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Dortmund: Wie die Stadt die Vermüllung am Kanal wegschweigt


Hitzewelle im Ruhrgebiet
Wie die Stadt Dortmund die Vermüllung am Kanal wegschweigt


Aktualisiert am 21.07.2022Lesedauer: 3 Min.
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Völlig überfüllte Mülleimer: Gerade einmal zwei öffentliche Abfalleimer befinden sich an der Brücke an der Weidenstraße.Vergrößern des Bildes
Völlig überfüllte Mülleimer: Gerade einmal zwei öffentliche Abfalleimer befinden sich an der Brücke an der Weidenstraße. (Quelle: Terhorst)

Seit Jahrzehnten wird der Dortmund-Ems-Kanal als Abkühl- und Schwimmbecken genutzt. Die Folgen: Müll, wohin man auch schaut. Doch keiner will ihn entsorgen.

Die Hitzewelle ist seit Tagen voll im Gange: 33 Grad und mehr – wer kann, sucht sich ein kühlendes Fleckchen. Besonders beliebt an heißen Tagen: der Dortmunder Kanal. Seit Tagen reihen sich hier die Handtücher der Badelustigen an den Uferpromenaden. Das Problem: Es gibt hier keine Mülleimer. Die Folgen sind Anwohnern und Umweltaktivisten ein großer Dorn im Auge. Denn es gibt liegengebliebenen Müll, wohin der Blick auch fällt.

Heiko Jäger, Müllblogger und Umweltaktivist aus Dortmund, übt harsche Kritik an der Stadt Dortmund. "Das Problem ist nicht erst seit gestern bekannt. Doch die Stadt unternimmt hier gar nichts und gibt den Schwarzen Peter einfach weiter." Ein Vor-Ort-Besuch bestätigt die brisante Lage: Verpackungen, Essensreste und gebrauchte Einweggrills liegen an den Uferwegen. Doch ist die Stadt überhaupt zuständig?

Offiziell ist der Kanal in Dortmund eine Bundeswasserstraße, konzipiert und angelegt für die Schifffahrt. Das heißt im Klartext: Schwimmen im Kanal ist zwar grundsätzlich geduldet, aber eigentlich gar nicht erlaubt. Zuständig für den Uferbereich ist somit das Deutsche Schifffahrtssamt in Duisburg.

Dem dürfte überhaupt nicht daran gelegen sein, die nur geduldete Schwimmstelle noch attraktiver auszubauen. Auf Anfrage teilt das Amt mit: "Wir haben Wanderwegverträge mit der Stadt Dortmund ausgemacht, insofern ist die Stadt Dortmund für die Müllentsorgung an den Uferpromenaden verantwortlich".

Und was sagt die Stadt dazu? Die lässt die t-online-Anfrage zur Müllproblematik seit Tagen unbeantwortet. Man bitte um Geduld. Umweltaktivist Jäger appelliert aber auch an die Badegäste. Man könne natürlich nicht erwarten, dass überall in der Natur Mülleimer vorhanden sind. "Aber nicht jeder ist leider so vernünftig, dass er seinen Müll wieder nach Hause nimmt. Mehr Mülleimer würden das Problem vereinfachen."

Auch der örtliche Ruderverein Hansa e.V. wundert sich über die Passivität der Stadtverwaltung. Die Zone um die Anlegestelle des Klubs ist bei Sonnenanbetern sehr beliebt. Immer wieder nutzen Badegäste diese als eine Art Liegewiese.

Lage hat sich in den vergangenen Jahren verschlimmert

"In den vergangenen Jahren hat der Publikumsverkehr hier noch mal deutlich zugenommen", sagt Luisa Dinslage, Kommunikationsbeauftrage des Vereins. "Wichtig ist uns ein faires Miteinander am und auf dem Wasser. Wir dulden das Geschehen und räumen hier aber auch öfters den liegengebliebenen Müll selber weg", sagt Dinslage.

Eine Dauerlösung könne das nicht sein. Wieso die Stadt nicht Mülleimer an der Promenade aufstellt, kann sie nicht nachvollziehen. "Zumal die Stadt ja sogar Sitzbänke vor Ort errichtet hat. Diese werden ja auch in regelmäßigen Abständen repariert, wieso kann man dann nicht einfach ein paar Mülltonnen hinstellen?"

Die EDG, eine Tochter der Stadt Dortmund, teilte t-online auf Anfrage mit: "Die Wegflächenreinigung entlang des Kanals erfolge vom 1. April bis 30. September zweimal wöchentlich. Gereinigt werde auf einer Strecke von sechs Kilometern." Also alles halb so wild?

Eher nicht. Der Müll von vergangener Woche liegt jedenfalls auch noch heute da.

Update 21.07.2022: Die Stadt Dortmund hat letztendlich doch noch geantwortet: "Die Aufstellung weiterer öffentlicher Abfallbehälter ist am Kanal grundsätzlich schwer umzusetzen, da es sich bei den Flächen um viele unterschiedliche Eigentums- und Besitzverhältnisse handelt. Jeder Eigentümer müsste eigene Müllbehälter aufstellen und diese leeren lassen. In der Vergangenheit kam es außerdem zu Fällen von Vandalismus, bei denen Mülleimer abgetreten wurden."

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Luisa Dinslage, Kommunikationsbeauftrage des Ruderclubs Hansa von 1898 e.V. Dortmund
  • Gespräch mit Heiko Jäger, Dortmunder Müllblogger und Umweltaktivist
  • Anfrage an Pressestelle der Stadt Dortmund
  • Anfrage an EDG Dortmund GmbH
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