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Das werden 2023 die gefährlichsten Staaten


"Ausblick mehr als düster"
Das werden 2023 die gefährlichsten Staaten

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Quelle: Celestino Arce/NurPhoto/Getty Images

Hunger, Krieg, Wirtschaftskollaps: Die Hilfsorganisation IRC (International Rescue Committee) hat die zehn Länder ermittelt, die 2023 am schlimmsten von humanitären Katastrophen betroffen sein werden – und warnt: "Der Ausblick für 2023 ist mehr als düster". Bereits für 2022 sei ein Rekordniveau an humanitärer Hilfe diagnostiziert worden, sagt IRC-Präsident David Miliband. Nun habe sich die Lage verschlimmert. (Das Bild zeigt einen ukrainischen Soldaten.)

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Quelle: Yasuyoshi Chiba/AFP/Getty Images

Das IRC fordert die Bundesregierung auf, mehr zu tun. Zwar ist Deutschland der zweitgrößte Geber für humanitäre Hilfe. "Mehr finanzielles Engagement allein reicht aber nicht", sagt der IRC-Deutschland-Chef Ralph Achenbach. Die Gelder müssten zielgerichteter eingesetzt werden, etwa in besonders fragilen Staaten wie Somalia. Zudem müssten lokale Hilfsorganisationen mehr gestärkt werden. "Denn sie sind der Schlüssel für schnelle, maßgeschneiderte humanitäre Hilfe". Welche Länder der IRC im kommenden Jahr auf seiner "Watchlist" hat, sehen Sie auf den kommenden Bildern. (Das aktuelle Bild zeigt Frauen in Somalia.)

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Quelle: Dimitar Dilkoff/AFP/Getty Images

Eine Frau am Sarg ihrer Tochter, die bei einem Raketenangriff auf Cherson getötet wurde: Nachdem Russland die Ukraine vor gut zehn Monaten angegriffen hat, haben sich die Bedingungen für die Menschen gewaltig verschlechtert. Zunächst waren es die massiven Angriffe und Belagerungen von Städten, nun ist es der Raketenterror auf die kritische Infrastruktur, der Millionen Menschen in die Flucht treibt und die ohnehin schon eingebrochene Wirtschaft weiter schwächt. Zahlreichen Berichten zufolge werden Zivilisten zudem von russischen Akteuren gefoltert, vergewaltigt oder hingerichtet. Jeder Dritte galt im vergangenen Jahr als vertrieben, mehr als die Hälfte der Ukrainer verließ das Land.

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Quelle: Richard Pierrin/Getty Images

Menschen demonstrieren in Port-au-Prince: Haiti steckt auch zwölf Jahre nach dem verheerenden Erdbeben mit 300.000 Toten noch immer tief in der Krise. Trinkwasser ist knapp, die Cholera zum wiederholten Male ausgebrochen, und seit dem tödlichen Attentat auf den Präsidenten Jovel Moise 2021 ist die Gangkriminalität weiter eskaliert. Bewaffnete Gruppen kontrollieren mittlerweile Großteile der Hauptstadt Port-au-Prince, blockieren immer wieder wichtige Versorgungsrouten, entführen, vergewaltigen und töten Zivilisten. Für Hilfsorganisationen ist es nur noch schwer möglich, in dem Land zu arbeiten, dabei ist die Hälfte der Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen.

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Quelle: Olympia de Maismont/AFP/Getty Images

Nach einem Angriff auf eine Polizeistation wurden Gräber ausgehoben: Burkina Faso gilt laut IRC als Epizentrum der Krise in der Sahelregion. Bewaffnete Milizen gewinnen immer mehr an Einfluss, kontrollieren mittlerweile 40 Prozent des Staatsgebietes. Sie attackieren vor allem die wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes: Minen und Farmen. Gepaart mit hoher Inflation und steigenden Weltmarktpreisen führt es dazu, dass immer mehr Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Dabei ist das Land politisch ohnehin instabil, gleich zweimal putschten Militärs 2022 die Regierung – beide Male wegen der schlechten Sicherheitslage.

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Quelle: Peter Louis Gume/AFP/Getty Images

Ehemalige Rebellenkämpfer werden in die Armee integriert: Der Südsudan gilt als eines der fragilsten Länder der Welt. Zwar haben die zwei Hauptkriegsparteien Frieden geschlossen, doch es entstehen immer wieder neue bewaffnete Gruppen. Das Land verzeichnet die höchste Gewaltrate weltweit gegen Mitarbeiter von Hilfsorganisationen. Auch deswegen erreicht viele Menschen die nötige Hilfe nicht, dabei sind mehr als 80 Prozent der Bevölkerung darauf angewiesen. Überschwemmungen und Dürren verschärfen die Lebensmittelunsicherheit weiter, auch Krankheiten wie Cholera und Malaria breiten sich aus.

