F1 Backstage: Melbourne
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Welcome to Australia! "Local Hero" Mark Webber, Web-2.0-Twitterern besser bekannt als "AussieGrit", empfing die schreibende Zunft nach der langen Winterpause standesgemäß mit einem Barbecue am paradiesischen Saint-Kilda-Beach. Nur schade, dass er sonst bei seinem Heimrennen nicht viel zu lachen hatte - mal wieder. Besser als Fünfter war Red Bulls Nummer zwei in Melbourne nämlich noch nie.
Witali Petrow passte sich den Gepflogenheiten des Veranstalterlandes an und spielte zum Aufwärmen ein bisschen Rugby. Das haben die australischen Götter anscheinend gesehen und sich gedacht: "Diesen jungen Mann könnten wir für seine Höflichkeit belohnen!" Mehr dazu später.
Happy Birthday, Jaime! Toro Rossos spanischer Youngster Alguersuari feierte in Melbourne seinen 21. Geburtstag. Damit darf er zwar endlich auch im USA-Urlaub (Wie wär's 2012 mit Texas?) Red-Bull-Wodka trinken, aber in der Formel 1 bleibt er nach wie vor das "Küken". Sogar Sauber-Rookie Sergio Perez ist um zwei Monate älter.
Doch es gab nicht nur Grund zum Feiern. Erstens herrschen in Bahrain, wo schon vor zwei Wochen der Saisonauftakt stattfinden hätte sollen, weiterhin politische Unruhen, und zweitens berührt die verheerende Naturkatastrophe in Japan die ganze Welt. "Wir beten für Japan", klebten sich die Teams auf ihre Autos. Am Sonntag wurde dann auch eine Schweigeminute abgehalten.
Mann mit Hund sucht Frau mit Herz - oder wie war das, Sebastian? Aber unseren Weltmeister müssen wir ohnehin nicht mehr verkuppeln. Er lebt mit Langzeit-Freundin Hanna Prater glücklich auf einem Schweizer Bauernhof.
Ein Schaf scheren zu müssen, war dann aber selbst für Hobby-Farmer Vettel etwas Neues. "Ich hoffe, ich stelle mich am Sonntag nicht so an ungeschickt an wie heute", grinste er im Nachhinein - und hielt mit seinem ersten Sieg in Melbourne Wort. Detail am Rande: Nach Abu Dhabi führt "Super-Seb" damit erst zum zweiten Mal in seiner Karriere die WM an!
Die Dinge gehen wieder ihren gewohnten Gang: Donnerstags-Pressekonferenz mit "Frontmann" Kamui Kobayashi. Als die FIA-Fragerunde zu Ende war, fand im Mediensaal das Treffen der Fahrergewerkschaft GPDA statt. Drei Minuten lang konnten die Journalisten von außen "Mäuschen" spielen: Die Techniker vor Ort hatten vergessen, die Mikrofone abzuschalten...
Endlich Action! Die 5,303 Kilometer lange Strecke im Albert-Park führt rund um einen See und auf überwiegend öffentlichen Straßen. Prachtkulisse eigentlich - und dennoch wird der Grand Prix wegen der hohen Kosten von der Politik der Provinz Victoria immer wieder in Frage gestellt.
Neu in der Formel 1: Nach vier Jahren Bridgestone-Monopol gibt es mit dem italienischen Hersteller Pirelli einen neuen Reifenlieferanten für die Königsklasse. Die verschiedenen Reifentypen macht Pirelli für die Zuschauer mit verschiedenen Farben erkenntlich.
Volle Konzentration im Freien Training: Lewis Hamilton kennt sich im McLaren-Cockpit schon bestens aus...
... Narain Karthikeyan in dem von HRT hingegen noch nicht. Kein Wunder, hatte er doch im Winter keine einzige Runde im F111 gedreht. So verpassten dann auch beide Fahrer die Qualifikation für das Rennen (107-Prozent-Zeit nicht erreicht).
HRT-Boss Colin Kolles, einem deutschen Zahnarzt mit rumänischen Wurzeln, standen angesichts dieses Abschneidens die Haare zu Berge. Geschlafen hat er in den vergangenen Wochen wohl auch nicht viel. Übrigens: HRT hat seinen Teamsitz nicht in Spanien, wie viele glauben, sondern in Greding (Bayern).
Die Klasse von 2011. Bei diesem Foto stellt man sich automatisch zwei Fragen. Erstens: Wer wird Weltmeister? Zweitens: Wer wird auch beim Gruppenfoto in Brasilien noch dabei sein?
So gern die Formel 1 nach Bahrain geflogen wäre, Melbourne ist einzigartig. Auch wegen seiner Fans. Denn mal ganz ehrlich: So viel Stimmung wie im Albert-Park hat in der Sakhir-Wüste noch nie geherrscht.
Und die Frauen finden wir unverschleiert auch besser!
Große Girl-Geschütze fuhr der Energydrink-Hersteller Monster auf, der Michael Schumacher und Mercedes sponsert, ...
... während es der "große Bruder" Red Bull mit dem "kleinen Schumi" Vettel nicht mehr nötig hat, so viel nackte Haut zu zeigen. Dafür ist die Stimmung bei den "Bullen" umso besser, wie man sieht. Wundert uns nicht, wenn man die Ergebnisse von Mercedes (Doppelausfall) und Red Bull (Erster und Fünfter) miteinander vergleicht.
Einst war ihm sein Parmalat-Kapperl jahrzehntelang heilig, dann ließ er sich des Geldes wegen zumindest einen anderen Schriftzug auf seiner Stirn einreden. Jetzt bricht Niki Lauda ganz mit allen Traditionen: In Melbourne präsentierte er seinen neuen Sponsor - und ein blaues statt rotes Kapperl!
Charmante Begleitung: Fernando Alonso mit seiner Ehefrau Raquel, die er vor ein paar Jahren still und heimlich geheiratet hat. In Spanien ist die Popsängerin mit ihrer Band El Sueno de Morfeo eine große Nummer.
Die Freundin von Lewis Hamilton, "Pussycat Doll" Nicole Scherzinger, kennt man hingegen auf der ganzen Welt. "Wenn sie mir Glück bringt, nehme ich sie dieses Jahr zu allen 19 Rennen mit", kündigte Hamilton strahlend an - und wurde prompt Zweiter, womit nach den Wintertests niemand gerechnet hätte.
Zu seinem 40. Geburtstag wurde David Coulthard, neuerdings TV-Kommentator, schon an der Paddock-Passkontrolle mit einem Happy-Birthday-Ständchen empfangen. Bei seinem früheren Arbeitgeber Red Bull gab es dann sogar eine Torte. Mit der hatte Sebastian Vettel aber ganz anderes im Sinn, als seine Kalorienbilanz aus dem Ruder zu bringen...
Apropos Vettel: Der abergläubische Champion trat auch diesmal wieder mit Glücksmünze im Schuh an. Anscheinend hat diese geholfen.
Peter Sauber wollte schon mit einem Jose-Cuervo-Tequila (neuer Sponsor) auf seinen Wunderknaben Sergio Perez anstoßen. Der hatte immerhin bei der Formel-1-Premiere sensationell Platz sieben geholt. Doch dann die Enttäuschung: Heckflügel illegal, beide Sauber disqualifiziert.
Zu Witali Petrow wollten wir vorhin noch etwas loswerden. Ob es am Rugbyspielen lag oder nicht, sei dahingestellt, aber der Renault-Pilot holte als erster Russe überhaupt ein Grand-Prix-Podium. Umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass Teamkollege Nick Heidfeld überrundet wurde.
