Leichtathletik: Die WM Highlights seit 1983

Bei der ersten Leichtathletik-WM 1983 in Helsinki geht der Stern von Sergej Bubka auf. Dreimal WM-Gold holt der US-Amerikaner Carl Lewis (Foto) in der finnischen Hauptstadt (100 m, 4x100 Meter, Weitsprung), insgesamt acht Mal wird er bis 1997 Weltmeister, sogar neun Mal Olympiasieger - "King Carl", der GroΓe.

Dreifach-Triumph in der KΓΆnigsdisziplin der Leichtathletik. Im Zehnkampf rΓ€umen die Deutschen bei der WM 1987 in Rom ab. Torsten Voss, der damals fΓΌr die DDR startet, siegt ΓΌber die Westdeutschen JΓΌrgen Hingsen und Siegfried Wentz.

Bei der WM 1991 in Tokio steigt Katrin Krabbe (re.) ein Jahr vor ihren Doping-AffΓ€ren zum Glamourgirl der Leichtathletik auf. Nach dem 100-Meter-Triumph macht die groΓe Blonde bei der 3. Leichtathletik-WM in Tokio ΓΌber 200 Meter das Sprint-Double perfekt. Hier finisht sie den 100-Meter-Endlauf vor Gwen Torrence (USA, li.) und Merlene Ottey (Jamaika).

Nicht Krabbe, sondern Mike Powell ist aber der "KΓΆnig von Tokio". 23 Jahre nach dem Jahrhundertsprung von Bob Beamon (8,90 Meter) steigert der Amerikaner den Weitsprung-Weltrekord auf 8,95. Fast ein Vierteljahrhundert lang war diese phΓ€nomenale Weite vom Olympiafinale 1968 in Mexiko City unangetastet geblieben.

Es ist die wohl beste Leichtathletik-WM der Geschichte, die Stuttgart im August 1993 erlebt. FΓΌnf Weltrekorde, die nie zuvor und nie danach bei einem solchen Ereignis aufgestellt wurden, krΓΆnen diese vierte WM. Auch ein deutscher Star sorgt fΓΌr ein Highlight: Weitspringerin Heike Drechsler holt sich zehn Jahre nach ihren Triumph von Helsinki ihr zweites Gold.

Auch Linford Christie ist einer der Stars in Stuttgart. Γber 100 Meter siegt der Brite und schlΓ€gt dabei unter anderem Carl Lewis, dem nur der undankbare vierte Platz bleibt.

Er ist der Strahlemann der WM 1995 im schwedischen GΓΆteborg. Sergej Bubka setzt im Stabhochsprung seine unglaubliche WM-Siegesserie mit dem fΓΌnften Titel seit 1983 fort. Der Ukrainer springt in einer anderen Liga als seine Konkurrenz.

Der "Golden Boy" der WM in GΓΆteborg ist allerdings Michael Johnson. Der neue Superstar schafft ΓΌber 200 und 400 m als erster der Geschichte ein Double, das es auch bei Olympia nie gegeben hat, siegt dann auch mit der 4x400-m-Staffel. Er gewinnt damit drei der zwΓΆlf Goldmedaillen, mit denen die Amerikaner alles in den Schatten stellen.

Zwei Jahre nach dem Desaster von GΓΆteborg feiern Deutschlands Leichtathleten ihre "Auferstehung" von Athen. Der Star der deutschen Mannschaft ist Lars Riedel, der 1997 sein viertes Diskus-Gold holt. Der Modellathlet macht im zweiten Versuch mit 68,24 m alles klar und gewinnt zum vierten Mal in Serie (1991-1997).

Maurice Greene wandelt bei der Weltmeisterschaft 1999 im spanischen Sevilla in den Spuren von Carl Lewis. Der US-Amerikaner schafft das Sprint-Triple und triumphiert ΓΌber 100, 200 und 4x100 m, so wie Lewis 1983 und 1987.

Aus deutscher Sicht sorgt Astrid Kumbernuss fΓΌr das Highlight in Sevilla. Die KugelstoΓerin triumphiert als erste Frau in der WM-Geschichte im gleichen Wettbewerb dreimal in Folge. Mit 19,85 m setzt sich Kumbernuss im teaminternen Duell gegen Nadine Kleinert (19,61) durch.

Sensationssieg fΓΌr Deutschland bei der Weltmeisterschaft 2001 im kanadischen Edmonton. Hochspringer Martin BuΓ fliegt der gesamten Weltelite davon und holt Γberraschungs-Gold.

