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06.07.1988: Katastrophe in der Nordsee — "Mayday, Mayday", funkt die Bohrinsel "Piper Alpha" am Abend des 6. Juli 1988. Weil eine eigentlich stillgelegte Pumpe in Betrieb genommen wurde, herrscht auf dem künstlichen Eiland das Inferno. Die Plattform brennt inmitten der Nordsee lichterloh. Die 226 Männer an Bord kämpfen um ihr Leben. Schiffe und Piloten, die zu der rund 200 Kilometer von Aberdeen liegenden Bohrinsel eilen, orientieren sich an dem Feuerball, der die Nacht erhellt. Für die meisten Männer kommt jede Rettung zu spät. Wer nicht in den Explosionen oder an Rauch oder Hitze stirbt, ertrinkt im Wasser. Die Wohnsektion stürzt gleich ganz ins Wasser. Selbst der erfahrene Feuerwehrmann Paul "Red" Adair, der sich mit seinem Unternehmen auf das Löschen brennender Ölquellen spezialisiert hat, ist schockiert, als er Tage später die brennende "Piper Alpha" sieht: "Es ist das Schlimmste, was ich je gesehen habe." 167 Tote kostete diese bis dahin größte Katastrophe auf einer Bohrinsel.

05.07.1996: Ein Schaf als Sündenfall — Ein Wunder erblickt am 5. Juli 1996 das Licht der Welt. Das Schaf Dolly ist ein Klon, was bedeutet, dass es die Kopie eines Lebewesens ist. Erschaffen aus den Zellen eines anderen Schafs statt aus befruchteten Eizellen, wie es die Natur eigentlich bei Säugetieren vorgesehen hat. Für die Forscher des Roslin Institute an der Universität von Edinburgh ist Dollys Geburt ein derart großer Durchbruch, dass sie erst mal in Schweigen verfallen. Die Wissenschaftler wollen Dolly zunächst gründlich in Augenschein nehmen. Am 23. Februar 1997 gehen sie schließlich an die Öffentlichkeit. Die einen feiern Dolly als Symbol des wissenschaftlichen Fortschritts. Andere stellen die Frage, ob der Mensch Gott spielen dürfe. Dolly selbst, die drei Lämmern das Leben schenken wird, ist allerdings kein langes Leben vergönnt. Bereits mit drei Jahren leidet sie unter Arthritis, eigentlich eine Alterserkrankung. Mit sechs Jahren stirbt das Klonschaf.

04.07.1926: Schaulauf für den Diktator — Für Adolf Hitler ist der 4. Juli 1926 ein großer Tag. Erstmals nach ihrem gescheiterten Putsch 1923 halten die Nationalsozialisten einen Parteitag ab. Eine kleine Einschränkung gibt es noch: Weil Hitler immer noch in Bayern mit einem öffentlichen Redeverbot belegt ist, findet die Veranstaltung in Weimar statt. Aufrecht in seinem Wagen stehend (links, heller Mantel), nimmt der spätere Diktator den Vorbeimarsch seiner Spießgesellen ab. Rechts unten ist auch Julius Streicher zu sehen, der Herausgeber des Hetzblatts "Der Stürmer". In Weimar will Hitler, der die letzte Zeit in Festungshaft im bayerischen Landsberg verbrachte und dort sein Pamphlet "Mein Kampf" geschrieben hatte, der Kleinpartei NSDAP wieder Stärke verleihen. Die "Hitler-Jugend" wird gegründet und das Ritual der "Fahnenweihe" eingeführt. Der Parteitag in Weimar erweist sich mit mehr als 5.000 Teilnehmern als Erfolg für Hitler. Ein Jahr später in Nürnberg werden es bereits mehr als 15.000 sein.

03.07.1940: Attacke auf einen Verbündeten — Am 3. Juli 1940 gibt der britische Admiral James Somerville den Angriffsbefehl, Geschosse schlagen in die gegnerischen Schiffe ein. Es ist allerdings nicht die deutsche Kriegsmarine, gegen die die Briten an diesem Tag im algerischen Mers-el-Kébir inmitten des Zweiten Weltkriegs kämpfen. Sondern die Franzosen, mit denen sie noch kurze Zeit zuvor gemeinsam gegen die Wehrmacht gekämpft hatten. Als Frankreich allerdings am 22. Juni 1940 kapitulierte, behielt das sogenannte Kollaborationsregime von Vichy, den Zugriff auf die französische Flotte. Nichts fürchtet der britische Premierminister Winston Churchill mehr, als dass die Deutschen diese Schiffe gegen sein Land einsetzen könnten. So sendet er Somerville nach Mers-el-Kébir, wo große Teile der Mittelmeerflotte Frankreichs ankern. Der Schlachtkreuzer "Bretagne" sinkt mit fast tausend Mann an Bord, zwei schwer beschädigte Schlachtschiffe laufen auf Grund. Großbritannien will so beweisen, wie entschlossen es ist.

