"World Press Photo" Das sind die besten Fotos des Jahres 2022

Eine verletzte hochschwangere Frau wird im März 2022 aus einer bombardierten Entbindungsklinik im ukrainischen Mariupol getragen. Wenig später sterben Iryna Kalinina und ihr ungeborenes Kind. Mit dieser Aufnahme gewinnt der Fotograf Evgeniy Maloletka den ersten Preis des renommierten internationalen Fotowettbewerbs "World Press Photo".

Der ukrainische Fotograf Evgeniy Maloletka hält eine Rede, im Hintergrund ist sein Gewinnerfoto zu sehen. Der Vorsitzende der Jury, Brent Lewis, sagte, die Aufnahme fange das durch die russische Invasion verursachte menschliche Leid ein. "Der Tod von beiden, der schwangeren Frau und des Kindes, fasst sowohl viel von diesem Krieg als auch von der möglichen Absicht Russlands zusammen. Wie ein Mitglied der Jury sagte: Es ist, als versuchten sie die Zukunft der Ukraine zu töten", so Lewis.

Eine weitere Aufnahme des Fotografen Evgeniy Maloletka zeigt Serhiy Kralya in einem Krankenhaus in Mariupol. Der Zivilist wurde durch russischen Beschuss verletzt. Seiner Fotoserie gab Maloletka den Titel "Die Belagerung von Mariupol".

Die diesjährigen Sieger des Wettbewerbs repräsentieren nach Ansicht der Jury die wichtigsten Themen des Jahres 2022. Weitere Fotos aus der Ukraine sind darunter: Auf dieser Aufnahme von Emilio Morenatti ist der 22-jährige Anton Gladun zu sehen. Der Militärsanitäter verlor beide Beine und seinen linken Arm durch eine Explosion an der Front im Osten der Ukraine. Das Foto wurde mit einer lobenden Erwähnung in der Kategorie Europa ausgezeichnet.

Die Armenierin Anush Babajanyan wurde ausgezeichnet für eine Serie über die Wasserkrise in Zentralasien, die durch den Klimawandel verschlimmert wird. Hier ist Sonunbek Kadyrov in Kirgistan zu sehen. Sein Boot dient dem Dorf Kyzyl-Beyit als Taxi, seit vor 20 Jahren die Hauptstraße des Dorfes beim Bau eines Staudamms überschwemmt wurde. Ein Beispiel dafür, wie Wassermanagement die Fortbewegung der Menschen stark eingeschränkt hat.

"Battered Waters" ist der englische Titel der Fotoserie. Hier ist eine Bewohnerin des Dorfes Istiklol in Tadschikistan zu sehen. In dem Gewächshaus werden mit Wasser aus dem Fluss Vakhsh Gurken angebaut.

Frauen in Kasachstan an einer heißen Quelle, die aus dem ausgetrockneten Bett des Aralsees entsprungen ist. Der Aralsee war einst der viertgrößte See der Welt – dann hat der Mensch ihn zu über 90 Prozent ausgetrocknet.

Die 18-jährige Usbekin Dinara an ihrem Hochzeitstag mit einer jüngeren Verwandten. Die Familie ist noch immer vom Aralsee abhängig, Dinaras Vater und ihr Ehemann arbeiten als Garnelenzüchter. Doch ihre Heimatstadt Muynak, einst eine Hafenstadt am Aralsee, ist heute 180 Kilometer vom Wasser entfernt.

Den Preis für die beste Foto-Story des Jahres erhält Mads Nissen aus Dänemark für eine Serie über die schwierigen Lebensumstände vieler Afghaninnen und Afghanen unter den Taliban. Dieses Foto zeigt ein Freitagsgebet in einer Moschee im Zentrum Kabuls. Der 19-jährige Sohalullah Hajrat hält dort Wache, um die Moschee vor Angriffen jeglicher Art zu schützen. Trotz seiner 19 Jahre ist er bereits seit etwa drei Jahren bei den Taliban.

Hier betteln Frauen und Kinder um Brot im Zentrum von Kabul in Afghanistan. Nissens Serie trägt den Titel "Der Preis des Friedens in Afghanistan". Mehr als 3.700 Fotografen aus 127 Ländern hatten sich an dem Wettbewerb beteiligt. Alle ausgezeichneten Fotos sollen in einer Ausstellung in mehr als 60 Städten weltweit gezeigt werden. Als erste wird die Ausstellung in Amsterdam am 22. April eröffnet.