Frauen-EM Erst gerüffelt, dann geglänzt: Gwinn-Ersatz überzeugt

Auch ohne die verletzte Kapitänin gewinnen die deutschen Frauen ihr zweites Gruppenspiel bei der EM. Nicht nur Giulia Gwinns Ersatz kann sich dabei ins Rampenlicht spielen. Die Mannschaft in der Einzelkritik nach dem Sieg gegen Dänemark.

Ann-Katrin Berger: Die deutsche Schlussfrau machte einen viel sicheren Eindruck als zum Auftakt gegen Polen. Hellwach bei Abwürfen, die einen schnellen Konter einleiteten und mutig mit Ball am Fuß, als sie ihre Gegenspielerin mit einem Haken vernaschte (59.). Zwei weitere übermütige Aktionen hätten schiefgehen können. Beim Gegentor unglücklich, da sie der stramme Schuss im Torwarteck überraschte. Note 3

Carlotta Wamser: Startete mit einem Anranzer des Bundestrainers in die Partie. Wirkte zunächst nervös und überrascht von der dänischen Härte. Wurde mit der Zeit selbstbewusster. Gewann in Hälfte eins alle Zweikämpfe (drei von drei). Cleverer Pass, der den Elfmeter herbeiführte, und eine butterweiche Flanke auf Schüller (70.). Fiel besonders mit ihrer Schnelligkeit positiv auf. Note 2

Janina Minge: Die Abwehrchefin blieb stets ruhig und bedacht in ihren Aktionen. Hielt den Ball in den eigenen Reihen. Patzte allerdings in ihrer Kommunikation mit ihren Nebenspielerinnen – und ließ einige Abschlüsse des Gegners zu. Note 3

Rebecca Knaak (bis 81.): Sollte ihr langsames Tempo mit einem besseren Stellungsspiel ausgleichen – was beim Gegentor aber misslang. Auch in der 48. Minute zu langsam, zog notgedrungen das taktische Foul. Ist mit ihrer Zweikampfstärke in der Luft trotzdem unglaublich wichtig. Bekam nach 81 Minuten Feierabend. Note 3

Sarai Linder: Der Wolfsburgerin gelang eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zum Polen-Spiel. In der Rückwärtsbewegung ohne Fehler, in der Offensive gefährlich. Störte Gegenspielerin Pernille Harder entscheidend vor dem deutschen Tor (25.) und forderte Dänemarks Torhüterin (45.) kurz darauf selbst mit einem Flatterball. Note 2

Elisa Senß: Wirbelte im Zentrum hin und her und auf und ab. Überzeugte mit einer guten Übersicht (11.), patzte allerdings auch einmal und leitete einen gegnerischen Konter ein (48.). In Hälfte zwei tolle Abstimmung mit Nüsken. Note 2

Sjoeke Nüsken: Zur Vizekapitänin ernannt, übernahm sie direkt mehr Verantwortung. Der Ruhepol stand beim vermeintlichen 1:0 aus deutscher Sicht zwar im Abseits. Trat später aber an den Punkt und brachte ihr Team zurück ins Spiel (1:1). Bekam im gegnerischen Aufbauspiel immer wieder den Fuß dazwischen und wusste ihren Körper gut reinzustellen. Note 2

Jule Brand: Zeigte sich erstmals nach acht Minuten bockstark – allerdings nicht in der Offensive. Sie arbeitete gut zurück und vereitelte eine Chance des Gegners. Bewies ein gutes Auge, als sie für Schüller zum 2:1 auflegte (66.). Tauchte danach etwas ab und ließ die linke Seite machen. Note 2

Linda Dallmann (bis 72.): Bot viel an, bekam den Ball während ihrer Spielzeit aber nur 24 Mal. Das hohe Tempo führte bei ihr zu einigen Fehlpässen (vier). Stellte sich in der 56. Minute clever zwischen den Ball und holte den Elfmeter raus. Da geht aber noch mehr. Note 3

Klara Bühl: Mit mehr als 80 Ballaktionen eine der auffälligsten deutschen Spielerinnen auf dem Platz. Durfte früh jubeln, ihr Treffer zählte allerdings nicht. Blühte daraufhin auf – wenn auch einen Tick zu viel. Wurde im Verlauf etwas zu egoistisch. Bleibt dennoch unersetzlich auf dem linken Flügel. Note 2

Lea Schüller (bis 72.): Trieb den Ball nach nur zwei Minuten erstmals in die Nähe des gegnerischen Tores. Ackerte im Sturm ordentlich, hatte allerdings nur wenige Aktionen und tauchte lange ab. Bestätigte in der 66. Minute aber das Vertrauen in sie – und köpfte Deutschland zum Sieg. Note 3

Laura Freigang (ab 72.): Brachte ordentlich Schwung in die Partie. Zeigte gute Aktionen, konnte aber nichts mehr bewirken. Note 2

Giovanna Hoffmann (ab 72.): Durfte für Schüller in den Sturm – und ihre ersten EM-Minuten sammeln. Schraubte sich in der 76. Minute in die Luft, ihr Kopfball ging aber knapp vorbei. Guter Auftritt, der Lust auf mehr macht. Note 2

Kathrin Hendrich (ab 81.): Die langjährige Innenverteidigerin ersetzte Knaak. Hatte wenig zu tun und kam zu spät für eine Bewertung. Ohne Note

Cora Zicai (ab 90.): Feierte ihr EM-Debüt. Kam aber zu spät für eine Bewertung. Ohne Note