Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Bildungsmonitor: Bremen wieder Letzter – und trotzdem ganz vorn
Bremen hat laut einer aktuellen Erhebung das schlechteste Bildungssystem in Deutschland – mal wieder. In drei Aspekten ist Bremen aber ganz vorn.
Schlechte Nachrichten für das kleinste Bundesland: Bremen liegt bei einer Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) auf Platz 16 und hat damit das schlechteste Bildungssystem Deutschlands. Schon im vergangenen Jahr lag Bremen ganz hinten; auch in den Jahren zuvor war nie mehr als Platz 14 drin.
Die Studie wurde von der Metall- und Elektro-Industrie finanzierten Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Auftrag gegeben. Dabei wird laut Autoren "explizit eine bildungsökonomische Sichtweise eingenommen" und bewertet, inwiefern die Bundesländer Bildungsarmut reduzieren, zur Fachkräftesicherung beitragen und Wachstum fördern.
Bildungsmonitor: Sachsen auf Platz 1
Platz 1 sichert sich dieses Jahr Sachsen, danach folgen Bayern und Thüringen auf Platz zwei und drei. Schlusslicht neben Bremen sind Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt. "In fast der Hälfte der Bundesländer haben sich die Bildungssysteme seit 2013 unterm Strich verschlechtert", sagte der Geschäftsführer der INSM, Hubertus Pellengahr.
Obwohl Bremen beim "Bildungsmonitor" insgesamt wieder abgerauscht ist, liegt das Bundesland in drei Bewertungsaspekten ganz vorn: Hochschule/MINT, Inputeffizienz und Digitalisierung.
"Bremen ist eine Akademikerschmiede und bildet gemessen an der akademischen Wohnbevölkerung die meisten Akademiker aus. Der Anteil der wegen Dienstunfähigkeit vorzeitig ausscheidenden Lehrkräfte ist der niedrigste in Deutschland. Gemessen an der Zahl der Erwerbstätigen insgesamt bildet Bremen am stärksten Informatiker in der beruflichen Bildung und an Hochschulen aus", heißt es laut INSM-Bildungsmonitor 2022.
Nach Ansicht der Studien-Autoren sollten an allen Schulen Vergleichsarbeiten durchgeführt werden, "um den Umfang des Lernverlustes systematisch zu ermitteln". Zudem müsse die Förderinfrastruktur ausgebaut und mehr Lehrkräfte in den sogenannten MINT-Fächern – Mathe, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – ausgebildet werden.
Initiative fordert 20.000 zusätzliche IT-Stellen an Schulen
Außerdem sollten laut Initiaive deutschlandweit 20.000 zusätzliche IT-Stellen an den Schulen bereitgestellt werden. "Neue Laptops oder Tablet-Computer werden monatelang nicht ausgepackt, da sich niemand für die Installation von Programmen zuständig fühlt oder Datenschutzbedenken im Weg stehen", sagte Pellengahr. "Unser Bildungsföderalismus hat viele Vorteile. Sie werden nur viel zu selten genutzt."
Der "Bildungsmonitor" wird seit 2004 jährlich im Auftrag der INSM erhoben. Die Initiative beschreibt sich selbst als überparteiliches Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Sie wird von den Arbeitgeberverbänden der Metall-und Elektro-Industrie finanziert.
- Mit Material der dpa
- INSM-Bildungsmonitor 2022