FΓΌr Deutschland verlΓ€uft die WM 2003 in Paris enttΓ€uschend, der DLV bleibt ohne Goldmedaille. FΓΌr das Highlight der Spiele sorgt Tirunesh Dibaba, die im Alter von 17 Jahren und 333 Tagen ΓΌber 5000 m zur jΓΌngsten Weltmeisterin der WM-Geschichte wird. Der Beginn ihres Aufstiegs, den sie 2008 mit dem Doppel-Olympiasieg in Peking (5000/10.000 m) krΓΆnt.

Neun Tage lang droht der Leichtathletik-WM in Helsinki 2005 der Untergang. Die Reporter sprechen angesichts sintflutartiger RegenfΓ€lle von "HΓΆllsinki". Ein goldener Befreiungsschlag gelingt mit dem zweiten Diskus-Titel Franka Dietzsch. Seit 1999 lΓ€uft sie vergeblich einer Medaille hinterher. Erst mit 37 Jahren wird sie wieder zu einer Siegerin (66,56).

Alle Jahre wieder. Bei der WM 2007 in Osaka kommt der Sprint-KΓΆnig aus den USA. Tyson Gay holt sich ΓΌber 100, 200 und 4x100 Meter das Gold-Triple und wandelt damit in den Spuren von Maurice Greene (1999 Gold ΓΌber 100, 200, 4x100 Meter) und Carl Lewis (1983 und 1987 Gold ΓΌber 100 Meter, Weitsprung und 4x100 Meter).

Es war das Duell der WM 2009 in Berlin: Usain Bolt (re.) gegen Tyson Gay. Im 100-Meter-Finale der Herren lieΓ der Sprint-Superstar aus Jamaika seinem Widersacher aus den USA keine Chance.

Usain Bolt lΓ€uft bei der WM 2009 ΓΌber die 100 Meter in die GeschichtsbΓΌcher: 9,58 Sekunden bedeuten den VorstoΓ in eine neue Dimension. Der Jamaikaner beteuert anschlieΓend sogar, dass er noch schneller laufen kann.

Auch ΓΌber 200 Meter ist Bolt in Berlin das MaΓ aller Dinge. In der sensationellen Zeit von 19,19 Sekunden siegt der Jamaikaner konkurrenzlos. Auch mit der 4x400-Meter-Staffel siegt Bolt und holt bei den TitelkΓ€mpfen sein drittes Gold.

GroΓe Klappe, viel dahinter: Mit einem sensationellen letzten Versuch sichert sich Robert Harting in seiner Heimatstadt Berlin den WM-Titel im Diskuswurf. AnschlieΓend brΓΌllt der Modellathlet seine Freude heraus und zerreiΓt sein Trikot.

SpΓ€tes Karriere-GlΓΌck fΓΌr Steffi Nerius: Bei der Heim-WM in Berlin 2009 siegt die damals 37-JΓ€hrige Speerwerferin sensationell mit einer Weite von 67,30 Meter. Ein Triumph, der ihr wenige Monate spΓ€ter auch den Titel als Deutschlands "Sportlerin des Jahres" einbringt.

Bei der letzten von 47 Entscheidungen der WM 2011 schreibt Jamaika Geschichte: Das Sprint-Quartett um Usain Bolt (re. oben) stellt einen neuen Weltrekord auf. Bolt, der tags zuvor schon die 200 Meter gewonnen hatte, rehabilitierte sich damit endgΓΌltig fΓΌr den Fehlstart-Blackout ΓΌber 100 Meter.

Moskau 2013 verlief fΓΌr die deutsche Mannschaft erfolgreich. Sieben Medaillen konnten die Athleten erkΓ€mpfen. Eine der Goldenen gab es ΓΌberraschend fΓΌr Raphael Holzdeppe (Foto), der sich mit 5,89 Meter im Stabhochsprung gegen den Favoriten Renaud Lavillenie durchsetzen konnte. Die Bronzemedaille ging an Teamkollege BjΓΆrn Otto.

FΓΌr den kuriosesten Moment in Moskau sorgte der deutsche KugelstoΓer David Storl, dessen Versuch bereits als ungΓΌltig erklΓ€rt wurde. Doch der deutsche Fotograf Kai Pfaffenbach (re.) konnte mit einem Foto den Gegenbeweis liefern. Storl war nicht ΓΌbergetreten und gewinnt Gold!

Und auch bei den Weltmeisterschaften 2013 konnte ihm keiner Paroli bieten: Usain Bolt. Der Jamaikaner gewann drei Goldmedaillen und darf sich jetzt "erfolgreichster Sportler in der Geschichte der Leichtathletik-WM" nennen. Seine weltmeisterliche Bilanz: Achtmal Gold, zweimal Silber - damit ΓΌberholte er sogar die Legende Carl Lewis.