Deutschland in der Einzelkritik DFB-Star dreht auf – und spielt sich zur Bestnote

Deutschland startet mit einem Sieg in die Frauen-EM. Gegen Polen brauchten einige Spielerinnen, bis sie in die Partie fanden. Dann aber konnten mehrere auftrumpfen. Die Einzelkritik.

Ann-Katrin Berger: Die deutsche Schlussfrau war nur Sekunden nach Anpfiff erstmals gefordert, war aber sofort zur Stelle. Blieb beim Eins-gegen-Eins gegen Pajor lange stehen und parierte (25. Minute). Wehrte auch einen Kopfball sehenswert kurz vor Ende ab und hielt damit die Null fest (82.) Note: 2

Giulia Gwinn (bis 40. Minute): Die Kapitänin startete hellwach in die Partie, schaltete sich erstmals per Flanke (15.) und später auch per Kopfballversuch (33.) ins Offensivspiel ein. Rettete mit ihrer Grätsche gegen Pajor bockstark (36.) – verletzte sich dabei allerdings offenbar schwer. Mit Tränen im Gesicht musste sie vorzeitig runter. Note: 2

Janina Minge: Fiel besonders durch ihre Kommunikation auf dem Platz auf. Die Vizekapitänin trieb das Gegenpressing voran, unterband ein ums andere Mal polnische Konterversuche. In der 25. Minute klärte sie zudem auf der Linie. In Hälfte zwei wenig gefordert. Note: 2

Rebecca Knaak: Schnupperte neben weiteren Spielerinnen erstmals EM-Luft. Wurde direkt auf Torjägerin Pajor angesetzt – und ließ der Polin nur selten eine Chance. Muss jedoch auf ihr Stellungsspiel aufpassen, da sie nicht die schnellste Spielerin ist. Da zeigte sie ab und zu Schwächen. Note: 3

Sarai Linder: Fehlte der Wolfsburgerin zuletzt der Offensivdrang, zeigte sie sich mit Anpfiff direkt angriffslustig. Aber: Wackelte einige Male gegen ihre Gegenspielerinnen (35.). In der zweiten Hälfte ließ sie sich mehr fallen. Solider Auftritt. Note: 3

Elisa Senß (bis 70.): Spielte eine tolle erste Hälfte, in der sie das Zentrum aufmischte, Bälle schnell weiterleitete und immer anspielbar war. Zog in der 37. Minute sogar vier Polinnen auf sich und verteidigte den Ball. Im Verlauf wirkte die Frankfurterin dann langsamer im Kopf, woraufhin dann auch die Auswechslung folgte. Note: 2

Sjoeke Nüsken: Von Beginn an auffällig und aktiv, deckte viel Raum auf dem Feld ab. Die Spielerin vom FC Chelsea bekam immer wieder bei polnischen Aktionen einen Fuß dazwischen und verhinderte einen schnellen Gegenangriff nach dem anderen. Ließ sich nach dem Wiederanpfiff und der Führung etwas mehr fallen – und verhinderte mit ihrer Grätsche einen möglichen Gegentreffer (83.). In dieser Form aus der Mannschaft nicht wegzudenken. Note: 1

Jule Brand: Wirkte zunächst zu verspielt, als sie sich durch die polnische Abwehrkette zaubern wollte (9.). Zeigte tolle Übersteiger und begeisterte mit Tricks, die an Zinédine Zidane erinnerten (27.). Leistete sich aber auch einige Fehlpässe und wurde ruppiger. In der zweiten Hälfte erlöste sie Deutschland mit ihrem Traumtor in den Winkel und legte das 2:0 auf. Note: 2

Linda Dallmann (bis 70.): Vergab den ersten deutschen Abschluss (3.). Die Bayern-Spielerin ist eigentlich für die Ideen in der Offensive zuständig – kreierte gegen Polen allerdings nur wenig. Das kann sie besser. Note: 3

Klara Bühl (bis 85.): Auf eine bemühte, aber oft erfolglose erste Hälfte folgte ein beeindruckender zweiter Durchgang. Drehte nach der Pause auf und bediente erst Nüsken (62.) und dann Schüller (65.) mit butterweichen Flanken. Spielte zudem mit Abstand die meisten Schlüsselpässe im Team (sechs). Das deutsche Spiel ging nur noch über ihre Seite. Note: 1

Lea Schüller (bis 70.): Hatte in den ersten 45 Minuten nur wenige Aktionen, die sie nicht zu nutzen wusste. Arbeitete aber immer wieder gut mit zurück. Tauchte auch in der zweiten Hälfte lange ab – nur, um dann für Deutschland zu erhöhen (67.). Bekam nach 70 Minuten Feierabend. Ein enttäuschender Auftritt trotz des Tores. Note: 4

Carlotta Wamser (ab 40.): Die umgeschulte Stürmerin ersetzte Gwinn rechts in der Abwehr. Spielte zunächst die sicheren Bälle, nahm dann aber Tempo auf und spielte frei auf. Leitete mit einem tollen Übersteiger das 2:0 ein. Note: 2

Giovanna Hoffmann (ab 70.): Die Leipzigerin beschäftigte Polens Abwehr mit vielen Läufen. Konnte aber nicht viel mehr bewirken. Note: 3

Sydney Lohmann (ab 70.): Agierte als Anspielstation im Zentrum. Machte einen sicheren Eindruck mit guter Übersicht. Note: 2

Laura Freigang (ab 70.): Ersetzte Dallmann im offensiven Mittelfeld. War bemüht, konnte aber keinen Treffer mehr einleiten. Note: 3

Selina Cerci (ab 85.): Kam zu spät für eine Bewertung. Ohne Note