FC-Bayern gegen Barcelona: Noten – Leroy Sané ist Klassenbester

Der FC Bayern schlägt den FC Barcelona ohne größere Mühe mit 3:0. Leroy Sané ärgert einen Ex-Dortmunder und das Sonar von Raumdeuter Thomas Müller funktioniert im zweiten Anlauf. Die Münchner in der t-online-Einzelkritik.

Manuel Neuer: Die Ernsthaftigkeit des FC Bayern in diesem vermeintlich wertlosen Spiel spiegelte sich in seiner Mimik wider. Schließlich gibt es für jeden Sieg in der Gruppenphase der Königsklasse laut "Kicker" 2,7 Millionen Euro. Nach sieben Minuten von Jordi Alaba das erste Mal gefordert. Ansonsten? Gar nicht! Note 3

Benjamin Pavard: Viele der – im Dreiecksspiel geradezu gemächlich vorgetragenen – Angriffe liefen über seine Seite. Vor seinem Wechsel an die Säbener Straße wurde der Franzose 2019 mit Barcelona in Verbindung gebracht. An diesem verschneiten Abend dürfte der 25-Jährige froh über seine Entscheidung pro Bayern gewesen sein. Note 3

Niklas Süle (bis 77. Minute): Seinen im Sommer auslaufenden Vertrag hat der Hesse noch immer nicht verlängert. Der 26-Jährige verteidigte den ersten Ball auch mal vor der Mittellinie – ganz nach dem Geschmack von FCB-Coach Julian Nagelsmann. Weil Leon Goretzka angeschlagen fehlte, schulte Kumpel "Nick" kurzerhand zum Box-to-Box-Spieler um. Note 2

Dayot Upamecano: In der Abwehrmitte sehr solide. Gegen ein Barcelona, das einmal mehr ein Schatten seiner selbst war. Dass mit Memphis Depay und Ousmane Dembelé zwei Dribblekünstler im Sturm standen, musste der 23-jährige Innenverteidiger mutmaßlich im Spielbericht nachlesen. So wenig kam auf ihn zu. Note 3

Alphonso Davies (bis 71. Minute): Barca bot Ex-Bayern-Wunschspieler Sergino Dest überraschend rechts vorne auf – statt in der Viererkette. Der Kanadier Davies musste auf dem linken Flügel deshalb immer wieder Räume zulaufen. Tat dies tadellos. Sprintete die Außenlinie rauf und runter, als befänden sich die Bayern im Konditionstraining vor der Saison. Note 2

Corentin Tolisso (bis 60. Minute): Die Mitte des FC Barcelona stand bemerkenswert offen. Doch: Der Kimmich-Ersatz machte reichlich wenig daraus. Schließlich ist er bekannt dafür, lieber nochmal auf den Ball zu stehen statt explosiv in die Gasse zu spielen. So blieb er auch gegen den gefallenen Spanien-Riesen zögerlich. Schade. Note 4

Kingsley Coman (bis 71. Minute): Dass Trainer Nagelsmann trotz vorzeitiger Achtelfinal-Qualifikation seine "bestmögliche" Mannschaft bringen wollte, dokumentierte der Startelf-Einsatz des verletzungsanfälligen Franzosen. Der sich dennoch lange schonte. Die Vorarbeit zum zweiten Bayern-Treffer ließ er sich aber nicht nehmen. Note 3

Thomas Müller: Die kalten Schneeschauer machten dem im Alpenvorland lebenden Oberbayern wenig aus. Nach 18 Minuten plötzlich durch – aber im Abseits. Da hatte das Sonar des Raumdeuters einen kurzen Aussetzer. Nach 34 Minuten war der Wackelkontakt behoben, als der Weltmeister sich zwischen zwei Verteidigern hindurchstahl und frech netzte, wie es nur ein Thomas Müller kann. Note 2

Jamal Musiala: Machte sich nach 32 Minuten das erste Mal bemerkbar, als sein abgefälschter Kopfball mitten auf das Tor kam. Treffsicher schob der 18-jährige Youngster aus kurzer Distanz zum 3:0 ein (62.). Es war sein zweites Champions-League-Tor im 15. Königsklassen-Einsatz. Note 3

Leroy Sané: Räumte mit einem wuchtigen Freistoß Sergio Busquets regelrecht ab (5.). Der Nationalspieler kreuzte von links nach rechts und umgekehrt, mal diagonal, mal vertikal. Traumhafter Schlenzer zum 2:0 (43.). Schaute ungläubig, als könne er die mangelnde Gegenwehr nicht glauben. Fleißpunkte, als er den Ex-Dortmunder Dembelé über das halbe Feld ablief. Note 1

Robert Lewandowski (bis 77. Minute): Der polnische Supertürmer lief im hohen Pressing als erster Münchner an, ohne sich verausgaben zu müssen. Zu langsam, zu behäbig war das Aufbauspiel der Katalanen. Vergab die Riesen-Chance zur Führung (28.). Vernaschte bei seiner Vorarbeit zum 1:0 Gerard Piqué mit feiner Zicke-Zacke-Hacke. Note 2

Marc Roca (Nr. 22, ab 60. Minute für Tolisso): Schon seit über einem Jahr ist der 25-jährige Spanier beim FC Bayern. Man mochte es auch an diesem Champions-League-Abend kaum glauben. Mühte sich. Wie immer. Bot sich an. Wie immer. Doch er hatte mal wieder keine Glanzmomente. Note 4

Bouna Sarr (ab 71. Minute für Coman): Machte nach seiner Einwechslung die rechte Außenbahn zu, auf der längst keine Rush Hour mehr herrschte. Bewegung könnte im Januar höchstens auf den Transfermarkt kommen. Denn: Stammspieler wird der 29-jährige Franzose in München wohl nicht mehr. Kam zu spät für eine Bewertung. Keine Note.

Omar Richards (ab 71. Minute für Davies). 32 Champions-League-Minuten hatte der 23-jährige Engländer vor diesem Spiel absolviert. Ersetzte Davies positionsgetreu links in der Viererkette. Für ein übereifriges Einsteigen an der Seitenlinie (82.) holte er sich noch die Gelbe Karte ab. Kam zu spät für eine Bewertung. Keine Note.

Tanguy Nianzou (ab 77. Minute für Süle). Der 19-jährige Franzose ist aus der zweiten Reihe am ehesten an den ersten Vierzehn der Münchner dran. Grund, sich nachhaltig zu beweisen, gab ihm Barca diesmal aber nicht. Kam zu spät für eine Bewertung. Keine Note.

Malik Tillman (ab 77. Minute für Lewandowski). Nagelsmann verteilte in der Schlussphase emsig Minuten in der Königsklasse – so auch an den 19-jährigen Franken. Für den Mittelfeldspieler aus der zweiten Mannschaft hieß es diesmal Barcelona, statt Buchbach oder Pipinsried in der Regionalliga Bayern. Kam zu spät für eine Bewertung. Keine Note.