Einzelkritik nach Schweden-Pleite Ein Totalausfall – und schmerzhafte Konsequenzen

Das deutsche Frauen-Nationalteam hatte sich für das letzte EM-Gruppenspiel viel vorgenommen. Das Duell gegen Schweden entwickelte sich allerdings zu einer Gruselshow – und endete in einem 1:4-Debakel. Die Einzelkritik.

Ann-Katrin Berger: Unter der Woche noch das große Thema wegen ihres riskanten Spielstils. Die Schwedinnen lud sie ebenfalls zu Möglichkeiten ein – und gab den Ball zweimal unnötig her. Beim ersten Gegentor ohne Reaktion, beim zweiten ohne Chance. Wählte das falsche Eck beim Elfmeter. Beim vierten Gegentreffer aus kurzer Distanz geschlagen (80.). Note 5

Carlotta Wamser (bis 31. Minute): Startete stark ins Spiel, zeigte blindes Verständnis im Zusammenspiel mit Brand. Schaltete sich gut ins Offensivspiel ein – die Flanken gerieten allerdings zu weit. Richtiges Timing beim Pass zum deutschen Tor (7.). Wehrte später den Ball unglücklich mit der Hand auf der Linie ab – und bekam mit der Roten Karte die Höchststrafe. Ließ ihr Team in Unterzahl zurück. Note 4

Janina Minge: Ihr war die Ratlosigkeit anzumerken. An der Fehlerkette zum ersten Gegentor beteiligt. Die sonst so sichere Abwehrchefin wurde im Verlauf immer unpräziser mit ihren Pässen. In der zweiten Hälfte mit dem Drang, das Spiel aufzubauen. Note 4

Rebecca Knaak: Rutschte nur drei Minuten nach Anpfiff erstmals daneben. Scheiterte mit ihrem Stellungsspiel – und verursachte so das erste Gegentor mit. Versuchte, das Spiel mit langen Bällen zu verlagern, blieb aber mehrmals hängen. Wurde in der Halbzeit erlöst. Note 5

Sarai Linder: Die Wolfsburgerin erlebte einen Abend zum Vergessen. Lud die Schwedinnen immer wieder ein und machte ihre linke Seite mehrmals auf, rückte später auf rechts. Verlor bis zur 60. Minute bereits zwölfmal den Ball. Ihr Pass ins Nichts hätte Schlimmeres bedeuten können (53.). Das Spiel sollte sie schleunigst abhaken. Note 6

Elisa Senß (bis 84.): Zählte in der Anfangsphase zu den besseren deutschen Spielerinnen. Bestätigte ihr gutes Auge mit Seitenverlagerungen (wie in der 2. Minute). War sich nicht zu schade, auch mal hintenrum zu spielen – bis ihr der Spielstand auch keine andere Wahl mehr ließ. An ihr lag es nicht. Note 3

Sjoeke Nüsken: Die Elfmeterheldin aus dem Dänemark-Spiel spielte von Beginn an robust auf. Grätschte im Zentrum immer wieder dazwischen – leitete damit aber auch unfreiwillig einen schwedischen Konter ein (19.). Nach der Verwarnung etwas vorsichtiger. Bemüht in der Vorwärtsbewegung. Note 3

Jule Brand: Begeisterte die mitgereisten deutschen Fans mit tollen Bewegungen und machte dem Gegner zunächst das Leben schwer. Belohnte sich in der 7. Minute mit dem Tor. Hat sich zur Leistungsträgerin entwickelt, auch, weil sie viel mit nach hinten arbeitet. Note 3

Laura Freigang (bis 45.): Rutschte erstmals seit Turnierbeginn in die Startelf und ersetzte Linda Dallmann. Spielte gut im Duo mit Nüsken und zeigte sich bissig. Musste nach dem Platzverweis weichen und blieb in der Kabine. Note 3

Klara Bühl (bis 77.): Die Bayern-Spielerin leitete die erste deutsche Chance nach 14 Sekunden ein. Beackerte unermüdlich die linke Außenbahn. Störte noch in der 25. Minute, konnte den Treffer zum 1:2 aus deutscher Sicht aber nicht verhindern. Ein Lichtblick inmitten eines schwarzen Abends. Note 2

Lea Schüller (bis 63.): Viel präsenter als in den vergangenen beiden Gruppenspielen. Trieb den Ball voran, scheiterte einmal selbst am Pfosten (2.). Machte den Ball vor dem deutschen Führungstor fest, leitete es mit ein. Nach Schwedens Spielübernahme abgetaucht. Note 4

Kathrin Hendrich (ab 46.): Kam für Knaak in die Partie und agierte in der neuen Dreierkette. Umtriebig, sorgte für Ballverluste bei den Schwedinnen (wie in der 59. Minute), verhinderte weitere Chancen. Empfahl sich für die kommende Partie. Note 3

Sydney Lohmann (ab 46.): Die künftige Spielerin von Manchester City ersetzte Freigang. Agierte kompromisslos in den Zweikämpfen wie eh und je. Brachte aber nichts nach vorn. Note 3

Giovanna Hoffmann (ab 63.): Durfte anstelle von Schüller ran. Fasste sich ein Herz und versuchte es in der 63. Minute selbst, verpasste das Tor allerdings. Bemüht, aber ohne Erfolg. Note 4

Selina Cerci (ab 77.): Durfte noch etwas EM-Luft schnuppern und ersetzte Bühl. Konnte dem Spiel aber keinen Stempel aufdrücken. Kam zu spät für eine Bewertung. Ohne Note

Sara Däbritz (ab 84.): Die erfahrenste Spielerin im deutschen Kader ersetzte Senß im Zentrum. Kam aber zu spät für eine Bewertung. Ohne Note