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Kiel: Rettung für das Kulturzentrum Alte Mu beshlossen


Kreativer Raum
Alte Mu bekommt Unterstützung von der Stadt Kiel

Von Sven Raschke

19.12.2019Lesedauer: 3 Min.
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Ulf Kämpfer und Monika Heinold: Die beiden unterzeichneten eine Zielvereinbarung über die Entwicklung des Grundstücks.Vergrößern des Bildes
Ulf Kämpfer und Monika Heinold: Die beiden unterzeichneten eine Zielvereinbarung über die Entwicklung des Grundstücks. (Quelle: Sven Raschke)

Das Quartier ist eine Oase für Künstler und Start-ups in Kiel: Doch lange musste die Alte Mu um ihre Zukunft bangen. Nun soll ein Beschluss das kreative Zentrum sichern. Kann das gelingen?

Es tut sich was bei der Alten Mu. Seit Jahren kämpfen Künstler und Kreative um den Fortbestand des alternativen Kulturzentrums im Herzen von Kiel. Am Mittwoch haben Politiker aus Stadt und Land einen wichtigen Schritt vollzogen, um nicht nur den dauerhaften Bestand, sondern auch die Weiterentwicklung zu sichern. Oberbürgermeister Ulf Kämpfer und Finanzministerin des Landes, Monika Heinold, unterzeichneten dafür eine Zielvereinbarung zur Grundstücksentwicklung des Geländes.

Neue Wohnungen sollen entstehen

Das mag zunächst nach nicht viel mehr klingen als einer Absichtsbekundung. Doch nicht nur Stadt und Land, sondern auch die Vertreter des Alte-Mu-Kollektivs betonen die Bedeutung des Schrittes. Und das sieht die Vereinbarung vor: Das Erdgeschoss des Gebäudekomplexes soll für die mehr als 60 Kunst- und Kreativprojekte erhalten bleiben und umfassend renoviert werden.

Die Stockwerke darüber sind als Wohnraum mit subventionierter Miete vorgesehen. Auf 6.500 Quadratmetern könnten rund 100 Wohnungen entstehen, etwa für Künstler oder Studenten, und zu mindestens 30 Prozent öffentlich gefördert werden. Rundherum bleibt der grüne Raum für die öffentliche Nutzung. Um all das zu ermöglichen, soll eine Genossenschaft entstehen, die das Gelände, das derzeit noch im Stadtbesitz ist, erwirbt.

Jahrelanger Kampf um Erhalt der Alten Mu

In Stein gemeißelt ist davon allerdings noch nichts. Finanzministerin Monika Heinold betonte bei der Unterzeichnung vor Ort: "Kreativität und Innovation brauchen Raum. Dafür schaffen wir jetzt die notwendige Grundlage." Oberbürgermeister Ulf Kämpfer dankte dem Land und den Alte-Mu-Vertretern für ihren Einsatz. "Trotz dringend benötigten Wohnraums müssen wir auch Raum für die Kunst erhalten. Und ich denke, wir haben einen guten gemeinsamen Weg gefunden." Friederike Kopp vom Verein "Alte Mu" erwiderte den Dank und sagte: "Viele Künstler und Kreative wären gar nicht mehr in Kiel, wenn es die Alte Mu nicht gäbe."

Die frisch unterzeichnete Zielvereinbarung ist das Ergebnis eines jahrelangen Kampfes um den Erhalt der Alten Mu. Seit die Kunsthochschule 2012 von dem Gelände am Kleinen Kiel weggezogen ist, haben sich hier Start-ups und und Non-Profits angesiedelt. Bierbrauer, Musiker, Künstler, Flohmärkte und Yogakurse, Ausstellungen und Konzerte, 3-D-Druck-Experimentierer, Fahrradkino und Co-Working-Spaces. Doch das Künstlerparadies war von Anfang an durch das Begehren von Investoren bedroht, die Immobilie in bester Stadtlage für konventionellere, mehr profitorientierte Zwecke zu nutzen.

Dass es nicht doch noch dazu kommt, ist auch jetzt noch nicht endgültig gesichert. Denn für die Gründung und Finanzierung der Genossenschaft zum Erwerb von Gelände und Grundstück müssen sich ausreichend zahlungskräftige Investoren finden. Doch die Finanzministerin zeigte sich zuversichtlich. Man suche nicht den meistbietenden Investor, sondern jemanden, der den Vorstellungen des Projektes am nächsten stehe. Oberbürgermeister Kämpfer sagte: "Wir sind kurz vor dem Point-of-no-Return."

Und die Ratsversammlung der Stadt hat bereits eine Förderung von 400.000 Euro über die nächsten drei Jahre in Aussicht gestellt. Markus Brüggemann ist einer der Kreativschaffenden in der Alten Mu. Er leitet das Förderprojekt "Yooweedoo" für nachhaltige Entwicklung. Er sagt: "Ich finde es großartig, was heute hier passiert ist! Die Professionalisierung, die dadurch stattfindet, ist ein ganz wichtiger Schritt. Jetzt wird es weiter deutlich bergauf gehen." Und er ergänzt: "Auch wenn es wohl noch sehr viel Arbeit und Zeit erfordern wird."

Damit dürfte er recht behalten. Stadt und Land stellen ein Konkreterwerden der noch recht vagen Pläne für Ende kommenden Jahres in Aussicht. Und Oberbürgermeister Kämpfer weist darauf hin, dass wohl auch weiterhin noch viel Geduld notwendig sein wird. "Ich hoffe, dass es noch etwas wird, solange ich Bürgermeister bin", sagt er und lacht. Ein Scherz. Das ist zumindest zu hoffen. Ulf Kämpfer wurde gerade wiedergewählt. Die nächste Wahl ist in sechs Jahren.

Verwendete Quellen
  • Gespräche vor Ort
  • Pressekonferenz der Stadt Kiel
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