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Quelle: Muhammed Said/Anadolu Agency/Getty Images

Kriegsversehrte Kinder in einem Lernzentrum in Idlib: Das IRC befürchtet, dass die Kämpfe in Syrien 2023 wieder eskalieren könnten. Luftschläge haben 2022 bereits zugenommen, im November wurden gleich mehrere Lager für Binnenvertriebene bombardiert. In den kurdischen Gebieten im Norden hat die Türkei zudem eine Offensive gestartet. Das Gesundheitssystem und die Wasserversorgung sind in vielen Gebieten stark beschädigt, knapp 50 Prozent der Menschen beziehen ihr Trinkwasser aus unsicheren Quellen, auch dort breitet sich die Cholera aus.

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Quelle: Anadolu Mohammed Hamoud/Anadolu Agency/Getty Images

Ein Mann steht vor einer Ruine nach einem Luftschlag der von Saudi-Arabien geführten Koalition: Einige Monate lang galt 2022 im Jemen ein Waffenstillstandsabkommen, wodurch der Krieg deutlich abkühlte. Im Oktober allerdings scheiterte es, die Gewalt könnte also bald wieder eskalieren. Zudem droht, dass sich die Wirtschaftskrise in dem Land weiter verschärft – auch wegen des Krieges in der Ukraine. Das Land muss 90 Prozent seiner Lebensmittel importieren, knapp die Hälfte davon kommt aus Russland und der Ukraine. Deswegen ist man dort besonders anfällig im Hinblick auf die hohen Weltmarktpreise. Bereits jetzt sind 2,2 Millionen Kinder unterernährt.

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Quelle: Alain Wandimoyi/AfrikImages Agency/Universal Images Group/Getty Images

Menschen demonstrieren im Osten der Demokratischen Republik Kongo: Besonders in diesem Teil des Landes gibt es Spannungen, mehr als 100 bewaffnete Gruppen operieren hier. Darunter etwa die Miliz M23, um die es rund ein Jahrzehnt lang ruhig war. Die Kämpfer haben bereits zwei strategisch wichtige Städte eingenommen und mehr als 150.000 Menschen in die Flucht gezwungen. Die Regierung in Kinshasa beschuldigt das Nachbarland Ruanda, die Gruppe zu unterstützen. Die Menschen leiden zudem unter den hohen Lebensmittelpreisen und dem schlechten Gesundheitssystem. 2022 hat es beispielsweise wieder Ebola-Ausbrüche gegeben.

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Quelle: Wakil Kohsar/AFP/Getty Images

Eine Frau in Kabul holt Brot von der Lebensmittelausgabe: Nachdem die Taliban die Macht in Afghanistan übernommen haben, ist die Wirtschaft kollabiert. Die Folge: Die Zahl der Hungernden ist rasant gestiegen, das Land ist komplett abhängig von humanitärer Hilfe. Durch den Klimawandel bedingte Dürren und Fluten verschlimmern die Situation. Besonders dramatisch ist die Lage für Frauen. Trotz Protesten haben die Taliban deren Rechte Schritt für Schritt immer weiter eingeschränkt. Zuletzt haben sie Frauen von den Universitäten verbannt.

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Quelle: Eduardo Soteras/AFP/Getty Images

Kinder waschen sich bei einer Schule im Nordosten von Äthiopien: Sechs Jahre – so lange ist die Regensaison in dem ostafrikanischen Staat bereits ausgefallen. Schon jetzt verhungern wegen der anhaltenden Dürre täglich Menschen. Viele Hilfsprogramme sind stark unterfinanziert, und sollte es auch im kommenden Jahr zwischen März und Mai nicht regnen, dürfte die Situation noch katastrophaler werden. Hilfsorganisationen kritisieren zudem, dass sie keinen Zugang zu bestimmten Gebieten erhalten, wie etwa zu der Konfliktregion Tigray. Auch in anderen Provinzen des früheren Vorzeigelandes sind mittlerweile bewaffnete Konflikte ausgebrochen, in der Grenzregion zu Somalia griff die islamistische Al-Shabab-Miliz, die normalerweise in dem Nachbarland operiert, im vergangenen Sommer die Armee an. Beobachter fürchten weitere Angriffe.

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Quelle: Feisal Omar/Reuters

Eine Frau steht vor ihrem verendeten Vieh: Auch in Somalia ist die Regensaison bereits mehrere Male ausgefallen, die Erde wird immer trockener. Die Hälfte der Bevölkerung hat nicht ausreichend Zugang zu Nahrungsmitteln. Die Dürre trifft Somalia auch deswegen so hart, weil das Land von drei Jahrzehnten Krieg zerrüttet ist. Heute produziert Somalia nur halb so viele Lebensmittel wie vor dem Konflikt. Stattdessen muss es viel importieren und ist somit besonders anfällig hinsichtlich der hohen Weltmarktpreise. Und die Konfliktparteien treiben die Eskalation weiter voran: Im Sommer 2022 zählte das Projekt Armed Conflict Location and Event Data (ACLED) die höchste Zahl an konfliktbedingten Todesopfern seit fünf Jahren.




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