Dortmund: Neonazis ziehen weg – kein "Nazikiez" mehr in Dorstfeld?

Jahrzehntelang galt er als eines der bekanntesten Beispiele für Neonazis, die den öffentlichen Raum beherrschten: der "Nazikiez" in Dortmund-Dorstfeld. Doch das hat sich geändert – die Nazis ziehen offenbar weg.

"Nazikiez", so haben es die Rechtsextremisten selbst vor Jahren an eine Wand in "ihrem" Viertel gesprüht, gemeinsam mit den Farben der Reichsflagge. Doch diese Tage sind offenbar vorbei: Wie der WDR berichtet, sind vom Wilhelmplatz in Dorstfeld mittlerweile zahlreiche der Neonazis weggezogen, darunter Michael Brück, stellvertretender Landesvorsitzender der Partei "Die Rechte".

Inzwischen ließen sich die Rechtsextremisten kaum noch in dem Viertel blicken – jahrelang war das anders: Die Neonazis bezeichneten den Kiez als "national befreite Zone", machten aus ihrer Weltanschauung keinen Hehl. Dem WDR gegenüber bestätigte der stellvertretende Bezirksbürgermeister, Ralf Stoltze (SPD), den Rückzug der Rechten. Man werde in dem Viertel nicht mehr belästigt, es sei so ruhig wie seit zwanzig Jahren nicht. Graffitis der Rechtsextremen waren schon im Jahr 2019 übermalt worden.

Michael Brück, einer der weggezogenen Rechten, äußerte sich in einem Interview zu den Gründen für seinen Umzug nach Chemnitz, womit er indirekt sein Ziel von "national befreiten Zonen" als gescheitert erklärte: Dinge wie der "hohe Überfremdungsanteil" machten es "unmöglich", breite Bevölkerungsteile zu erreichen. Das Zulegen der Grünen zeige, wie "verzogen" die gesamte westdeutsche Jugend sei. Diese Leute könne man nicht mehr erreichen.