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Partnerschaft: Liebessucht trifft häufig Frauen


Wenn Gefühle abhängig machen
Liebessucht trifft häufig Frauen

Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 29.09.2015Lesedauer: 3 Min.
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Fühlen Frauen sich in der Beziehung abhängig, fangen sie häufig an zu klammern.Vergrößern des Bildes
Fühlen Frauen sich in der Beziehung abhängig, fangen sie häufig an zu klammern. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

„Ohne dich kann ich nicht leben“ oder „Für dich tue ich alles“: Diese Sätze lassen erahnen, was die Liebessucht von normaler Liebe unterscheidet. Besonders Frauen kennen das Gefühl der Abhängigkeit vom Partner. Doch die Selbstaufgabe mündet meist in einer Sackgasse: Je mehr der eine klammert, desto wahrscheinlicher ist es, dass der andere geht. Wir haben einen Sexualtherapeuten gefragt, wie Paare damit umgehen können, wenn einer zu sehr liebt.

„Der Begriff Liebessucht beschreibt im Grunde eine Extremform der Eifersucht“, erklärt Dr. Kurt Seikowski von der Gesellschaft für Sexualwissenschaften. „Sie ist gekennzeichnet durch eine starke Abhängigkeit von den Gefühlen des Partners und dem andauernden Wunsch nach Bestätigung.“ Der Liebessüchtige beginnt zu klammern und zu kontrollieren. Der gesamte Tagesablauf dreht sich um den anderen. Was macht er? Wo ist er? Wen trifft er?

Liebessucht trifft Frauen häufiger

Nach Angaben des Sexualtherapeuten sind besonders Frauen von der Liebessucht betroffen. „Das liegt daran, dass der Wunsch nach Sicherheit, Geborgenheit und Nähe im Wesen einer Frau fest verankert ist – und auch durch die Hormone mit beeinflusst wird“, erklärt Seikowski.

Auslöser oft in der Kindheit zu finden

Doch auch Männer können in die Abhängigkeit rutschen. „Die Wahrscheinlichkeit liebessüchtig zu werden ist zudem erhöht, wenn es in der Kindheit an Liebe und Aufmerksamkeit gefehlt hat“, sagt der Experte. Zum Beispiel, wenn das Kind oft allein gelassen wurde oder das Gefühl vermittelt bekam, nicht gut genug zu sein.

„Diese Erlebnisse sind prägend und verstärken die Angst vor dem Alleinsein sowie die Sehnsucht nach Zuwendung und Stabilität“, sagt Seikowski. „Bei etwa zehn Prozent der Paare liegt eine krankhafte Eifersucht vor.“

Ungleichgewicht in der Beziehung birgt Risiken

Doch die Liebessucht kann sich auch aufgrund eines Ungleichgewichts in der Beziehung entwickeln. Nämlich dann, wenn die Bedürfnisse und Wünsche stark auseinandergehen oder einer der beiden das Gefühl hat, nicht gut genug zu sein. Dann beginnt nicht selten ein Teufelskreis: Je mehr sich einer der beiden zurückzieht, desto näher rückt der andere – und desto abhängiger wird er von den Gefühlen des Partners.

Verlustängste münden in Kontrollzwang

Verlustängste sind ständige Begleiter des Süchtigen und enden schließlich in Vorwürfen, Kontrolle und Streitereien. „Der Süchtige erdrückt den Partner regelrecht mit seinen Gefühlen. In vielen Fällen hält die Beziehung diesem Druck nicht stand“, weiß Seikowski aus seiner Praxis. „Liebe lebt durch Gemeinsamkeit. Liegen die Bedürfnisse so weit auseinander, kann das auf Dauer nicht funktionieren.“

Selbstaufgabe schadet der Beziehung

Eine ausgewogene Liebe kennzeichnet sich laut dem Experten dadurch, dass sich beide geborgen und sicher fühlen. Und beide ihren Teil dazu beitragen, dass dies so bleibt. Das habe nichts mit Selbstaufgabe zu tun, sondern mit einem ausgewogenen Miteinander, das auch Freiräume lasse.

Einmal im Jahr einen Beziehungstermin setzen

Sobald das Paar merkt, dass das Gleichgewicht zu kippen droht, sollte es dies offen ansprechen und gemeinsam nach Lösungen suchen. Der Experte rät Paaren, sich mindestens einmal im Jahr an einem neutralen Ort zusammenzusetzen und die Beziehung offen zu analysieren und Bedürfnisse anzusprechen. „Viele Beziehungen zerbrechen, weil das Paar nicht miteinander spricht. Die Probleme vertiefen sich und am Ende gibt es keinen Ausweg mehr“, bemängelt Seikowski.

Merkt das Paar, dass es mit den Problemen alleine nicht weiterkommt, kann eine Paartherapie hilfreich sein. „Die Chancen stehen gut, dass beide wieder zusammenfinden, wenn die Ursache des Problems erkannt und angegangen wird“, sagt Seikowski.

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