Foto-Serie: Rechtsextreme kauft Rittergut

Das Herrenhaus in Guthmannshausen gehörte bis Mai 2011 dem Freistaat Thüringen. Dann verkaufte das Land die Immobilie an eine Heilpraktikerin aus Hessen für 320.000 Euro. Was den Beamten nicht auffiel: Sie ist nach Auskunft des Thüringer Verfassungsschutzes Mitglied in dem als rechtsextremistisch eingestuften Verein "Gedächtnisstätte".

Erst im Juni 2011 hatte die Stadt Pößneck im östlichen Thüringen endlich ihr Schützenhaus zum Verkehrswert von 180.000 Euro zurückkaufen können. Seit 2003 fanden dort Neonazi-Veranstaltungen und ein NPD-Parteitag statt, nachdem NPD-Mitglied Jürgen Rieger es erworben hatte.

NPD-Funktionär Rieger verstarb 2009. Er war Strafverteidiger zahlreicher Rechtsextremisten und als Holocaust-Leugner bekannt.

In Jena in Thüringen gilt das Gebäude des NPD-Kreisverbands als Neonazi-Treff; es wird das "braune Haus" genannt. Mitte September 2011 wurde es von Beamten durchsucht.

Brisanter Kauf auch in Sachsen-Anhalt: Neonazis ersteigerten im Februar 2010 für 80.000 Euro das Schloss Trebnitz. Der Landesverfassungsschutz hatte im Vorfeld keine Hinweise auf das Interesse der Rechtsextremen.

Als Käufer trat unter anderem Thomas "Steiner" Wulff auf. Der führende NPD-Politiker gilt als politischer Ziehsohn des verstorbenen Neonazis Jürgen Rieger.