02.07.2008: Dank an Gott — Kaum ist sie in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá angekommen, sinkt Ingrid Betancourt (2. v. li.) auf die Knie zum Gebet. Die Guerilla-Gruppe Farc hatte die Politikerin im Dschungel als Geisel gehalten, bis Armee-Einheiten sie am 2. Juli 2008 befreien konnten. Seit 1964 befindet sich Kolumbien zu diesem Zeitpunkt bereits im Bürgerkrieg, jahrzehntelang liefern sich die "Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia" (Farc), zu Deutsch "Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens – Volksarmee", Regierungstruppen, rechte Todesschwadrone und Drogenkartelle erbitterte Auseinandersetzungen. Die Farc ist nicht nur für ihre Guerilla-Aktionen gefürchtet, sondern auch für Entführungen: Im Februar 2002 wird Ingrid Betancourt zu ihrer Geisel. Die Politikerin Betancourt befindet sich zu diesem Zeitpunkt im Wahlkampf, sie will für eine Partei, die sich dem Umweltschutz verschrieben hat, in den Präsidentenpalast einziehen. Stattdessen wird sie nun sechs Jahre im Dschungel des Landes festgehalten.

01.071916: Blutbad an der Somme — Der britische Oberkommandierende Douglas Haig stellt es sich leicht vor. Wie mit einem "Spazierstock" sollen seine Truppen am 1. Juli 1916 mitten im Ersten Weltkrieg durch die deutschen Stellungen am Fluss Somme in Nordfrankreich marschieren. Ein tagelanger Beschuss mit Hunderttausenden Granaten werde die Deutschen schon vertreiben, so glaubt Haig. Als seine Männer allerdings schließlich zu Zehntausenden auf die deutschen Schützengräben zumarschieren, erwartet sie ein mörderischer Kugelhagel. In gut ausgebauten Stellungen haben die Deutschen auf den Gegner gewartet. Allein am 1. Juli, dem ersten Tag der Schlacht an der Somme, sterben rund 20.000 britische Soldaten, 40.000 werden verwundet.

1903: Bankett der "Pferdefresser" —Schinken und Würste: Der Berliner Tierschutzverein hat die Tafel reich gedeckt, als er 1903 zum Essen lädt. Und der Andrang ist groß, denn das aufgetischte Fleisch stammt vom Pferd, ungewohnt für die Menschen. Die Tierschützer verfolgen ein aus ihrer Sicht hehres Ziel: Da sich zu dieser Zeit viele Pferde bis ins hohe Alter zu Tode schuften mussten, sollen sie lieber als Fleischlieferanten ein "würdigeres" Ende finden. Zum Leidwesen der Tierschützer und der Rossschlächter, ist Pferdefleisch als Nahrungsquelle der Armen aber verpönt. Das Festessen soll die Menschen eines Besseren belehren. Die Idee, das Pferd auch als Nahrungsquelle anzusehen, stammt aus dem 19. Jahrhundert. Bereits damals warben sogenannte Hippophagen, "Pferdefleischesser", für den entsprechenden Verzehr. Der Volksmund nannte sie etwas verkürzt lieber "Pferdefresser". Erfolg hatten sie kaum.

1961: Himmelsstürmer — "Achtung, Achtung", schallt es um 10.02 Uhr am 12. April 1961 aus den Radiogeräten. Der Rundfunk verkündet eine Sensation. Als erstes Land der Welt hat die Sowjetunion einen Menschen ins Weltall befördert. Knapp eine Stunde zuvor hatte Juri Gagarin im kasachischen Baikonur an Bord seines Raumschiffs "Wostok" den Erdboden verlassen. Rund 20 Millionen Pferdestärken beförderten ihn in den Kosmos. 108 Minuten lang raste Gagarin schließlich um den Erdball, bis er wieder zurückkehrte. Und die Landung mit Glück überlebte. Seine Kapsel hatte sich nicht richtig von der Gerätesektion gelöst, beide kamen ins Trudeln. Am Boden wird der erste Kosmonaut schließlich frenetisch gefeiert, Gagarin zum "Helden der Sowjetunion" ernannt.

1968: Eine Nation trauert — "Wir wollen Bobby!", schreit die Menge am 5. Juni 1968 im Ballsaal des Hotels "Ambassador" in Los Angeles. Gemeint ist Robert "Bobby" Kennedy: 43 Jahre alt, Spross der Kennedy-Dynastie und Hoffnungsträger des ganzen Landes. Wie sein ermordeter Bruder John Fitzgerald bewirbt sich Robert als Präsidentschaftskandidat der Demokratischen Partei. Er will den Vietnamkrieg beenden, die Armut bekämpfen und für die Rechte von Minderheiten eintreten. Wo Robert auch auftritt, die Menschen jubeln ihm zu. Afroamerikaner in Mississippi sowie Weiße in Nebraska und auch die Menge im "Ambassador". Als der Hoffnungsträger das Gebäude durch die Küche verlassen will, schießt allerdings ein Attentäter auf ihn. Sirhan Sirhan, ein wahrscheinlich geistig verwirrter Palästinenser christlichen Glaubens. Schwer verwundet stirbt Robert in den frühen Stunden des folgenden Tages.