Foto-Projekt "Yakuza" von Anton Kusters

Mitglieder der Yakuza posieren in den Straßen des Rotlichtbezirks Shinjuku in Tokio. Fotografiert im Jahr 2009.Sie tragen stets maßgeschneiderte Anzüge, um ein Bild von Anstand und Angepasstheit zu vermitteln. Aber die unterschwellige Anspannung bleibt unmissverständlich erhalten.

Ein hochrangiges Mitglied des Odo-Clans zeigt seine Hand mit den zwei fehlenden Fingergliedern. Fotografiert im Jahr 2009.Das Abtrennen eines Fingergliedes soll einer Entschuldigung Gewicht verleihen. Die Person, der die Entschuldigung gilt, schaut dabei zu und bekommt das abgetrennte Fingerglied anschließend als Zeichen der Buße angeboten. Bei den Yakuza gehört dieses Vorgehen noch heute zum Alltag.

Mitglieder der Familie warten vor einem Restaurant. Fotografiert im Jahr 2009.Die drei Männer halten Wache, während sich die Bosse drinnen zu einem Mittagessen treffen.

Ein Straßenkämpfer der Yakuza zeigt mit aggressivem Stolz den Beweis seiner Mitgliedschaft. Fotografiert im Jahr 2010Das großflächige Tattoo erstreckt sich über den gesamten Oberkörper.

Ein Mann zeigt seine tätowierten Hände. An seiner linken Hand fehlt der kleine Finger. Fotografiert im Jahr 2009.Viele Yakuza schmücken sich mit traditionellen japanischen Tattoos. Diese werden nach alter Tradition und in einem zeitaufwendigem Prozess per Hand gestochen. Die Ergebnisse sind mit modernen, maschinengestochenen Tätowierungen nicht vergleichbar. Tätowierer Hori Sensei - der "Sensei", der Meister seiner Kunst - akzeptiert beispielsweise keine Laufkundschaft. Von ihm wird man zu einer Tätowierung eingeladen. Außerdem hat der Kunde kaum Mitspracherecht was das Design angeht - Hori Sensei findet heraus, was das Beste für seinen Kunden ist. Eine komplette traditionelle japanische Tätowierung dauert ungefähr 100 Stunden und kann bis zu 10.000 US-Dollar kosten.

Tattoo-Meister Hori legt letzte Hand an das Ganzkörper-Tattoo von Yamamoto Kaicho, dem zweiten Boss der Familie. Fotografiert im Jahr 2009.Bis so eine Tätowierung vollendet ist, stehen wöchentliche oder sogar tägliche Besuche beim Meister an. Yamamoto Kaicho macht das schon zum zweiten Mal mit. Seine erste Ganzkörper-Tätowierung wurde vor einigen Jahren entfernt. Zu den genaueren Umständen ist nichts bekannt.

Nach einem Golf-Turnier duschen Yamamoto Kaicho und zwei weiter Mitglieder der Yakuza in einem Onsen. Fotografiert im Jahr 2009.Golfen und die Besuche in solchen öffentlichen Bädern, die von natürlichen heißen Quellen gespeist werden, sind in Japan sehr beliebt. Heutzutage sind Tätowierungen in vielen Onsen eigentlich verboten. So soll verhindert werden, dass sich die Mitglieder des organisierten Verbrechens dort treffen.

Junge Yakuza-Neulinge meditieren am frühen Morgen in einem geheimen Trainingscamp. Fotografiert im Jahr 2009.Sie werden von Nakata Sensei, einem Meister und Samurai des Schwertkampfes, angeleitet. Nach der Mediation werden sie täglich im Nahkampf, Personenschutz und Messerkampf unterrichtet.

Nitto-san, der Chef von Souichirou, auf dem Rücksitz einer Limousine. Fotografiert im Jahr 2009.Der Boss ist auf dem Weg zum Niigata-Gefängnis, um zwei Mitglieder der Familie abzuholen, die an diesem Tag aus dem Knast entlassen werden. Die Männer hatten für einige Jahre dort eingesessen.

Der Blick über Kabukicho bei Nacht, fotografiert im Jahr 2009.Der Stadtteil im Tokioter Bezirk Shinijuku ist vor allem als Rotlichtviertel bekannt und gehört auch zum "Business-District" der Yakuza.

Der Godfather lässt sich zu einem Bestattungsunternehmen chauffieren. Fotografiert im Jahr 2010.Dort will er Miyamoto-san, einem verstorbenen Clan-Mitglied, die letzte Ehre erweisen und traditionelle Totenwache halten. Für diese Tour wird eigens der Verkehr umgeleitet und beim Aussteigen postieren sich Bodyguards schützend um den Patrone.

Miyamoto-san in seinem reich verzierten Sarg während der Totenwache. Fotografiert im Jahr 2010.