hoffenheim einen Eckball direkt ins Tor. Hier jubelt er mit SC-Kapitän Heiko Butscher (li.). Zuletzt gelang dieses Kunststück dem damaligen Hannoveraner Arnold Bruggink in der Saison 2008/2009 gegen Dortmund.

Eintracht Frankfurt ist am 33. Spieltag am Tiefpunkt angelangt: Nach der bitteren 0:2-Niederlage im Abstiegskrimi gegen den 1. FC Köln entlädt sich die Wut einiger Frankfurter Zuschauer auf dem Platz.