Schützenfest gegen Österreich Vier DFB-Frauen brillieren – eine Leistung fällt ab

Die Generalprobe vor der EM ist geglückt. Deutschlands 6:0 gegen Österreich versprach dabei eine Halbzeit voller Tore – aber auch unerwartete Fehler. Während einige Spielerinnen regelrecht aufblühten, erwischte eine eigentliche Leistungsträgerin einen Tag zum Vergessen. Die Einzelkritik.

Ann-Katrin Berger: Die deutsche Nummer eins verschlief die gesamte erste Hälfte. Patzte erstmals nach vier Minuten, als sie zu langsam rausrannte und eine Gegenspielerin übersah (4. Minute). Kurz darauf riskierte sie erneut einen Fehler – kam mit ihrer Finte aber glücklich davon (8.), ehe sie einen Abstoß in die Füße des Gegners spielte (18.). Streckte sich gut bei einem Freistoß ins lange Eck (55.) Sollte die Fehler bis zur EM abhaken. Note: 5

Giulia Gwinn (bis 45. Minute): Die Kapitänin spielte sicherer als zuletzt in Bremen. Schon ihr erster Ballkontakt, die Flanke auf Schüller, leitete das Tor zum 1:0 (1.) ein. Pfiff ihr Team immer mal wieder zurück, präsentierte sich solide. Machte in der Halbzeit für Kleinherne Platz. Note: 3

Janina Minge: Unterstrich erneut ihren Posten als Abwehrchefin. Die Wolfsburgerin stand immer wieder gut, entschärfte die wenigen Versuche der Österreicherinnen und gewann jedes Kopfballduell. Übernahm in der zweiten Hälfte die Kapitänsbinde. Rettete bockstark im Eins-Gegen-Eins (81.) Note: 1

Rebecca Knaak (bis 45. Minute): Hat die Stammposition neben Minge sicher. Hatte gegen die ÖFB-Auswahl wenig zu tun, aber wenn doch, zeigte sie sich hellwach. Störte entscheidend nach einem Fehler von Bühl (11.) und Lohmann (41.). Bekam nach 45 Minuten die Pause. Note: 2

Franziska Kett: Bekam die Chance und durfte anstelle von Sarai Linder ran. Die Münchnerin schaltete sich offensiv ein (19.) – und wusste auch defensiv zu überzeugen. Leitete einen Konter über Schüller und Gwinn ein (33.). Kassierte allerdings Gelb und brachte Österreich einen Freistoß aus guter Position ein (54.). Wirkte hinten raus etwas müde. Note: 3

Sydney Lohmann: Beim Aufwärmen unterliefen ihr noch einige Stolperer, doch ab dem Anpfiff hätte sie nicht fokussierter sein können. Erst das Tor zum 1:0, weil sie gut durchlief (1.), dann ein strammer Distanzschuss ohne Bedrängnis zum 5:0 (39.). Die Bayern-Spielerin bewies eine tolle Übersicht (13. und 29.) und gab dem deutschen Spiel Freude. Großartiger Auftritt. Note: 1

Elisa Senß (bis 56. Minute): Der Aktivposten der DFB-Frauen agierte unauffälliger als zuletzt gegen die Niederlande. Gilt im Team dennoch als wichtige Stütze, zeigte auch gegen Österreich ihre feine Technik am Ball und zauberte mit einem tollen Laufpass auf Bühl (40.). Bekam nach rund einer Stunde Pause. Note: 2

Selina Cerci: Die Hoffenheimerin durfte über die volle Spielzeit ran. Beackerte zunächst die rechte Seite, legte das Tor zum 1:0 und zum 5:0 auf. Überzeugte mit einer Weltklasse-Ballmitnahme (16.) und guten Pässen auf Schüller. Belohnte sich selbst mit einem Treffer (26.) und störte entscheidend vor dem 4:0. Dieser Auftritt macht Lust auf mehr. Note: 1

Laura Freigang: Spielte anstelle von der zuletzt überzeugenden Linda Dallmann. Setzte Schüller mit einem Steilpass gut in Szene (14.), tauchte dann etwas ab. Leitete ihr Tor zum 6:0 selbst ein (43.). In der zweiten Hälfte fiel sie mit ihrer Robustheit in Zweikämpfen auf. Note: 3

Klara Bühl (bis 45. Minute): Stand zwar nur eine Halbzeit lang auf dem Platz, ließ die Herzen eines jeden Fußballfans aber höherschlagen. Knüpfte an ihre Leistung aus dem Niederlande-Duell an: zauberte mit Solos (9.), legte das 1:0 und 3:0 auf, steckte mit ihrer spielerischen Art an. Ihr Treffer (31.) war nur die Krönung. Note: 1

Lea Schüller (bis 62. Minute): Sie ist und bleibt Deutschlands Torversicherung. Die Stürmerin überzeugte mit tollen Ablagen (1.), Cleverness bei ihrem Tor (9.) und wollte immer mehr. Zwischenzeitlich entwickelte sich ein Duell zwischen ihr und Österreich-Torhüterin El Sherif. Guter Auftritt. Note: 2

Carlotta Wamser (ab 45. Minute): Die umgeschulte Rechtsverteidigerin durfte auf dem Flügel ran und ersetzte Bühl. Versuchte viel, setzte sich in der 75. und 88. Minute gut gegen ihre Gegenspielerinnen durch, scheiterte jedoch mehrfach an ihren Hereingaben. Fiel mit ihrem schnellen Antritt positiv auf. Weiter so. Note: 3

Sophia Kleinherne (ab 45. Minute): Ist als Innen- und Außenverteidigerin eine Waffe. Zeigte gute Ballannahmen und lief perfekt nach einem Lohmann-Freistoß ein, traf zum vermeintlichen 7:0 (80.). Note: 2

Sara Doorsoun (ab 45. Minute): Durfte für Knaak ran. Ließ sich nichts zuschulden kommen, kannte ihren Job. Die Frankfurterin zeigte aber auch, dass sie im Aufbau noch Luft nach oben hat. Note: 3

Sjoeke Nüsken (ab 56. Minute): Die Spielerin des FC Chelsea bleibt der Ruhepol im deutschen Team. Tat dem Spiel gut und versprühte Sicherheit. Note: 2

Giovanna Hoffmann (ab 62. Minute): Sollte im Sturmzentrum noch mal Energie reinbringen, verzeichnete jedoch nur wenige Aktionen. Fiel mit ihrer harten Körpersprache auf, kam jedoch kaum zu Chancen. Note: 3